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Urs Wehrli : Die Kunst aufzuräumen ( via )
GEDICHTEKONFERENZ
Man stelle sich vor , wie die Gedichte sich Jahr für Jahr jeweils rüsten , wenn der Zeitpunkt der “Gedichtekonferenz” naht . Nun ist es bei den Gedichten im wirklichen Leben : Viele sind in Erwartung , wenige werden namentlich gerufen . Die Konferenz findet diesjahr unter dem Motto “Dichtungsechos – Konstellationen – Spannungsverhältnisse – Rhythmen” statt und präsentiert Eckhard Rhodes Dichtung , die “Aspekte des Wortlautes mit Motiven der Dichtungstradition und Denkstücken der Philosophie zu räumlichen und semantischen Konstellationen” verbindet : “bruchstellen ” ( peter engstler ; CD ) .
Christoph W. Bauer “borgt sich vom römischen Dichter Catull das Leitmotiv odi et amo , ich liebe und ich hasse, um in einem Zyklus aus 37 Gedichten das Erblühen und das Verwelken einer zeitgenössischen römischen Reiseliebe zu besingen” : “mein lieben mein mittendrin du ” ( Haymon ) .
Stefan Schmitzer , der jüngste im Bunde , darf explizit den “Scheiss sozialen Frieden ” ( Droschl ) benennen :
Unsere angehenden Sklavenhalter-Gesellschaften wären reif für die offene Revolte. Doch die Zivilfeigheit drückt sich noch vor der geringsten politischen Aktivität. Wie das von diesem Konflikt aufgeriebene Bewusstsein versucht, vor eigenen moralischen Ansprüchen zu bestehen, das zeigt Stefan Schmitzers neuer Gedichtband auf vielfache Weise. Der Beat, der Blues, die Ballade, der Song, der Zorn, die Ohnmacht, die expressive Moralpauke, die Geste der Wortgewalt – die Notwendigkeit politisch bewusster Dichtung wird mit poetischem Einfallsreichtum behauptet. Paul Celan, Guy Debord, Homer sind einige der Stimmen aus der Tiefe der Zeit, auf die der Dichter mitten im Pulsschlag der Gegenwart hört.
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3. Gedichtkonferenz – Wien , Literarisches Quartier Alte Schmiede – Montag , 3. 10. 2011 , 19 H
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BUCHPREMIERE MARGIT SCHREINER
Margit Schreiner liest aus ihrem Roman “Die Tiere von Paris ” ( Schöffling ) :
Die Tiere von Paris ist das ironische Selbstgespräch einer Alleinerziehenden, die sich und dem Leser das Dreiecksverhältnis zwischen ihr selbst, ihrem Kind und ihrem Exmann schonungslos vor Augen führt. Bereits während der Ehe hat sich von Anfang an eine Entwicklung abgezeichnet, die sie nicht wahrnehmen und wahrhaben wollte. Als sie ein Kind bekommt, überschlagen sich die Ereignisse. ( Verlag )
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Margit Schreiner liest “Die Tiere von Paris“ – Wien , Österr. Gesellschaft für Literatur – Dienstag , 4. 10. 2011 , 19 H
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IDIOME PROSAWERKSTATT
Idiome – Hefte für Neue Prosa sind ein Forum für eine zeitgenössische Prosa als Sprachkunst ( seit Kurzem mit einem Blog ) . Ein Autor, der Gattungsgrenzen souverän ignoriert , ist Urs Jaeggi ( geb. 1931 ) . Mit Romanen wie “Brandeis“ ( 1978 ) bekannt geworden, wandte er sich essayistischen und experimentellen Schreibweisen zu; er veröffentlichte zuletzt den Roman “Eudora “ ( Huberverlag , 2010 ) .
Für Lisa Spalt ( geb. 1970 ) geht es in der Prosa um die Frage nach dem Verhalten des durch Sprache agierenden und beeinflussten Körpers . Ihr jüngstes Buch “Blüten“ (Czernin , 2010) nennt sie im Untertitel einen “Gebrauchsgegenstand“. Moderation : Florian Neuner ( Hg. gem. mit Ralph Klever )
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Idiome 2011 Prosawerkstatt ; Lesungen & Gespräch – Literaturhaus Wien – Mittwoch , 5. 10. 2011 , 19 H
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BUCHPREMIERE ELISABETH REICHART
Im Rahmen der Präsentation ausgewählter Herbst- Neuerscheinungen liest Elisabeth Reichart aus ihrem bei Otto Müller erschienen Roman “Die Voest- Kinder” .
Voest-Kinder erzählt die Kindheit eines Mädchens, das Mitte der 1950er-Jahre in der Voest-Siedlung an der Donau aufwächst: einem Wohnviertel, das für die Mitarbeiter der Voest-Werke gebaut wurde. In ihrer magischen Welt entflieht das Kind der Realität, bis es vom tristen Alltag und der Vergangenheit eingeholt wird. Das Mädchen versucht sich zurechtzufinden zwischen Schweigen und Wörtern, die es nicht versteht. Seine Wahrnehmungen bedeuten für die Erwachsenen eine Bedrohung, erinnern diese zu schmerzlich an die eigenen, von den Nationalsozialisten verunmöglichten Sehnsüchte. Aus seiner Perspektive erfährt man von der inneren Befindlichkeit der Nachkriegsgeneration, aber auch von der Verzweiflung der Eltern, die ihre Jugend im Nationalsozialismus verbringen mussten. Eine Autorin von unbestechlicher Intelligenz und unbedingter Leidenschaft. Gibt es für eine Dichterin, einen Dichter eine idealere Verbindung? ( Gerhard Rühm )
Einleitung und Gespräch mit der Autorin : Christa Gürtler
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Elisabeth Reichart liest “Die Voest- Kinder” – Wien, Literarisches Quartiert Alte schmiede – Donnerstag , 6. 10. 2011 , 20 H
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KLANGAPPARAT
Erspart die Axt im House den ( Bob ) Zimmermann , so kann man angehörs von Attack Phase ( Brisbane , AU ) beruhigt den Hammer weggeben . Zwischen ultrabreiten Techno- Soundmauern und einer Spielart des Minimal Tech , die ganz bestimmt keinen Leisetreter abgibt , bleibt “Expoding Doors ” eminent an die perkussive Matrix gebunden . Was einerseits enorm stimuliert , anderseits auch hinreichend Potenzial zum Ein-und Aus- Trancen bietet -
Exploding Door by Attack Phase
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