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Science Fiction (diverse)



Ronald M. Hahn

Maddrax 19:
Das Wasser des Lebens

rezensiert von Thomas Harbach

Mit “Das Wasser des Lebens” liegt ein weiterer Roman aus der Feder des Routiniers Ronald M. Hahn vor. Nach seinem Durchhänger zwischen seinen gut zu lesenden Arbeiten für die laufende Heftromanserie und den zu quatschig überdrehten ersten Zaubermond- Hardcovern scheint Ronald M. Hahn die richtige Balance zwischen stringentem Plot und seinem offenen, direkten Humor gefunden zu haben.

Der Roman beginnt wieder mit einem blauen Blitz - immer ein Zeichen für eine Entführung in das MADDRAX Universum -, der einen zweiundsechzigjährigen nicht mehr so erfolgreichen Musiker Tom an Bord eines Kreuzfahrtschiffs trifft. Wenig später begegnet der Leser wieder Tom, dem postapokalyptischen Barden, der sich mit einer der letzten Gitarren durchs Land schlägt. Er ist nicht nur Musiker, sondern auch Nachrichtenübermittler und Tröster in einer Person. Durch einen Zufall kann er sich einer Expedition in den Norden anschließen, deren Ziel ein Bunker mit Büchern, unter anderem auch Notenbüchern ist, welcher den Kometeneinschlag überlebt haben soll. Zusammen mit Mark Twain sowie einem Vater/ Tochtergespann macht er sich mit einem Amphibienfahrzeug auf den Weg in den Norden und landet schließlich in einer seltsamen Gemeinde, in welcher das Gerücht vom Wasser des Lebens kursiert.

Hahn ist seit vielen Jahren als Jack London Fan bekannt. Er hat dessen Werk übersetzt und einige seiner Romane verlegt. So ist es keine Überraschung, dass der Roman nach dem Prolog im Jahre 2011 und einer weiteren zeitversetzten Figur das Buch zu einem stimmungsvollen Abenteuerroman wird. Dieses plottechnische Element des Zeitversetzens wird allerdings von den Autoren inzwischen sowohl in den Zaubermond- Romanen als auch der laufenden Heftromanserie überspannt. Der Leser beginnt sich zu fragen, ob die Autoren nicht mehr in der Lage sind, Charaktere zu entwickeln, die nicht aus der Zeit entweder unmittelbar oder weit vor dem Einschlag des Kometen stammen. Der Strahl der Wasserbewohner könnte zumindest für eine Zeit still gelegt werden. Insbesondere im vorliegenden Roman ist diese Kombination aus dem transportierten Tom und seinen Mitreisenden wie Mark Twain unnötig. Hahn könnte insbesondere zu Beginn noch mehr mit der Hoffnung spielen, Noten zu finden und allen Figuren nur ein rudimentäres Wissen über die niedergeschriebenen Schätze der Menschheit verleihen. Von der Grundhandlung her erinnert das Buch allerdings leicht an Jack McDevitts “Die Straße”, in welcher eine Gruppe von Menschen in einer postapokalyptischen Zeit ebenfalls eine Reise zu einem Bunker weit von der eigentlichen Siedlung machen, um dort Bücher zu finden. Mit deren Informationen wollen sie die menschliche Zivilisation etwas leichter aufbauen. Unabhängig von dieser handlungstechnischen Ähnlichkeit zieht Hahn seinen Stoff geradlinig durch und konzentriert sich nur am Ende in den Bunkerschlachten auf einige sehr effektive und vor allem im Vergleich zu seinen manchmal zu quatschigen ersten Zaubermondhardcovern auch spannend geschriebene Actionszenen.

Die Stärken des Autoren sind allerdings weiterhin seine locker leichte Charakterisierung bis zur Persiflage der einzelnen Protagonisten und die unterhaltsam bis lustigen Dialogen. Neben seinen Ausflügen in Mundart, die hier deutlich zurückgenommen und deswegen pointierter wirken, streut Hahn immer wieder bekannte Werbeslogan ein, deren Sinn den Menschen der Zukunft gänzlich abhanden gekommen sind. Dem Autoren gelingt es am besten, seine Figuren sprechen zu lassen, wie ihnen das Maul gewachsen ist. Damit schlägt er schnell eine Brücke zu den Lesern.

