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Leseprobe 2

ALLE TAGE UNSERES LEBENS

Tanya Carpenter
Roman / Romance

Cora Verlag

eBook, 307 Seiten

Apr. 2015
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Im Vergleich zu den angenehmen Temperaturen vor der Tür war es im Inneren des Touristic-Infocenters regelrecht kühl, obwohl die hohen Fenster viel Licht hereinließen. An vier Schaltern bedienten freundliche Angestellte die wartenden Touristen, gaben Prospekte aus, schauten in Computern nach freien Zimmern und beantworteten Fragen. Darüber hinaus waren Ständer mit Prospekten aufgebaut, in einer Ecke gab es einen Automaten für Getränke und Süßigkeiten. Einige Souvenirartikel schmückten die Auslage. An den Wänden hingen bunte Plakate, die über aktuelle Veranstaltungen in Dublin informierten. Celia überflog die Ankündigungen, bevor sie auf die Schlange zuging. Anfang August würde die Dublin Horse Show wieder viele Pferdefreunde aus aller Welt anlocken. Am Wochenende gab es ein Open Air Festival mit irischer Folklore rund um Dublin Castle. Und ein mittelalterlicher Markt rund um die Burganlage versetzte den Besucher die ganze Woche über in eine längst vergangene Zeit.
Dort wollte sie auf jeden Fall hin, um Bilder zu machen. Das hatte sie Theresa versprochen. Der mittelalterliche Markt würde sicher eine herrliche Kulisse für die Burg abgeben. Wie eine Reise in die Vergangenheit. So etwas liebte ihre Schwester. Für einen Moment bedauerte Celia, dass Theresa nicht mitgekommen war, damit sie dieses Erlebnis miteinander teilen konnten. Wenigstens für ein oder zwei Wochen.
Seufzend schob sie den Gedanken beiseite und stellte sich in der zweiten Schlange an. Ihr Blick wanderte unsicher durch den Raum. Die Leute hier waren sehr unterschiedlich. Sie hörte einige Worte in Deutsch, dazwischen italienische Sätze und das gebrochene Englisch eines Russen, dessen Frau beruhigend auf die beiden Kinder einredete, während ihr Mann versuchte, ein angemessenes Familienhotel in Erfahrung zu bringen.
An einem Tisch an der Wand saß ein junger Mann und blätterte in einer Zeitung. Er hatte die langen Beine übereinanderschlagen und die Stirn gerunzelt. Offenbar schien er ihren Blick auf sich zu spüren, denn mit einem Mal sah er auf und lächelte sie an. Um seine Augen bildeten sich kleine Fältchen. Er neigte den Kopf zum Gruß und Celia erwiderte sein Lächeln, blickte dann aber verlegen zur Seite. Als sie noch einmal hinüberschielte, war er bereits wieder in seine Lektüre vertieft.
Der russische Familienvater hielt die Adresse eines Hotels in der Hand wie eine Siegestrophäe und sammelte den Rest seines Anhangs wieder ein. Inklusive des jüngsten Sprosses, der Papierflieger aus Prospekten gebastelt hatte und Propellergeräusche von sich gab, während er hinter seinen Eltern aus dem Büro trottete.
Celia sah ihnen nach. Es versetzte ihr einen Stich, dass sie niemals Kinder haben würde. Dabei hatte sie sich immer eine Familie gewünscht.
„Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?“, wendete sich die blonde junge Dame am Schalter an Celia.
„Hallo. Ich bin gerade aus London angekommen und brauche ein Hotel für die nächsten fünf Tage. Außerdem wollte ich einen Fremdenführer buchen, um mir die Stadt anzusehen.“
Die Irin machte ein bedauerndes Gesicht und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber wir haben Hochsaison. Es ist niemand frei, der Sie führen könnte.“
Celia schluckte ihre Enttäuschung hinunter. „Kann ich mich nicht bei irgendeiner Gruppe einklinken? Es würde auch morgen reichen.“
Mit einem Blick auf den Bildschirm ihres Computers erklärte die Blondine, dass sie ihr frühestens in einer Woche wieder eine freie Tour anbieten könnte.
„Aber was das Hotel angeht, kann ich Ihnen weiterhelfen. Ich schätze, Sie suchen eher etwas Günstiges?“
Dabei warf sie einen Blick auf Celias Rucksack. Hoffentlich wollte man sie nicht in einer Jugendherberge unterbringen.
„Na ja, es muss kein First Class Hotel sein, Hauptsache es ist sauber.“
„Wenn es nicht unbedingt zentral gelegen sein muss, kann ich Ihnen das Glenogra House buchen. Es ist ein Familienbetrieb, sehr ordentlich und ruhig, aber mit guter Anbindung zu den Sehenswürdigkeiten.“
