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Night Show
Dani wirbelte herum und sog scharf die Luft ein. An der Schlafzimmertür war ein groß gewachsener Mann aufgetaucht. Er trug Jeans und einen Anorak. eine blaue Skimaske bedeckte seinen Kopf. Mit der behandschuhten Faust hielt er eine Machete umklammert. STORYEin übler Streich am Abend des Schulabschlusses führt dazu, dass die hochnäsige Linda panisch vor ein fahrendes Auto läuft. Wieder aus dem Unfallkoma erwacht, schmiedet sie einen tödlichen Racheplan gegen ihre ehemaligen Mitschüler. Und während Linda sich von Opfer zu Opfer killt, hat es den Rädelsführer Tony nach seinem Schulabschluss nach Hollywood verschlagen, wo er alles daran setzt, die Special Effects-Künstlerin Danielle Dani Larson, kennenzulernen, für die er ein gefährliches Interesse entwickelt hat.Unwillkürlich bahnte sich aus ihrer Kehle ein Wimmern den Weg nach draußen. Am liebsten hätte sie sich aus dem Weg gerollt, aber der Knoten schien sich nun endlich zu lösen. Linda riss mit aller Wucht an dem Seil. Im selben Moment, als der Gegenstand von der untersten Stufe polterte und gegen ihren HIntern rollte, leistete der Konten endlich keinen Widerstand mehr. ein weit aufgerissenes Auge starrte sie durch ihre gespreizten Beine hindurch an. Mit einem gellenden Schrei strampelte sich Linda frei und rollte sich zur Seite. Sie drehte sich auf den Bauch und ließ den Blick vom abgetrennten Kopf zur Treppe wandern. MEINUNGWie gewohnt kommt Richard Laymon auch in NIGHT SHOW ohne großartige Charakterstudien aus. Ohne Zeit zu verschwenden platziert er seine Spielfiguren um dann sofort eine schweißtreibende Eröffnungsszene abzubrennen. Danach trennen sich die Handlungsstränge. Zuhause in Claymore knöpft sich Linda nach ihrem Erwachen aus dem Koma einen nach dem anderen von Tonys Kumpels vor; in der Traumfabrik findet sich Dani Larson nicht nur unversehens in einer Liebesbeziehung mit ihrem Kollegen Jack Somers wieder, sie sieht sich außerdem von einem bedrohlichen Spinner (= Tony) verfolgt, der von ihr das Handwerk der Spezialeffekte erlernen möchte. Und weil das so gut passt, hält er es für eine gute Idee, die Königin des Horrorfilms selbst zu Tode zu erschrecken, bevor er sich in ihr Leben schleicht und immer wieder unangemeldet in ihrem Haus auftaucht.Dem Leser ist natürlich schon sehr bald klar, dass Tony einen veritablen Dachschaden hat und damit zu einer - im schlimmsten Fall tödlichen - Gefahr für Dani und ihren neuen Freund werden wird. Dani dagegen gibt Tony ein ums andere Mal eine weitere Chance, sein unpassendes Verhalten wieder gut zu machen. Wie die meisten anderen Romane des Autors ist auch NIGHT SHOW aus einer sachlich-beobachtenden Position erzählt; geradlinig, einfach und ohne schriftstellerische Finessen. Nahezu minutiös schildert der Autor Alltägliches, Banales und Nebensächliches, nur um dem Leser im gleichen Plauderton unvermittelt eine Axt in den Rücken zu rammen, bildlich gesprochen. Zwischendurch erhascht man noch einige mehr oder weniger verstohlene Blicke auf nackte Haut und horizontale Action. Die typische Lamon-Mischung also, die die Fans schätzen und die dem Autor auch 14 Jahre nach seinem Tod noch eine Ausnahmestellung unter den Horrorautoren sichert. Das Feeling von NIGHT SHOW ist das eines B-Movies der 1980er (der Roman wurde 1984 geschrieben). Trotz eines gewissen Schmuddelfaktors souverän produziert aber kein Meisterwerk. Bei der Lektüre drängen sich fast zwangsläufig die Gesichter von Jamie Lee Curtis oder Dee Wallace als Dani Larson und Tom Atkins als Jack Somers ins Gedächtnis. Aufgrund der thematischen und örtlichen Nähe eignet sich NIGT SHOW außerdem perfekt für ein Double Feature mit Richard Laymons LICHT AUS! (Festa Verlag, 2012). Das Festa-Taschenbuch ist wie gewohnt hochwertig verarbeitet und sieht auch nach der Lektüre noch aus wie neu. Das Covermotiv von Autorenkollege Kealan Patrick Burke passt wie die Faust aufs Auge und damit wesentlich besser als Motiv des Originalcovers. FAZITAuch bei NIGHT SHOW hat Richard Laymon seine typische Roman-Formel zur Anwendung gebracht. Ein objektiver Blickwinkel, gepaart mit der Unvorhersehbarkeit und Brutalität der Gewaltspitzen und einer gehörigen Portion Sex. 28. Jan. 2015 - Elmar Huberhttp://phantastischewelt.wordpress.com/ Der RezensentElmar Huber![]() Total: 669 Rezensionen (* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte. Weitere Rezensionen
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