Neuseeland |
Mitreißende Geschichten und
Ideen vom anderen Ende der Welt
"He
meomoēa he ohorere / Bevor es bei Euch hell wird" - unter diesem Motto
präsentierte sich das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2012.
Neuseeland liegt teils auf
der australischen, teils auf der ozeanischen Kontinentalplatte.
Schillernd ist auch die Identität seiner Kultur, die sich im 20.
Jahrhundert von britischen Einflüssen zunehmend emanzipierte und verstärkt
auf ihre Maori-Traditionen blickte. Während die ersten schriftlichen
Zeugnisse über das Land von den Entdeckern
James Cook und Georg Forster
stammen, ist die mündliche Tradition der polynesischen Stämme wesentlich
älter: Um das Jahr 800 n. Chr., so wird geschätzt, kamen die ersten Maoris
nach Aotearoa, wie Neuseeland in der offiziellen Landessprache heißt. Im
19. Jahrhundert wurden die Inseln dann britische Kolonie und
Einwanderungsland. Heute ist Neuseeland eines von 54 Commonwealth-Ländern.
Seine Gesellschaft ist geprägt durch Immigranten aus Europa, Indien,
Asien, Lateinamerika und Afrika. Postkolonialismus und polynesische
Vielfalt beeinflussen die Kultur Neuseelands auch heute. Die lebendige
Demokratie des Landes zeigt sich auch in der Kultur, die oft politische
Themen aufgreift.
Die offizielle
Gleichberechtigung der indigenen Sprache der Maoris neben dem Englischen
ist dabei hart erkämpft: Der Dichter Hone Tuwhare war der Erste, der
Maori-Lyrik in englischer Sprache verfasste, "Booker"-Preisträgerin Keri
Hulme versteht sich selbst ebenso wie Alan Duff als eng mit der Maori-Bewegung verbunden. Witi
Ihimaera gilt als der bekannteste lebende Maori-Schriftsteller (u.A. "Whale
Rider", 2002 von Niki Caro
verfilmt).
Die wohl berühmtesten Autoren der Inseln sind Katherine Mansfield, aber
auch Michael King oder Janet Frame - ihre Autobiografie "Ein Engel an
meiner Tafel" wurde 1990 von Jane Campion verfilmt.
(Quelle: Pressemeldung der "Frankfurter Buchmesse" vom 01.06.2011; Auszüge.)
Einige Lektüretipps:
Emily
Perkins: "Die Forrests. Roman einer Familie"
Emily Perkins hat einen berührenden Familien-, Generationen- und Neuseelandroman
geschrieben, einen Roman, der das Leben in seiner überwältigenden Vielfalt
preist, in all seiner Sinnlichkeit und Farbigkeit.
Von New York City nach Auckland, Neuseeland - nach einem Umzug um den halben
Globus tauchen die Forrests in eine neue Welt ein, eine Welt tiefen, satten
Grüns, wechselnden Lichts und silberglänzender Gewässer. So anarchisch das
Familienleben mit vier Kindern und entrückten Eltern, so unbändig ihre Lust, die
fremde Umgebung zu erforschen. Die Straßen der Nachbarschaft, die wild
wuchernden Gärten der Frauenkommune, in die sie vorübergehend übersiedeln, die
Flüsse, die Parks.
Dorothy, genannt Dottie, ist die Hellhörige, Feinnervige unter den Geschwistern,
mit wachem Sinn nimmt sie die Welt um sich wahr, fühlt mit und lässt sich
mitreißen. Sie ist das Zentrum eines Romans, der von tiefen, unerschütterlichen
Verbindungen, die ein Leben durchziehen, erzählt.
Emily Perkins' Ton ist von großer Intensität, lakonisch und verschwenderisch
zugleich. Sie hat einen Roman geschrieben, der die Bewegungen des Lebens
aufnimmt, die großen und die kleinen Schwingungen, und es wagt, einen weiten
Bogen zu schlagen. Ein Roman voll ungebändigter Kraft und Zuversicht.
Emily Perkins wurde 1970 geboren. Ihre Kurzgeschichten erhielten in England
zahlreiche Auszeichnungen. Dies ist ihr dritter Roman. Sie lebt in Neuseeland. (Berlin
Verlag. Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger.)