Sie zeigte Celia auf einer kleinen Karte, wo das Hotel lag, das mehr einem Bed & Breakfast entsprach. In einer Infobroschüre waren zwei Bilder, eines von der Front und ein Schlafzimmer als Beispiel. Es sah nicht schlecht aus. Zum Schlafen und Frühstücken würde es reichen.
„Soll ich Ihnen dann eine Tour für nächsten Donnerstag buchen?“
„Nein, vielen Dank. Ich schätze, dann werde ich mir Dublin eben auf eigene Faust anschauen müssen. Nächste Woche wollte ich schon nicht mehr hier sein.“
Die Dame zuckte die Schultern und lächelte sie mitleidig an. Gleich darauf wandte sie sich aber schon dem nächsten Touristen zu.
Das fing ja gut an. Nervosität kroch in Celia hoch. So hatte sie sich den Einstieg in ihre letzte Reise nicht vorgestellt. Dublin war riesig, sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Wie auf Kommando setzten die Kopfschmerzen ein und verstärkten sich im hellen Sonnenlicht, das ihr vor dem Touristikbüro entgegenschlug.
„Ruhe bewahren“, sagte sie sich und massierte sich die Schläfen mit den Fingern. „Auch Dublin ist nur eine Stadt. Dazu noch deutlich kleiner als London. Was soll also schon passieren?“
„Ich unterbreche Ihre Selbstgespräche nur ungern, aber vielleicht kann ich Ihnen helfen.“
Celia blickte auf. Die Sonne blendete, und sie musste die Hand über ihre Augen halten, um erkennen zu können, wer sie ansprach. Es war der Mann aus dem Touristikbüro, der in seiner Zeitung geblättert hatte. Vor Überraschung bekam sie kein Wort heraus.
Wieder bildeten sich kleine Grübchen um seine Augen und Mundwinkel, als er lächelte. Aus der Nähe fielen sie noch deutlicher auf, aber statt ihn alt zu machen, wirkten sie ausgesprochen attraktiv. Seine Augen waren blau mit hellbraunen Sprenkeln darin, und sein Lächeln entblößte weiße, ebenmäßige Zähne.
„Ich bin Brandon Callagher. Zufällig habe ich mitbekommen, dass Sie einen Fremdenführer suchen, und ich habe gerade nichts Besseres zu tun. Wenn Sie also mit mir Vorlieb nehmen möchten …“
Er blieb abwartend vor ihr stehen. Es dauerte einen Moment, bis Celia klar wurde, dass sie ihn nur stumm anstarrte und sich noch nicht einmal vorgestellt hatte. Heiß schoss ihr das Blut in die Wangen, und sie senkte peinlich berührt den Blick.
„Aber nicht doch. Das haben Sie drinnen schon gemacht. Weggesehen. Dabei haben Sie so hübsche braune Augen.“
Flirtete er etwa mit ihr? Sie schielte hoch und sein Grinsen wurde breiter.
„Aber die Dame am Schalter sagte doch, dass niemand frei wäre.“
Er winkte ab. „Die wissen viel, aber eben auch nicht alles. Also was ist? Vertrauen Sie sich mir an?“ Er zwinkerte ihr zu.
Vielleicht hätte sie misstrauischer sein sollen, aber er wirkte sympathisch. Außerdem war ein erfahrener Fremdenführer ein nicht von der Hand zu weisender Vorteil, wenn man sich überhaupt nicht auskannte.
„Okay! Von mir aus kann es gleich losgehen.“
Er lachte. Wie er so vor ihr stand, wirkte er noch größer als sie ihn an dem Tisch sitzend eingeschätzt hätte. Er hatte kräftige, lange Beine, breite Schultern, schmale Hüften und dunkle Locken, die ein wenig zerzaust abstanden und ihm zusammen mit dem Dreitagebart ein verwegenes Aussehen gaben, mit dem er sehr gut in einen Piratenroman gepasst hätte.
„Vielleicht wäre es besser, wenn wir erstmal Ihren Rucksack ins Hotel bringen. Sie schleppen sich ja tot an dem Ding.“
Sie zuckte zusammen, auch wenn der Spruch scherzhaft gemeint war. „Ach, das geht schon“, meinte sie ausweichend.
Ungefragt trat er hinter sie und nahm ihr das schwere Gepäckstück von den Schultern. Celia konnte ein erleichtertes Aufseufzen nicht unterdrücken. Brandon stellte die Gurte auf seine Größe ein, schlüpfte hinein und marschierte los.
„Das Geld fürs Taxi können Sie sich sparen. Ich kenne einige Abkürzungen. Und ein besseres Hotel als das Glenogra. In einer Viertelstunde haben Sie ein gemütliches Quartier und wir den ganzen Tag Zeit, Dublin zu erkunden.“
Was für ein Mann, dachte Celia im Stillen und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Da war sie noch keine zwei Stunden in Irland und schon in höchst attraktiver Gesellschaft. So gefiel ihr der Start ins Abenteuer schon wesentlich besser.

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