Die einzelnen Reisenden zeichnet er überraschend dreidimensional. Das beginnt bei Tom, dem Musiker, der sich im Verlaufe des Romans zumindest kurzzeitig an seine eigene Vergangenheit erinnert und feststellt, das der alte Knacker vor der Reise nichts mehr mit dem jugendlichen Spunt zu tun hat, der das Wasser des Lebens trinken konnte. Mark Twain als entschlossener, hoffnungsvoller älterer Mann bildet einen soliden Kontrast zu Tom, während die Romanze mit der Tochter des Expeditionsführers von Beginn an festzustehen schien. Nur Toms Häscher, welche ihm unbedingt an den Kranken wollen, weil er einen der ihren beleidigt hat, ist das nicht unbedingt notwendige Klischee, um Toms Handlungen zu begründen. Am Ende des Buches tauchen natürlich die Jäger noch einmal auf, um das Ziel der Expedition zu gefährden. Hier bewegt sich Hahn im Bereich des Pulps und überzeichnet die Antagonisten mit sichtlichem Vergnügen. Allerdings wirken sie nur aufgrund ihrer Zahl Furcht erregend, ansonsten bleiben sie auf dem Niveau der obligatorischen, natürlich am Ende sterbenden dummen Schurken stecken. Hier hätte sich Hahn etwas mehr Mühe geben können und eine wirklich überzeugende Bedrohung entwickeln müssen. Das Dorf der Ziegenhirten, deren Inzest und Alkoholkonsum mit einem besonderen Schuss, zu Debilität geführt hat, balanciert immer auf dem Rand zwischen humorvoll überzeichnet und platt hin und her. Einige Szenen mit pointierten Dialogen funktionieren sehr gut, an anderen Stellen hätte sich Hahn im Gesamtkontext seines Romans auch ein wenig mehr zurücknehmen können. Hier fällt er in die kindischen Übertreibungen seiner ersten MADDRAX Hardcover zurück. Aber Hahn ist dafür bekannt, kein Mittelmaß zu kennen. Im Vergleich zu einigen seiner anderen Arbeiten sowohl für MADDRAX als auch außerhalb wie “Sozialisten auf dem Mond“, in denen er den Bogen zurück zur ursprünglichen Handlung nicht mehr gefunden hat, finden sich diese Szenen nur vereinzelt.

“Das Wasser des Lebens” ist ein mit leichter Hand geschriebener MADDRAX Roman, der seine Inspiration trotz der futuristischen Welt aus den Motiven des klassischen Abenteuerromans bezieht. Die Helden könnten auch Goldsucher sein, die in einer kargen Landschaft auf einen Moment des Glücks hoffen. Nach dem etwas sperrigen und teilweise zu einfach gezeichneten Beginn nimmt der Plot insbesondere im Mittelteil Fahrt auf. Hier gelingen Hahn einige spannende, unterhaltsame und vor allem überzeugend humorvoll Szenen. Der Endkampf in der Bunkeranlage ist - wie schon geschrieben - spannend mit der obligatorischen Rettung in Comicmanier in der letzten Minute. Da sich Hahn in diesem Roman in Bezug auf seinen teilweise doch sehr klamaukartigen Humor deutlich zurücknimmt und das Buch vor allem nicht so stark unter Zeitdruck herunter geschrieben wirkt, reiht es sich in die immer weiter nach oben zeigende Tendenz der MADDARX Hardcover nahtlos ein. Die Qualität dieser Reihe nimmt spürbar zu. Im Vergleich zu “schweren” Plots wie “Der Mann, den die Zeit vergaß” von Stephanie Seidel unterhält Hahn seine Leser zwanglos mit einer soliden Geschichte, sympathischen Charakteren und einigen sehr passenden humorvollen Seitenhieben auf unsere Gegenwart.

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Ronald M. Hahn: "Maddrax 19: Das Wasser des Lebens"
Roman, Hardcover, 252 Seiten
Zaubermond- Verlag 2008

Weitere Bücher von Ronald M. Hahn:
 - Am Tor zur Hölle
 - Der Klon
 - Dämon aus der Tiefe
 - Maddrax 23 - Herrin der Schatten
 - Maddrax Band 224 - Im Turm des Warlords
 - Maddrax Band 277 - Xij
 - Welt im Zwielicht

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