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Operation Titanensturz

OPERATION TITANENSTURZ

Volker Bätz
Roman / Science Fiction

Sieben Verlag

Broschiert, 208 Seiten
ISBN: 978-394023576-3

Jun. 2009, 16.50 EUR
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Sol starrte in die Finsternis. War es ein Schemen, den er dort wahrnahm? Oder waren es nur sensorische Daten, Impulse seiner überreizten Nerven, die in seinem Gehirn falsch oder unvollständig zusammengesetzt wurden? Es gab wenige Dinge, die Sol so sehr fürchtete wie den Verlust seines Verstandes. Seit dem Zwischenfall mit dem Falter hegte er diese Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit, nein eher an der Verlässlichkeit seines wichtigsten Werkzeuges. Sein Denken und seine Intuition hatten ihn sein Leben lang durch alle Schwierigkeiten geführt. Was, wenn er sich nicht mehr darauf verlassen konnte? Sein Kopf war schwer und er konnte kaum den Willen aufbieten, sich wach zu halten, einen klaren Gedanken zu fassen. War es nicht besser, solchen Traumgespinsten mit Schlaf zu begegnen?
Doch dann fokussierten sich seine Augen auf einen schimmernden Fleck in der Schwärze des Raumes. Plötzlich war er hellwach. Gestaltlos und geisterhaft schien sich dort etwas zu befinden, das seine Sinne nicht greifen konnten. Minutenlang starrte er es an. Wurden die Umrisse deutlicher, oder bildete er sich das nur ein? Es musste real sein, inmitten der schwarzen Leere des Raumes kristallisierte sich eine blasse Gestalt.
Sol kannte die Form des Wesens, kannte die blassen Züge des leblosen Gesichtes, doch nichts erschreckte ihn so sehr wie die klagenden, schmerzvollen Augen. Der Engel war zu ihm gekommen, wieder einmal, und unabhängig davon, ob er nun wachte oder schlief, ein Besuch war immer ein böses Omen.
Er betrachtete die farblosen zitternden Lippen. Aus früheren Begegnungen wusste er, dass der Engel niemals sprach und ihn lediglich vor drohendem Unheil warnte. Sol konnte sehen, wie das trauernde Wesen versuchte, mit den Flügeln zu schlagen, doch wo einst mächtige Schwingen gewesen sein mochten, waren nun zwei blutige Stümpfe. Er begann an seinem Verstand zu zweifeln, fragte sich, wie viele Sinnestäuschungen ein erwachsener Mann verkraften konnte, ohne dem Wahnsinn zu verfallen.
Dann begann der Engel zu sprechen.
„Sei vorsichtig auf deinen Wegen.“
Sol sah die Kreatur an. Deutlicher als jemals zuvor wurde ihm klar, dass der Engel weiblichen Geschlechts sein musste. Und sie tat, was sie noch niemals zuvor getan hatte. Sie sprach mit ihm. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass jegliche Versuche der Kontaktaufnahme die Erscheinung vertrieben. Dennoch versuchte er es.
„Wer bist du?“
„Die Hand, die dich führt.“
„Warum ich?“
„Weil du anders bist.“
Für einen Moment verschlug es ihm den Atem. Er konnte nichts anderes tun als dieses schöne, gequälte Gesicht zu betrachten. Dann durchzuckte ihn ein Gedanke. Mehr denn je dachte er an den Toten im Abfallschacht und an seine Leidensgenossen.
„Warum all die Toten? Was haben sie gesehen, dass sie so grausam sterben müssen?“
Sie sah ihn eindringlich aus diesen flehenden Augen an. „Sie starben nicht, weil sie etwas gesehen haben. Sie starben, um zu sehen.“
„Aber was? Dort gab es nichts. Weder im Abfallschacht, noch im Fahrstuhl.“
Ihre Stimme klang kalt. „Die Arroganz der Menschen. Ihr seht nicht, hört nicht, riecht nicht, schmeckt nicht, fühlt nicht. Also gibt es nichts. Doch eure Sinne sind beschränkt, genau wie eure Realität.“
„Also sahen sie im transmateriellen Bereich?“ Sol begann zu verstehen. Einen kurzen Augenblick lang ließ er sie aus den Augen. Als er wieder zu ihr herüber sah, war sie verschwunden.

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