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Die Gesetze der Föderation
Das Jahr 2380. Nachdem Min Zife überraschend seinen Rücktritt als Präsident der vereinten Föderation der Planeten verkündete, gewinnt Nanietta Bacco von Cestus III die Wahl zur neuen Repräsentantin und Anführerin des interstellaren Völkerbundes. Und gerade während ihres ersten Amtsjahres ruhen die Augen ihrer Kritiker und Gönner besonders aufmerksam auf den Konsequenzen ihrer Entscheidungen. Mussten sich ihre Vorgänger noch mit der Bedrohung durch die Formwandler und das Dominion befassen, so wird Nanietta Bacco mit einer neuen politischen Krise konfrontiert. Nach Shinzons Staatsstreich versinkt das romulanische Sternenimperium im Chaos. Während die Remaner sich endlich aus dem Joch der Sklaverei befreien können und sich unter den Schutz des klingonischen Imperiums begeben, zerfällt das romulanische Reich in zwei Lager, die gegenseitig um die Vorherrschaft ringen. Da nimmt ein Raumschiff mit remanischen Flüchtlingen an Bord Kurs auf einen Außenposten der Föderation, ohne dass zunächst deren Absichten erkennbar wären. Als die Remaner schließlich um Asyl bitten, ist politisches Fingerspitzengefühl gefragt, um nicht den wichtigsten Bündnispartner der Föderation, die Klingonen, vor den Kopf zu stoßen, zugleich aber auch nicht die Prinzipien des interstellaren Völkerbundes zu verraten und einen Krieg mit den Romulanern vom Zaun zu brechen. Ein politisches Tauziehen, in dem auch Botschafter Spock eine wichtige Rolle spielt. Meinung:Keith R.A. DeCandido schrieb mit diesem Buch wohl einen der ungewöhnlichsten, aber auch faszinierendsten STAR TREK-Romane überhaupt. Im Mittelpunkt stehen dieses Mal eben nicht eine der bekannten Raumschiff- oder Stations-Crews und auch sonst kein Sternenflottenoffizier, sondern die mächtigste Person innerhalb der Föderation selbst, nämlich der Präsident des interstellaren Völkerbundes, respektive die Präsidentin. Spielten die Anführer der Föderation in den Filmen und Serien eher eine Nebenrolle, bzw. agierten aus dem Hintergrund, so steht Nanietta Bacco in diesem Band im Mittelpunkt, so dass der geneigte Leser hinter die Kulissen der interstellaren Politik schauen darf. Faszinierend ist dabei nicht nur der Blick auf die Bühne der intergalaktischen Politik, sondern die Sicht der Präsidentin auf bekannte Krisen wie Shinzons Staatsstreich und die Darstellung ihrer Persönlichkeit. Während die berühmte Sternenflotte in San Francisco residiert, werden die Geschicke der vereinten Föderation der Planeten übrigens aus Frankreich, genauer gesagt aus Paris, gelenkt. Ein schönes Gegengewicht zu dem omnipotenten Imperialismus zu dem die Amerikaner neigen, und der sich ein wenig auch in der Sternenflotte widerspiegelt, so wie wir sie aus den Serien kennen.Mit Nanietta Bacco schufen die Verantwortlichen eine sympathische, willensstarke und glaubhafte Figur, die man spätestens nach der Lektüre des Romans gerne auf der Leinwand oder dem Bildschirm gesehen hätte. Eine kleine Warnung vorweg, wer lieber fremde Planeten und unbekannte Lebensformen erkundet oder sich Raumschlachten mit diversen Aggressoren liefert, der ist mit diesem Buch nicht gut beraten. Ein wenig Affinität für die politischen Hintergründe und Ränke sollte der Leser schon mitbringen. Dann kann er nämlich Nanietta Bacco genau ein Jahr lang begleiten und über die Schulter schauen, wie sie die Krise auf Romulus meistert, ihren Rat beleidigt, die Beerdigung eines ihrer Vorgänger besucht, neue Sternenflotten-Kadetten begrüßt, Diplomatie betreibt und einen Skandal abwendet. Stets unterstützt von ihrer Stabschefin Esperanza Piñiero und deren Mitarbeitern. Das Jahr 2380 gehört nebenbei gesagt, zu den interessantesten Abschnitten nach dem Dominion-Krieg, hat Shinzon durch seinen Putsch doch einen der großen Machtblöcke im Alpha- und Beta-Quadranten gewissermaßen ausgeschaltet und legt damit den Grundstein für den Typhon Pact. Genial ist auch der Schachzug des Autors die Präsidentschaft Baccos immer wieder aus der Sicht von Bürgern der Föderation zu schildern, die sich eine politische Talkshow ansehen, in der sowohl hochrangige Sternenflotten-Offiziere, wie beispielsweise Admiral Janeway, als auch Politiker zu Gast sind. Der Roman lässt sich problemlos eigenständig lesen und wird zu recht keiner der Serien zugeordnet. Für echte Trekkies wird die Lektüre aber zu einer kleinen Offenbarung, denn zig Charaktere aus den einzelnen Serien haben hier Gastauftritte oder werden zumindest erwähnt. So ist Alexander Rozhenko mittlerweile Botschafter des klingonischen Reiches und hat somit die Position seines Vaters geerbt. Auch Kanzler Martok ist natürlich mit von der Partie, ebenso wie Botschafter Spock. Cestus III, die Heimat von Nanietta Bacco, sollte übrigens jedem STAR TREK-Fan ein Begriff sein, denn dort erlebten Captain Kirk und seine Crew den ersten Angriff der Gorn. Außerdem wurde dort die Sportart Baseball wieder populär und wird seitdem professionell betrieben. Der Bruder von Kasidy Yates, der Frau von Captain Benjamin Sisko, ist Profi-Spieler. Natürlich ist Bacco ein großer Fan. So bleibt die Präsidentin während der Lektüre nicht nur die besonnende, kühle Politikerin, sondern darf auch ein wenig von ihrem Privatleben preisgeben. Es lässt sich nur schwer ermessen, welche immense Arbeit der Autor in dieses Werk gesteckt haben muss, um Widersprüche zu vermeiden und die Handlung schlüssig in den bestehenden Kanon einzufügen. Aber es hat sich gelohnt, wie sicherlich nur wenige abstreiten werden. Als Bonus enthält der Roman im Anhang eine Liste der aus Büchern, Comics, Filmen und Episoden bekannten Föderations-Präsidenten, sowie eine interessant zu lesende Abhandlung über das politische System der Föderation, geschrieben von Julian Wangler. Aufmachung:Mark Gerber schuf das wunderschöne und stimmige Titelbild zu diesem tollen Roman, der auf auf hochwertigem Papier gedruckt wurde. Lediglich die Schriftgröße hätte etwas größer sein dürfen. Aber dann wäre das Buch vermutlich deutlich dicker und kostspieliger geworden.Fazit:So spannend kann (interstellare) Politik sein. Ein Jahr im Leben einer Präsidentin der vereinten Föderation der Planeten, sensationell und spannend geschrieben. Ein Muss für echte Trekkies. 09. Jun. 2014 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. STAR TREK
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