Alan
Duff: "Warriors"
Selten ist Romanen vergönnt, was mit Alan Duffs "Warriors" geschah: Er
veränderte das Selbstverständnis seines Landes. Monatelang stand er an der
Spitze der Verkaufsbestenlisten. Die Verfilmung brach sämtliche Rekorde in der
Geschichte Neuseelands und löste eine Flut von Debatten und Initiativen aus.
Mit größter Intensität erzählt der 1950 geborene Alan Duff, selbst Maori, vom
Leben im Maori-Ghetto von Pine Block. Von Jake, dem arbeitslosen Hünen, der sich
auf nichts verlassen kann als auf seine Muskeln und seinen linken Haken. Von
Beth, die, selbstbewusst und stark im Nehmen, versucht, ihre zerfallende Familie
durchzubringen und zusammenzuhalten. Von den fünf Kindern, die selbst in den
Strudel geraten, bis Beths Kraft und Vision doch noch einen Ausweg zeigen.
Duffs Roman ist mit Zorn und Anteilnahme geschrieben. Er verschweigt nichts,
bricht Tabus und begegnet doch all seinen Figuren mit dem Verständnis, das ihnen
im Leben verwehrt ist. (Unionsverlag. Aus dem Englischen von Gabriele Pauer.)
Patricia
Grace: "Potiki"
Der alte Maori-Holzschnitzer konnte sein
größtes Lebenswerk, das Versammlungshaus mit den Ahnenfiguren, nicht vollenden;
der letzte Pfosten blieb leer. Und Toko, das Kind mit den hellseherischen
Kräften, empfängt eines Tages bedrohliche Visionen von der Zukunft seines
Dorfes. So kommt Unruhe in den Kreislauf von Mensch und Natur, Tag und Nacht,
Leben und Tod in der Maori-Siedlung an der Küste Neuseelands. Der "Dollarmann"
taucht auf: Ein moderner Freizeitpark an der Küste verheißt Fortschritt und
Einkommen. Die Dorfgemeinschaft versucht den Bulldozern und der Verlockung des
großen Geldes zu widerstehen. Da wird Tokos Vision wahr: Die Dollarmänner
überfluten die Felder und den Friedhof, und eines Nachts steht sogar das
Versammlungshaus in Flammen.
Patricia Grace, 1937 in Wellington, Neuseeland, geboren, war viele Jahre
Lehrerin und lebt heute auf dem Land ihrer Vorfahren in Plimmerton. Ihr
Erzählband "Wairaki" (1975) war die erste Veröffentlichung einer Maori-Autorin
überhaupt. Ihr erster Roman, "The Moon Sleeps", erschien 1978. Sie hat auch
mehrere Kinderbücher in Maori und Englisch geschrieben. Für den Roman "Potiki",
ihr erstes Buch, das auf Deutsch übersetzt wurde, erhielt Patricia Grace 1994
den "LiBeraturpreis". Der Roman "Dogside Story" wurde 2001 mit dem
internationalen "Kiriyama Prize" ausgezeichnet. 2006 erhielt sie den
neuseeländischen "Prime Minister's Award for Literary Achievement" für ihr Werk,
das in der Entwicklung der Maori-Prosaliteratur eine Schlüsselrolle spielt.
(Unionsverlag. Aus dem Englischen von Helmi Martini-Honus und Jürgen Martini.)
Patricia
Grace: "Drei Cousinen"
Makareta ist die Auserwählte - Hoffnungsträgerin der ganzen Familie. Missy ist
die Beobachterin - sie nimmt ihr Schicksal hin, ohne ihre Träume zu vergessen.
Mata ist die, die immer wartet - auf das Leben, das unterdessen vergeht.
"Drei Cousinen" erzählt die Geschichte dreier Maori-Mädchen, die zusammen
aufwuchsen, auseinandergerissen wurden und sich als Frauen nun auseinandergelebt
haben. Die Geschichte führt aus den 1940er-Jahren bis in die Gegenwart, von der
Gemeinschaft auf dem Land bis in die politischen Probleme und Proteste der
Städte.
Patricia Grace zeigt eine Maori-Gemeinschaft, die im Sog der modernen
Gesellschaft auseinanderzubrechen droht. Der ruhige Erzählfluss kontrastiert mit
den schnittartig zusammengesetzten Blickwinkeln dreier unterschiedlicher Frauen,
die erst am Ende ihres Lebensweges wieder zusammenfinden. (Unionsverlag. Aus dem
Englischen von Helmi Martini-Honus und Jürgen Martini.)
