Michael Maar: "Tamburinis Buckel"

Meister von heute


Reden und Rezensionen

Michael Maar begab sich auf die Suche nach Schätzen der neueren, vor allem der deutschen Literatur und ist u. A. fündig geworden bei Martin Mosebach, Harald Hartung, Michael Köhlmeier, Sibylle Lewitscharoff, Daniel Kehlmann, Brigitte Kronauer und Wolfgang Herrndorf; allesamt Meister von heute, wie auch der Untertitel der vorliegenden Sammlung lautet. An internationalen Autoren sind vertreten: Richard Yates, Julian Barnes und John Banville. Und dann nicht zu vergessen die Publizisten und Literaturkritiker Burkhard Müller und Gustav Seibt mit ihren Essays zur Geschichtsforschung. Neben den Rezensionen zu Werken oben genannter Autoren enthält der vorliegende Band noch vier Reden Michael Maars, u. A. seine Dankesrede zu dem ihm verliehenen "Heinrich Mann-Preis", auf die auch der Titel Bezug nimmt: "Tamburinis Buckel".

Maars Analysen zählen zweifellos zum Besten, was je über die Werke der hier vorgestellten Autoren geschrieben wurde, und die Rezensionen machen Lust auf den Lesestoff, den sie hier in Grundzügen abhandeln. Jede von ihnen stellt eine Einladung an den Leser dar, sich näher mit den besprochenen Werken zu beschäftigen oder sie doch wenigstens zu lesen. Und es sind so überzeugende Einladungen, dass man ihnen postwendend folgen möchte. Unterhaltsam und geprägt von eigener Meisterschaft im Beherrschen von Wort und Sprache, weckt Michael Maar bei seinen Lesern das Interesse für die neuere Literatur.

Nur manchmal ufern seine Elogen ein wenig aus, münden in einen Panegyrikus, um honigsüße Worte auf das Ego des Autors zu träufeln. Kaum einmal findet sich ein einschränkendes "fast" oder "aber". Sollten denn alle diese rezensierten Werke Ewigkeitsansprüche erfüllen?

Wenn Michael Maar in seinen mit sprachlicher Emphase verfassten Rezensionen auch zu Superlativen neigen mag, heftig den Weihrauchkessel schwenkt, lobpreisende Adjektive auf die Autoren niederregnen lässt, nie hat man als Leser das Gefühl, dass es sich hier um vordergründige Elogen handelt.

(Werner Fletcher; 11/2014)


Michael Maar: "Tamburinis Buckel. Meister von heute"
C.H. Beck, 2014. 188 Seiten.
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Michael Maar, geboren 1960 in Stuttgart, veröffentlichte u. A. Bücher über Thomas Mann, Vladimir Nabokov, "Harry Potter" und Marcel Proust, erhielt zahlreiche Preise, u. A. den "Heinrich-Mann-Preis" der Berliner Akademie der Künste. Er lebt als freier Autor in Berlin.

Weitere Bücher des Autors:

"Die Betrogenen"

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In seinem glänzend geschriebenen literarischen Debüt erzählt der Essayist und Kritiker Michael Maar von Kunst, Eitelkeit, Sehnsucht und Tod. (C.H. Beck)
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"Heute bedeckt und kühl. Große Tagebücher von Samuel Pepys bis Virginia Woolf"
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