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![]() Providence
Neu-England, im Jahr 1919 Meinung:Schon in Neonomicon wandelten Comic-Legende Alan Moore und der Künstler Jacen Burrows auf höchst beeindruckende und verstörende Weise auf den Spuren von H. P. Lovecraft. Mit Providence beabsichtigen sie an den Erfolg anzuknüpfen und die Bilder von Burrows sind ebenso unverkennbar wie eindrucksvoll. Die szenischen Darstellungen von Landschaften und Gebäuden leben von der detaillierten Authentizität, mit der der Künstler arbeitet. Vor allem die Gesichter und Mimiken der Figuren sind sehr lebendig und individuell gestaltet worden. Nur bei den Zeichnungen nackter Körper greift er auf austauschbare Ideale zurück.Als Bildband ist Providence, der die ersten vier US-Ausgaben der Serie in sich vereint, nicht nur ansehnlich, sondern regelrecht künstlerisch wertvoll. Nur sollen die Bilder ja auch eine Geschichte erzählen und hier bleibt Providence leider weit hinter meinen Erwartungen zurück. Gleich vorab: wer mit dem Werk von H. P. Lovecraft nicht vertraut ist und mit subtilem Horror nicht viel anfangen kann, der sollte tunlichst die Finger von Providence lassen. Die Geschichte entwickelt sich ungleich langsamer und behäbiger als in Neonomicon und auf die bizarren Höhepunkte dieser Geschichte wartet der Leser vergebens. Dabei muss es ja nicht unbedingt in monströsen Orgien enden, doch so langatmig und übetrieben subtil wie in Providence sollte es auch nicht sein. Zumal es ziemlich übetrieben scheint, wenn Christian Endres im Vorwort und Antonio Solinas im Nachwort von Alan Moore als Comic-Gott reden. In dieser Verklärung ist es ja schon beinhahe blasphemisch, wenn man nicht von der Story begeistert ist, in der der Autor exzessiv mit Subtexten und Meta-Ebenen um sich wirft. Vor lauter Andeutungen, Hommagen und Querverweisen auf Lovecrafts Werk scheint die Story dabei buchstäblich auf der Stelle zu treten. Pseudoauthentische Seitenschinderei wird mit Auszügen aus Robert Blacks Kollektaneenbuch betrieben, das in Schreibschrift verfasst wurde und schon nach wenigen Seiten in den Augen schmerzt. Zum Glück wird darin nur die bereits in den Bildern gezeigte Geschichte nacherzählt. Die Altersempfehlung ab 18 Jahren ist ebenfalls nicht nachvollziehbar und mit knapp 20 Euro gehört der Band nicht gerade zu den günstigsten Werken im Programm von Panini. Nein, dieses Werk vermochte mich nicht zu begeistern, obwohl ich mit Lovecrafts Werk vertraut bin und seine Kurzgeschichten und Novellen auch sehr schätze. So gehört Der Schatten über Innsmouth für mich zum Besten, was Lovecraft zu Papier gebracht hat. Doch immer wieder die ewig gleichen Inzestmotive aufzuarbeiten und die sexuellen Zwischentöne herauszudestillieren, macht in meinen Augen noch keine gute Hommage aus. Ein Grund Providence weiterzulesen, falls die Serie fortgesetzt wird, besteht für mich jedenfalls nicht. Allein das Ende des vorliegenden Bandes versagt in meinen Augen kläglich als Ciffhanger. Fazit:Äußerst behäbige und langweilige Hommage an Lovecrafts Leben und Werk. Zeichnerisch brillant, doch darüber hinaus kaum der Rede wert. 02. Jan. 2016 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. H.P. Lovecraft
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