Patricia
Grace: "Anapuke, Berg der Ahnen"
Als Tawera zur Welt kommt, weiß er sofort, dass da noch jemand ist: ein anderes
Kind, ein Mädchen, das nur er sehen kann. Schließlich stellt sich heraus, dass
Tawera tatsächlich eine vier Jahre ältere Schwester hat, die nach einem
Autounfall tot zur Welt kam. Die Mutter trauert lange um ihr erstes Kind, doch
mit der Geburt von Tawera nimmt der Geist des Mädchens ganz selbstverständlich
seinen Platz in der Familie ein. Für Tawera ist die ältere Schwester immer
anwesend, er erzählt ihr, was er sieht und erlebt, sie spielen und streiten.
Doch das Mädchen scheint noch eine andere Aufgabe zu haben in der Familie, die
zunächst zaghaft, dann immer selbstbewusster um die alten Landrechte am Berg
Anapuke, der Wohnstätte ihrer Ahnen, kämpft. (Unionsverlag. Aus dem Englischen
von Helmi Martini-Honus und Jürgen Martini.)
Anthony McCarten
Anthony McCarten, geboren 1961 in New Plymouth/Neuseeland. Mit 25 (mit Stephen
Sinclair) weltweiter Theatererfolg "Ladies' Night", in der unautorisierten
Filmadaption ("The Full Monty"/"Ganz oder gar nicht") eine der weltweit
erfolgreichsten Filmkomödien. Seine drei ersten Romane bei Diogenes, "Superhero"
(2007), "Englischer Harem" (2008) und "Hand aufs Herz" (2009), waren alle große
Kritiker- und Publikumserfolge. Die Verfilmung von "Superhero" durch Ian
FitzGibbon (nach einem Drehbuch von Anthony McCarten) mit Andy Serkis, Thomas
Brodie-Sangster, Jessica Schwarz, Michael McElhatton und Sharon Horgan gelangt
voraussichtlich Anfang 2012 in die Kinos.
Bücher von Anthony McCarten:
"Liebe
am Ende der Welt"
Ein verlottertes Provinzstädtchen am Ende der Welt. Kurz vor Heiligabend
behauptet die sechzehnjährige Delia, einen Außerirdischen gesehen zu haben - und
wird von allen ausgelacht. Keiner glaubt ihr. Das ändert sich, als in einem
Kornkreis eine plattgewalzte Kuh entdeckt wird ... und als das schöne Mädchen
merkt, dass es schwanger ist, obwohl es mit keinem der jungen Männer im Ort
intimen Kontakt hatte. Als Delias besten Freundinnen Lucinda und Yvonne dasselbe
widerfährt, kann selbst der Pfarrer dieses Wunder nicht erklären. Fasziniert von
dem unerhörten Ereignis und noch mehr von den drei eigenwilligen Mädchen,
versuchen drei Männer, jeder auf seine Art, das Geheimnis zu ergründen: der
Pfarrer, der Skandaljournalist Vic aus Wellington, dem nur noch ein Knüller die
Karriere retten kann, und der gutaussehende neue Bibliothekar Phillip, ein
stiller, aber zorniger Intellektueller, dessen Liebe bisher ausschließlich den
Büchern galt.
Eine Geschichte mit einem tragischen Kern, erzählt wie ein Krimi, dessen
eigenwillige Helden dank beherzter Eigeninitiative über ihre Grenzen
hinauswachsen. (Diogenes.)
"Englischer
Harem"
Ihr Hang zu Tagträumen hat die junge Tracy Pringle um ihren Arbeitsplatz
gebracht. Doch wie in einem Traum wenden sich die Dinge zum Guten: ein neuer
Arbeitsplatz, eine neue Liebe, eine neue, fremde Welt - verkörpert von Samaan
Sahar, genannt Sam, Sohn einer Metzgerdynastie aus Teheran, vornehmer Besitzer
eines vegetarischen Restaurants, Oxford-Absolvent, Muslim und Mitglied eines
anglikanischen Kirchenchors.
Ach ja - und er hat bereits zwei Frauen. Tracys und Sams eigentlich unmögliche
Liebe ist eine Provokation: für sie selber, für die jeweiligen Eltern ... und
für Tracys eifersüchtigen rassistischen Ex-Freund! Die Gegensätze prallen
vehement aufeinander: Ost und West, Reich und Arm, Gemüse und Fleisch, Poly- und
Monogamie, Alt und Jung, tolerante Menschlichkeit und blinde Gewalt ...
