Seit 1971 erscheint die Literaturzeitschrift "Podium", die auf eine Initiative des "Literaturkreises Podium" im Schloss Neulengbach zurückgeht. Ziel des Vereins ebenso wie der Zeitschrift ist auch nach gut fünfzig Jahren, eine literarische Plattform in Niederösterreich zu bieten sowie die regionale und überregionale Literatur sichtbar zu machen. Diese Vermessung des literarischen Feldes via Niederösterreich wird aber nicht nur durch die Zeitschrift allein wirksam, sondern durch zahlreiche Initiativen und Lesereihen sowie eine spezielle Begleitpublikation des "Literaturkreises Podium": die Reihe "Podium Porträt". Diese erscheint im Eigenverlag des Literaturkreises und würdigt anlässlich von Geburtstagen (manchmal auch Todestagen) das lyrische Werk eines der Mitglieder des Kreises.
Bereits von Beginn an zeichnete sich die Zeitschrift "Podium" durch ein breites Spektrum aus, das weder auf niederösterreichische AutorInnen beschränkt war, noch literarische Vorlieben oder bestimmte Schreibweisen durchsetzen wollte. Wie bereits Wilhelm Szabo im ersten Heft Zur Gründung des Literaturkreises "Podium" erklärte:
"In seinem Namen liegt, daß er Forum, Tribüne sein will, eine Art literarischer Hydepark. Das heißt zugleich, daß er absieht von festumrissenen, starren Programmen und kein Gewicht legt auf Manifeste. (…) In diesem Rahmen wird 'Podium' allen dem niederösterreichischen Raume verpflichteten Schreibenden offenstehen, den avantgardistischen so gut wie den traditionsgebundenen, den engagierten nicht minder wie den Vertretern der sogenannten reinen oder absoluten Kunst."
Ausgehend von Szabos offener Programmatik nimmt die Lyrik als Gattung in den "Podium"-Heften stets eine zentrale Stellung ein. Als Vorgänger der "Podium Porträts" kann die von Alois Vogel herausgegebene Reihe "Lyrik aus Österreich" sowie das seit 1973 anlässlich des "Tags der Lyrik" erscheinende "Lyrikflugblatt" betrachtet werden. Und so eröffnete im Jahr 2000, anlässlich ihres 80. Geburtstags, ein der Lyrikerin Doris Mühringer, die lange Zeit als Vorstandsmitglied des Vereins und Redakteurin der Zeitschrift fungierte, gewidmeter Band die Reihe "Podium Porträt".
Nach zwanzig Jahren ihres Bestehens versammelt die Reihe insgesamt 109 AutorInnen. Das praktische, in DIN A6 gehaltene Taschenbuchformat versammelt damit bei 64 Seiten pro Band mittlerweile ein stattliches Florilegium österreichischer Lyrik auf knapp 7000 Seiten. Betreut wurde die Reihe bis zur Nummer 100 (2019) von Hannes Vyoral, aktuell scheint Erika Kronabitter als Herausgeberin auf. Neben einer die Bände abschließenden, umfassenden Bio-Bibliografie findet sich stets eine Fotografie des/der Porträtierten sowie die Reproduktion eines Manus- oder Typoskripts. Darüber hinaus ist den "Porträts" stets ein informatives Vorwort an die Seite gestellt, das zum jeweiligen Werk hinführt. Für einige Bände haben auch LiteraturwissenschaftlerInnen, wie Wendelin Schmidt-Dengler für das Wilhelm Szabo gewidmete Porträt (Bd. 4) oder Helmut Neundlinger für die Auswahl aus dem Werk Christian Loidls (Bd. 10), instruktive Einleitungen verfasst. So ist den Bänden auch eine Poetik der Freundschaft eingeschrieben.
Singulär ist jene fünfzigste Nummer, die dem Romancier Hans Lebert gewidmet ist und eben eine unbekannte, die lyrische Seite des bekannten Romanciers zeigt. Weitere Bände stellen u. a. Peter Henisch (Bd. 14), Jeannie Ebner (Bd. 21), Konstantin Kaiser (Bd. 31), Hannelore Valencak (Bd. 36), Haimo L. Handl (Bd. 72), Erika Kronabitter (Bd. 99) oder Heinz Janisch (Bd. 103) vor.