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Über das Gespür. Ein Beitrag zur Lyriktheorie

Projektdurchführung: Burkhard Meyer-Sickendiek

Im Oktober 2011 erscheint als Abschluß des Projekts:
Burkhard Meyer-Sickendiek: Lyrisches Gespür - Vom geheimen Sensorium moderner Poesie. Paderborn, München: Fink, 2011. 570 S. ISBN 978-3-7705-5146-0.

"Das Projekt will den Begriff des 'Gespürs' in die Lyriktheorie einführen. Es bezieht sich auf die beiden zentral wichtigen Theorien des 'Spürens': Die/Neue Phänomenologie/ Hermann Schmitz' und die/Bewusstseinstheorie/ Ulrich Pothasts. Beide erhoben das 'Spüren' zur Grundlage philosophischer Rationalitätstheorien (Pothast) bzw. zur Grundlage einer Theorie des Emotionalen (Schmitz). Pothast betonte den engen Bezug von Spüren und Sprechen, Schmitz betonte den für das Spüren wesentlichen Unterschied zwischen Körperlichkeit und Leiblichkeit: Im Unterschied zum menschlichen Körper kennzeichne den Leib eine Dynamik von 'Engung und Weitung', die sich im 'Erspüren räumlich ergossener Atmosphären' wie etwa Heiterkeit oder Trostlosigkeit äußere. Beide Autoren betonten, dass die menschliche Wahrnehmung nicht allein eine Einzelleistungen der fünf Sinne - - Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken - - sei, sondern vor allem ein von diesen Sinnen zu trennendes 'Spüren'. Das Projekt will diese zwei Ansätze kombinieren, indem es die sprachliche Manifestation eigenleiblichen Spürens anhand moderner Lyrik untersucht. Dieser Ansatz beruft sich auf die/Neue Ästhetik/ Hartmut Böhmes, die unter Rückgriff auf die/Neue Phänomenologie/die Synästhesien moderner Kunst als 'Charaktere des eigenleiblichen Spürens' definierte. 'Spüren' bezog Böhme wie Schmitz auf Atmosphären: Die Prozesse der 'Ingression' als 'Hineingeraten in Atmosphären bzw. Stimmungen' seien Kennzeichen der ästhetischen Erfahrung. Das Projekt erweitert die Ästhetik Böhmes um Pothasts sprachanalytische Dimension: Auf sprachlicher bzw. textueller Ebene werden Ingressionsprozesse in der Gattung der Stimmungslyrik artikuliert. Der Bezug zwischen Ingression, (syn-)ästhetischer Erfahrung und sprachlich-lyrischem Ausdruck ist demnach Grundlage der Definition des Gespürs. Ziel ist eine am Begriff des Gespürs entwickelte Neudeutung der Kategorie 'Stimmungslyrik' sowie umgekehrt eine an einem erweiterten Corpus literarischer Stimmungslyrik entfaltete Definition des 'Gespürs'. Dabei soll verdeutlicht werden, dass 'Stimmungslyrik' nicht wie seit Hegel üblich über die vermeintliche 'Innerlichkeit' der Romantik (Novalis, Tieck, Brentano, Eichendorff) definiert werden kann. Sie beginnt vielmehr im frühen 18. Jahrhundert bei Brockes und reicht von der Empfindsamkeit (Claudius, Hölty, Mathison) über die Naturdichtung zwischen Biedermeier und Realismus (Möricke, Lenau, Storm) bis mindestens zur impressionistischen Stimmungslyrik der Moderne (Hofmannsthal, Rilke, Hesse), der großstädtischen Stimmungslyrik des Expressionismus (van Hoddis, Stadler, Heym, Trakl) und der hermetischen Lyrik der Nachkriegszeit (Eich, Celan). Historische Wandlungen -- so die zentrale These -- entstehen durch die moderne Emanzipation des Gespürs vom genuin leiblichen Spüren."

(03/2010)


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