"Sind wir noch Herren im eigenen Land?", jammern Tracys Eltern, während
Tracy und Sam schon längst die Frage stellen, was das heute bedeutet: Heimat,
Treue, Religion, eine Familie - und Glück. Ein provozierender Roman über Liebe,
Kochen und die Faszination des Fremden. (Diogenes. Aus dem Englischen von
Gabriele Kempf-Allié und Manfred Allié.)
"Hand
aufs Herz
Vierzig Menschen sind unterwegs zum Hof eines Londoner Autohändlers und zu einem
exklusiven Fahrzeug, das derjenige gewinnt, der am längsten die Hand daraufhält.
Ein absonderlicher Ausdauerwettbewerb, der als Gleichnis für das Leben überhaupt
stehen kann. Es sind alles Menschen, denen ihre Existenz entglitten ist und die
trotz allem die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht aufgeben wollen. Der
Wettbewerb fördert bei vielen ihre schlimmsten Seiten zutage, anderen verhilft
er zu neuen Perspektiven. Im Laufe der Geschichte wird klar, dass jede der
Figuren diesen Gewinn braucht, um einen Weg aus ihrer persönlichen Krise zu
finden. (Diogenes.)
"Superhero"
Willkommen in Donald Delpes Welt ...
Er ist vierzehn. Magerer Junge, Schultern so dürr wie Kleiderbügel. Schräger
Vogel. Keine Augenbrauen, keine Haare. Gesicht wie eine Pellkartoffel. Stapft
mit Schuhen Größe 46 durch Nord-London. Strickmütze tief in die Stirn gezogen,
Stöpsel in den Ohren, "iPod" voll aufgedreht. Keine Chance bei den
Mädchen. Und dazu nervige Eltern, ein bescheuerter älterer Bruder. Und das
Allerschlimmste: Er hat Krebs, und es sieht nicht gut aus. Es wäre eine richtige
Scheiß-Welt, wäre da nicht ... "MIRACLEMAN", der von Donald erfundene Superheld,
unverwundbar, unbesiegbar, dessen Abenteuer er in seine Kladde zeichnet. Seinen
ewigen Kampf gegen den Superschurken "GUMMIFINGER", einen wahnsinnigen Arzt. Die
Zeit wird knapp ... Wie lange er noch zu leben hat, weiß Donald nicht, aber er
weiß, dass er nicht als Jungfrau sterben will. Das ist sein Traum. "MIRACLEMAN"
hat seine "RACHEL", selbst "GUMMIFINGER" hat seine Krankenschwester. Und was hat
Donald? Na ja, da ist Shelly, ein süßes Mädchen aus seiner Gegend. Donalds
Bruder versorgt ihn sogar mit Tipps, wie er sich an sie heranmachen kann, doch
es klappt nicht. Sein Bruder ist wirklich ein Idiot. Zeit für Superhelden ...
Superhelden tauchen immer dann auf, wenn man sie am wenigsten erwartet. Doch
anders als in "Comic"-Büchern tragen sie im wirklichen Leben keine komischen
Kostüme mit merkwürdigen Zeichen drauf, sondern sehen ganz gewöhnlich aus.
Donald hat das Glück, dass gleich mehrere Supermenschen ihm auf eine Weise
helfen, die er nie für möglich gehalten hätte: der verklemmte Klinikpsychologe
Adrian, eine wunderschöne Unbekannte namens Tanya und ... sogar sein Vater. Aber
reicht das, um Donald zu retten? (Diogenes. Aus dem Englischen von Manfred Allié.)
Janet
Frame: "Dem neuen Sommer entgegen"
"Dem neuen Sommer entgegen", 1963 in London geschrieben, ist erst nach dem Tod
Janet Frames veröffentlicht worden. Ihr erschien dieser Roman zu persönlich, um
ihn zu Lebzeiten zu publizieren.
Grace Cleave verbringt ein Wochenende außerhalb Londons. Die junge
Schriftstellerin aus Neuseeland wird von einem Kritiker, der es gut mit ihr
meint, zu sich in den Norden Englands eingeladen. Aber gerade die schlichte
Herzlichkeit und das Verständnis ihrer Gastgeber stellen Grace auf eine schwere
Probe. Sie fühlt sich wie ein Zugvogel, auch, weil das Heimweh nach Neuseeland
an ihr zehrt und ihr ganzes Leben im Ausland als flüchtig und vorübergehend
erscheinen lässt. Alles Menschliche ist ihr irgendwie fremd, sie sucht nach
ihrem Platz in der Welt - und muss ihn erst in ihrer eigenen Haut finden, ob
gefiedert oder nicht.
