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Providence

PROVIDENCE

Alan Moore
Comic / Horror

Panini Comics
Originaltitel: Providence 1-4
Innengrafiken: Jacen Burrows

Broschiert, 176 Seiten
ISBN: 978-395798571-2

Dez. 2015, 1. Auflage, 19.99 EUR
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Neu-England, im Jahr 1919
Um die Saure-Gurken-Zeit zu überbrücken schlägt der Reporter Robert Black seinem Chefredakteur vor, Nachforschungen bezüglich eines Buches anzustellen, das seine Leser in den Wahnsinn und anschließend in den Selbstmord getrieben hat. Es handelt sich dabei um Sous le Monde. Black stattet deshalb einem gewissen Dr. Alvarez einen Besuch ab, der darüber einen Essay geschrieben haben soll. Der Doktor leidet an einer mysteriösen Erkrankung, weshalb er in einer ungeheizten Wohnung lebt, die sogar künstlich gekühlt werden muss, um sein Leiden zu verringern. Er erzählt Black von einer zweiten, verborgenen Gesellschaft, die in Amerika existiert. Robert Black begibt sich auf die Suche und selbst düstere Visionen und beunruhigende Alpträume können ihn nicht davon abbringen. Bis es zu spät ist ...

Meinung:

Schon in „Neonomicon“ wandelten Comic-Legende Alan Moore und der Künstler Jacen Burrows auf höchst beeindruckende und verstörende Weise auf den Spuren von H. P. Lovecraft. Mit „Providence“ beabsichtigen sie an den Erfolg anzuknüpfen und die Bilder von Burrows sind ebenso unverkennbar wie eindrucksvoll. Die szenischen Darstellungen von Landschaften und Gebäuden leben von der detaillierten Authentizität, mit der der Künstler arbeitet. Vor allem die Gesichter und Mimiken der Figuren sind sehr lebendig und individuell gestaltet worden. Nur bei den Zeichnungen nackter Körper greift er auf austauschbare Ideale zurück.
Als Bildband ist „Providence“, der die ersten vier US-Ausgaben der Serie in sich vereint, nicht nur ansehnlich, sondern regelrecht künstlerisch wertvoll. Nur sollen die Bilder ja auch eine Geschichte erzählen und hier bleibt „Providence“ leider weit hinter meinen Erwartungen zurück.
Gleich vorab: wer mit dem Werk von H. P. Lovecraft nicht vertraut ist und mit subtilem Horror nicht viel anfangen kann, der sollte tunlichst die Finger von Providence lassen. Die Geschichte entwickelt sich ungleich langsamer und behäbiger als in „Neonomicon“ und auf die bizarren Höhepunkte dieser Geschichte wartet der Leser vergebens. Dabei muss es ja nicht unbedingt in monströsen Orgien enden, doch so langatmig und übetrieben subtil wie in „Providence“ sollte es auch nicht sein. Zumal es ziemlich übetrieben scheint, wenn Christian Endres im Vorwort und Antonio Solinas im Nachwort von Alan Moore als Comic-Gott reden. In dieser Verklärung ist es ja schon beinhahe blasphemisch, wenn man nicht von der Story begeistert ist, in der der Autor exzessiv mit Subtexten und Meta-Ebenen um sich wirft. Vor lauter Andeutungen, Hommagen und Querverweisen auf Lovecrafts Werk scheint die Story dabei buchstäblich auf der Stelle zu treten. Pseudoauthentische Seitenschinderei wird mit Auszügen aus Robert Blacks Kollektaneenbuch betrieben, das in Schreibschrift verfasst wurde und schon nach wenigen Seiten in den Augen schmerzt. Zum Glück wird darin nur die bereits in den Bildern gezeigte Geschichte nacherzählt. Die Altersempfehlung ab 18 Jahren ist ebenfalls nicht nachvollziehbar und mit knapp 20 Euro gehört der Band nicht gerade zu den günstigsten Werken im Programm von Panini.
Nein, dieses Werk vermochte mich nicht zu begeistern, obwohl ich mit Lovecrafts Werk vertraut bin und seine Kurzgeschichten und Novellen auch sehr schätze. So gehört „Der Schatten über Innsmouth“ für mich zum Besten, was Lovecraft zu Papier gebracht hat. Doch immer wieder die ewig gleichen Inzestmotive aufzuarbeiten und die sexuellen Zwischentöne herauszudestillieren, macht in meinen Augen noch keine gute Hommage aus. Ein Grund „Providence“ weiterzulesen, falls die Serie fortgesetzt wird, besteht für mich jedenfalls nicht. Allein das Ende des vorliegenden Bandes versagt in meinen Augen kläglich als Ciffhanger.

Fazit:

Äußerst behäbige und langweilige Hommage an Lovecrafts Leben und Werk. Zeichnerisch brillant, doch darüber hinaus kaum der Rede wert.

02. Jan. 2016 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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