Wunderschön geschrieben, mit einer fast überwachen Genauigkeit, anrührend und
auch komisch, ist dieser Roman aus dem Nachlass von Janet Frame ein weiteres
Zeugnis dafür, dass diese Autorin zu den bedeutendsten der Literatur des 20.
Jahrhunderts gehört. Vielen Lesern und Cineasten ist Janet Frame im Gedächtnis
geblieben durch ihre Autobiografie "Ein Engel an meiner Tafel" und deren
Verfilmung durch Jane Campion.
Janet Frame wurde 1924 als drittes von fünf Kindern eines Eisenbahnarbeiters in
Dunedin, Neuseeland, geboren, wo sie 2004 auch starb. Die Familienverhältnisse
waren zum Teil tragisch, sie selbst wurde zu Unrecht als Schizophrene über Jahre
in Nervenheilanstalten behandelt, u. A. mit Elektroschocks.
Frame ist Autorin von zwölf Romanen, darunter "Wenn Eulen schreien", und
"Gesichter im Wasser", fünf Erzählsammlungen, darunter "Die Lagune". Sie
veröffentlichte Gedichte und ein Kinderbuch. Ihre Autobiografie "Ein Engel an
meiner Tafel", die von Jane Campion verfilmt wurde, gehört zu den bedeutendsten
Beispielen für dieses Genre im 20. Jahrhundert. Janet Frame zählte zu den
Anwärterinnen für den
Literaturnobelpreis. (C.H. Beck. Aus dem Englischen von Manfred Allié.)
Janet
Frame: "Ein Engel an meiner Tafel"
Janet Frames autobiografischer Roman erzählt die Lebensgeschichte einer der
eigenwilligsten Autorinnen der Weltliteratur. Die junge Janet Frame wächst unter
ärmlichen und tragischen Umstanden an der Küste Neuseelands auf: ihr Bruder
erkrankt an Epilepsie, und ihre beiden Schwestern ertrinken bei Badeausflügen.
Nach einem Selbstmordversuch in die Psychiatrie eingeliefert, rettet die junge
Autorin nur wenige Tage vor einer geplanten Hirnoperation ein Literaturpreis,
und sie wird nach acht Jahren entlassen. "Ein Engel an meiner Tafel" liefert den
Beweis für die lebensspendende Kraft der Literatur, erzählt von einer Autorin,
die ihr Leben dem Schreiben widmete und bis zum Ende aus dieser Kraft schöpfte.
Frames Autobiografie gehört zu den bedeutendsten Beispielen für dieses Genre im
20. Jahrhundert. (C.H. Beck.)
Janet
Frame: "Wenn Eulen schrein"
Janet Frames erster Roman von 1957.
Zur Rezension ...
Sarah
Quigley: "Der Dirigent"
Im Sommer 1941 verlassen die deutschen Soldaten klammheimlich Leningrad.
Eine Katastrophe naht: Die Stadt wird
belagert, soll dem Erdboden gleichgemacht werden. Der Großteil der Künstler und
Kulturschaffenden wird evakuiert. Bis auf Dmitri Schostakowitsch, den wohl
berühmtesten russischen Komponisten. Er bleibt, um seine Stadt zu verteidigen.
Doch ein Anderer wird zum eigentlichen Helden: Karl Eliasberg, Dirigent eines
zweitklassigen Radioorchesters. Hungernd und im Angesicht des Todes führt
Eliasberg mit seinem Orchester Schostakowitschs 7. Sinfonie auf.
Ein hochmusikalischer, bewegender Roman über zwei beseelte wie getriebene
Männer, die der Kälte einen humanen Klang abringen.
Die Schriftstellerin und
Kritikerin Sarah Quigley, geboren 1967 in Neuseeland, promovierte in Literatur
an der University of Oxford. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten und
Gedichte, wofür sie zahlreiche hochkarätige Auszeichnungen erhielt. "Der
Dirigent" ist ihr vierter Roman und ihr erstes Buch auf Deutsch. Seit dem Jahr
2000 lebt und arbeitet sie in Berlin. (Aufbau Verlag. Aus dem Englischen von
Bettina Abarbanell.)
Keri
Hulme: "Unter dem Tagmond"
In einer entlegenen Gegend an der Küste Neuseelands, einer urwüchsigen, von
Stürmen und Regen heimgesuchten Landschaft, finden drei Menschen auf
schicksalhafte Weise zueinander. Nachdem sie alle ihre individuelle Hölle
durchmessen haben, bilden eine Frau, ein Mann und ein Junge eine ungewöhnliche
Art von Familie.
Keri Hulme hat ein höchst eindrucksvolles und verstörendes Buch geschrieben,
über Einzelgänger, die von ihren eigenen Möglichkeiten abgeschnitten und daran
zerbrochen sind.
Keri Hulme, die 1947 in Christchurch/ Neuseeland geboren wurde und
mütterlicherseits Maori-Vorfahren hat, erwarb sich durch ihren 1985
veröffentlichten Erstlingsroman "Unter dem Tagmond" (Originaltitel: "The Bone
People") internationales Ansehen: Der Roman, der von der Mythen- und Symbolwelt
der Maori beseelt ist, wurde sogleich mit dem "Booker Prize", Englands
renommiertestem Literaturpreis, ausgezeichnet. Keri Hulme, die außerdem
Erzählungen und Gedichte geschrieben hat, lebt bei Okarito. (Fischer Verlag.
Übersetzt von
Joachim A. Frank.)
Keri
Hulme: "Steinfisch"
Der Steinfisch ist in der Sprache der Maori ein Fisch aus Jade, der einst
das Meer vor der Westküste Neuseelands durchschwamm.
Eigenwillig und kraftvoll wie die Fantasiewelt der Maori sind die Geschichten
der neuseeländischen Meistererzählerin Keri Hulme. In einer Welt, in der nichts
mehr verlässlich und sicher erscheint, streifen die Figuren das gerade noch
Mögliche oder kaum noch Vorstellbare: apokalyptische Visionen, groteske
Veränderungen, grausame Zwischenfälle. Es ist die Intuition des Kreatürlichen,
die den Erzählungen Keri Hulmes ihre einzigartige Magie verleiht. (Fischer Verlag.
Übersetzt von
Christel Dormagen.)
"Neuseeland
fürs Handgepäck"
Neuseeland - das raue Inselparadies im Südpazifik.
Keri Hulme beobachtet in Moeraki die Gezeiten; Edmund Hillary besteigt die
Neuseeländischen Alpen; Witi Ihimaera wird Zeuge eines Walritts; Rachael King
zeltet inmitten von Pinguinen; James Cook trifft auf Kannibalen; Simon Grant
steht vor dem größten Baum des Landes; Caroline Courtney begleitet Maori in der
heutigen Gesellschaft; Derek Grzelewski trinkt Café au lait auf der Banks
Peninsula; Barry Crump können Wind und Wetter nichts anhaben; Elizabeth Light
erkundet Rangitoto; Brian Turner hat Tipps für Angler parat; Nicola Vallance
brütet mit den Albatrossen von Taiaroa Head; Roderick Finlayson rettet einen
Totara-Baum; Qiane Corfield staunt über lebende Fossilien. Dies und vieles mehr
über Neuseeland. (Unionsverlag)
Christiane
Freudenstein (Hrsg.): "Neuseeland
erzählt. Vom anderen Ende der Welt"
Anthologie.
Neuseeland? Irgendwo im Südpazifik, bizarrschöne Landschaften aus "Der Herr der
Ringe", Kiwis, Maori - das eigenwillige Land birgt viele große Schätze, die man
mit dieser Anthologie bestaunen kann. Neuseeland erzählt und zieht uns damit in
seinen magischen Bann. Wer sich auf diese Entdeckungsreise begibt, gerät in
einen Schmelztiegel der Kulturen: Asiatische und schottische Einflüsse treffen
auf viktorianische Literatur und Maori-Mythen und ergeben zusammen etwas ganz
und gar Neues, Fremdes und doch seltsam Vertrautes, das zu lesen ein Vergnügen
ist.
Mit vielen Geschichten berühmter Autoren wie Katherine Mansfield, Jane Campion
und Janet Frame - mit aufregenden und jungen Stimmen wie Charlotte Grimshaw und
Beiträgen, die wie jener von Elke Heidenreich Lust machen auf die Literatur vom
anderen Ende der Welt. (Fischer)
Thomas
Kohlwein (Hrsg.): "Neuseeland
erlesen"
Ein Streifzug durch die vielen Facetten eines jahrhundertelangen
Kulturaustausches.
Von Entdeckung und Kolonialisierung über die Entwicklung des Verhältnisses
zwischen Maori und Pakeha, den zugewanderten Europäern, entsteht das Bild eines
Landes, das Sehnsuchtsort für Einwanderer aus allen Teilen Europas und Hoffnung
für viele Flüchtlinge vor dem Nationalsozialismus war.
Umschlagplatz neuer Kulturen und Stimmen aus beiden Erdteilen auf der Suche nach
neuen Perspektiven unserer gemeinsamen Welt. (Wieser)
Bill
Manhire: "Ein anderes Land. Short Storys aus Neuseeland"
Typisch Kiwi? Mehr Schafe als Einwohner, putzige Vögel, lässige Surfer -
das sind gängige Klischees über das "Land der Langen Weißen Wolke". Doch
Neuseeland hat mehr zu bieten: So vielfältig wie die Natur, so vielstimmig ist
auch die Literatur des Inselstaates.
Kurzgeschichten aus den letzten fünfzig Jahren gewähren Einblicke in ein anderes
Land: Die Themen reichen vom neu interpretierten Gründungsmythos der Maori über
familiäre Spannungen, heikle Liebesbeziehungen und unerschütterliche
Freundschaften bis hin zu aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen.
Mit Erzählungen von Pip Adam, William Brandt, Eleanor Catton, Craig Cliff, Joy
Cowley, Tim Corballis, Fiona Farrell, Maurice Gee, Keri Hulme, Witi Ihimaera,
Tina Makereti, Owen Marshall, Kirsten McDougall, Vincent O' Sullivan, C.K. Stead,
Anna Taylor, Alice Tawhai und Damien Wilkins. (dtv)
Stephen
Barnett, John McCrystal: "Das kuriose Neuseeland-Buch. Was Reiseführer
verschweigen"
Zwei Neuseeländer haben alles Kuriose, Unglaubliche, Wissens- und Unwissenswerte
über ihr Heimatland hübsch sortiert und ordentlich aufgelistet. Herausgekommen
ist ein unterhaltsamer Reisebegleiter für die Hosentasche voller Daten und
Fakten, der absolut brennende Fragen beantwortet:
- Was können Neuseeländer besser als Australier?
- Wie heißen die erfolgreichsten "All Blacks" aller Zeiten?
- Wo lauern Neuseelands gefährlichste Strände?
- Welche Erfindungen wurden nach Neuseeländern benannt?
- Was, außer Kiwis, wächst noch in Neuseeland?
Voller Daten, Fakten und Geschichten, die nicht einmal Neuseeländer über ihr
Land kennen. (Fischer)
Joscha
Remus: "Lesereise Neuseeland. Der Kuss der langen weißen Wolke"
Spannende Exkursionen auf der anderen Seite der Welt.
Als "die Schweiz der Südsee" wird Neuseeland immer wieder bezeichnet. Eine
Assoziation, die die ruhigen Gletscherwelten der Gebirgskette der Südinsel, die
saftigen Weiden, die zahlreichen Schafe und die gelassenen Bewohner nahelegen
mögen. Doch nicht alles in Neuseeland entpuppt sich bei näherer Betrachtung als
genügsam und leise. Isolierte, weit entfernte Inselwelten vulkanischen Ursprungs
bringen ausreichend exzentrische Charaktere hervor.
Das hat der Reiseschriftsteller Joscha Remus erfahren, als er Bungee-Springern,
Jetbootfahrern und Schlammgleitern begegnete und bei seinen literarischen
Erkundungen der Kiwiana nachspürte, also all dem, was neuseeländische Identität
ausmacht. Er lässt sich auf ungewohnte Kulinarik mit Berg-Austern und
Opossum-Bällchen ein, besteigt eifersüchtige Vulkane, begleitet die Sängerin
Whirimako Black, die Erfinderin des Maori-Blues, durch die Hauptstadt des
Windes, besucht die Meisterschaften im Kapa Haka, dem ausdrucksstarken
Kriegstanz der Maori ebenso wie die berühmteste Toilette des Planeten und lässt
sich vom Weltmeister David Fagan in die rasante Kunst des Schafscherens
einweihen. (Picus Verlag)
Joscha
Remus: "Gebrauchsanweisung für Neuseeland"
Zwei große grüne Inseln, Gletscher und eifersüchtige Vulkane. Regenwald,
Riesenfarne und malerische Weindörfer, Schwefelbuchten und über 15000 km
Meeresküste; ein Paradies für Wanderer und Bergradfahrer - und die Filmheimat
der Hobbits.
Wo man Weltmeister im Schafeschnellscheren kürt und beim "Wild Food Festival"
die absurdesten Gerichte verspeist. Wo Bungeejumping und "Zorbing"
erfunden wurden und ständig neue, nervenkitzelnde Sportarten dazukommen. Wo die
Südhalbinsel so viel Regen verzeichnet, dass sie als das "Irland der Südsee"
gilt. Wo demnächst Kinder in der Schule mit Erdbebensimulatoren üben sollen. Wo
Peter Jackson Mittelerde fand und kleine Hobbits sich zu Hause fühlen.
Der Autor erzählt vom Tanz der Maori, der Weltkarriere einer stachligen Frucht
und einer Literaturszene, deren Protagonisten fast ausschließlich Frauen sind.
Davon, wie ein kleiner, buckliger, flugunfähiger Vogel zum Wappentier und zum
Nationalsymbol wurde. Und von
Hundertwassers
stillem Örtchen am Ende der Welt. (Piper)
Freya
Klier: "Gelobtes Neuseeland. Fluchten bis ans Ende der Welt"
Der Wiener Philosoph
Karl Popper rettet sich ebenso über die Ozeane bis nach
Neuseeland wie der Dichter Karl Wolfskehl, Andere führt ihr Weg aus den
Versuchsräumen des Doktor Mengele in Auschwitz über die verschiedensten
Stationen bis zu den Maori.
Freya Klier schildert die bewegenden Schicksale jüdischer Emigranten, deren
Biografien kaum unterschiedlicher sein könnten und die doch eines verbindet:
ihre Flucht nach Neuseeland, das Land, das am weitesten von Deutschland entfernt
ist und in dem sie endlich Schutz vor der Verfolgung durch die
Nationalsozialisten finden. Geschickt verknüpft Freya Klier die Lebenswege der
Protagonisten zu einem Stück mitreißend erzählter Weltgeschichte von 1930 bis
1948. Gleichzeitig zeichnet sie die spannende Vergangenheit ihres Zufluchtsortes
Neuseeland nach, des Gelobten Landes am anderen Ende der Welt. (Aufbau Verlag)
Karl
Johaentges, Jackie Blackwood: "Neuseeland. Paradies im Pazifik"
Neuseeland ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2012.
Ein Grund mehr, die Vielfalt dieses Landes zu feiern. Grüne Ebenen und wilde
Berge, Fjordlandschaften und herrliche Strände, Thermalquellen mit leuchtend
roten Kratern und märchenhaft moosbewachsene Wälder: Dass es wohl kaum ein Land
gibt, in dem so beeindruckende Landschaftsräume so dicht nebeneinander liegen
wie in Neuseeland, beweist Karl Johaentges in seinen atemberaubenden Aufnahmen.
Aber nicht nur die Natur steht im Fokus dieses Bildbandes, auch die Bewohner
kommen in den Porträts von Jackie Blackwood zu Wort: Maori und Schafzüchter,
Künstler und Naturschützer, eine Pilotin und eine Küchenchefin erzählen von
ihrem Leben in einem ganz besonderen Land - am schönsten Ende der Welt. (National
Geographic)
Abel
Janszoon Tasman: "Die Entdeckung Neuseelands, Tasmaniens und der Tonga- und
Fidschi-Inseln"
Abel Janszoon Tasman gehört bis heute zu den "unentdeckten Entdeckern": Um ein
Haar hätte der Niederländer das australische Festland entdeckt, doch eine
ungewöhnliche Kurswahl ließ ihn knapp daran vorbeisegeln. Vielleicht ist dies
der Grund, warum sein Name nur selten zusammen mit der ersten Garde der großen
Entdecker, wie
Kolumbus,
Magellan oder
Cook,
genannt wird. Zu Unrecht, denn sein Beitrag zur neueren Entdeckungsgeschichte
war enorm: Er gab dem heutigen Tasmanien seinen Namen, entdeckte die Tonga- und
Fidschi-Inseln, nahm mit den Maori Kontakt auf und erreichte am 13. Dezember
1642 als erster Europäer die Küste Neuseelands. (Edition Erdmann Geographic)
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