Zur 11. Langen Buchnacht 2009 in der Oranienstraße
Zu den Terminen für Berlin April 2009:
Freitag, 1. Mai
eßkultur Lesung & Essen. Jan Weiler – „Maria, ihm schmeckt’s nicht. Geschichten von meiner italienischen Sippe“. Es liest Paul Sonderegger. Menü: Vitello tonnato, Pasta al pomodoro, gegrillter Fisch mit Fenchel, Tiramisu, Panettone und Limoncello. 29 €. 19 Uhr. Takustraße 38-40, 14195 Berlin-Dahlem.
Samstag, 2. Mai
Käthe-Kollwitz-Museum Lesung. John Boyne – „Der Junge im gestreiften Pyjama“. „Der neunjährige Bruno weiß nichts von der Endlösung oder dem Holocaust. Er ist unberührt von den entsetzlichen Grausamkeiten, die sein Land dem europäischen Volk zufügt. Er weiß nur, dass man ihn von seinem gemütlichen Zuhause in Berlin in ein Haus verpflanzt hat, das in einer öden Gegend liegt, in der er nichts unternehmen kann und keiner mit ihm spielt. Bis er Schmuel kennenlernt, einen Jungen, der ein seltsam ähnliches Dasein auf der anderen Seite des angrenzenden Drahtzauns fristet und der, wie alle Menschen dort, einen gestreiften Pyjama trägt. Durch die Freundschaft mit Schmuel werden Bruno, dem unschuldigen Jungen, mit der Zeit die Augen geöffnet. Und während er erforscht, wovon er unwissentlich ein Teil ist, gerät er unvermeidlich in die Fänge des schrecklichen Geschehens.“ (Fischer Schatzinsel) Der Autor liest gemeinsam mit dem Schauspieler August Zirner. Moderation: Margarethe von Schwarzkopf. 18 Uhr. Kuppelsaal, Fasanenstraße 24, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Alte Kantine Lesebühne. „Kantinenlesen“. Mit Dan Richter und anderen. 5 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Sonntag, 3. Mai
eßkultur Lesung & Essen. „Märchenfrühstück im Beduinenzelt“. Michael Leese liest Märchen vor und berichtet von der traditionellen Lebensweise in einem Beduinenzelt. 17 €. 11 Uhr. Beduinenzelt, Takustraße 38-40, 14195 Berlin-Dahlem.
Berliner Ensemble Buchvorstellung. „Für alle Fälle Brecht“. „Sechs Bände im Hosentaschenformat mit dem Besten von BB zu Themen, die wirklich interessieren: Verführung, Rausch, Musik, Verbrechen, Verrat und Kapital – ausgewählt von prominenten Fans und Kennern seines Werkes.“ (Suhrkamp) Es lesen Albert Ostermaier, Georg M. Oswald und andere. 11 Uhr. Foyer, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Berliner Ensemble Lesung. Jutta Ditfurth – „Zeit des Zorns. Streitschrift für eine gerechte Gesellschaft“. „Eine große Wut durchzieht das Land. Denn wer tritt heute noch für Gerechtigkeit ein? Wer setzt dem außer Rand und Band geratenen Kapitalismus Grenzen? Wer tut etwas gegen Armut und Naturzerstörung? – Jutta Ditfurth rechnet ab: mit denen, die das Ideal einer humanen Gesellschaft verraten haben. Vor allem aber: Sie zeigt Wege aus der Resignation, sie macht den Mutlosen Mut.“ (Droemer) 19.30 Uhr. Probebühne, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Montag, 4. Mai
Schwartzsche Villa Lesebühne. „Autorenforum: Lesen – Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Informationstelefon: 030-693 73 51. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Jüdisches Museum Buchvorstellung. Melissa Müller und Monika Tatzkow – „Verlorene Bilder, Verlorene Leben. Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde“. „Im größten Kunstraub aller Zeiten enteignete das Naziregime etwa 600.000 Kunstwerke aus jüdischem Besitz. Sie wurden gestohlen, beschlagnahmt, eingezogen, zwangsverkauft oder versteigert. Seit 1945 bemühen sich Geschädigte und Erben meist mit mäßigem Erfolg um die Rückgabe ihrer ‚verlorenen Bilder’, der oft letzten physisch greifbaren Erinnerungen an die in der NS-Zeit ‚verlorenen Leben’.“ (Elisabeth Sandmann Verlag) 7 / 5 €. 19.30 Uhr. Auditorium, Erdgeschoss, Altbau, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. „Zum 70. Geburtstag von Volker Braun“. Aus seinen Texten lesen Christoph Hein, Kerstin Hensel, Bert Papenfuß, Jens Sparschuh, Ulla Unseld-Berkéwicz, Christa Wolf und Gerhard Wolf. Moderation: Michael Opitz. 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Dienstag, 5. Mai
Schleichers Buchhandlung Lesung. Hans Otto Bräutigam – „Ständige Vertretung. Meine Jahre in Ost-Berlin“. „Von 1974 bis 1977 als Leiter der politischen Abteilung, in den achtziger Jahren als Staatssekretär war Hans Otto Bräutigam in der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin tätig. Im Mittelpunkt seiner Memoiren stehen persönliche Erlebnisse, Begegnungen und Beobachtungen – Geschichten, an denen Geschichte lebendig wird: von den Anfängen der Ständigen Vertretung über die Vertreibung Reiner Kunzes aus der DDR und die Biermann-Krise bis hin zu den zuweilen schwierigen Verhandlungen mit der eigenen Regierung.“ (Hoffmann und Campe) 19.30 Uhr. Museen Dahlem, Lansstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem.
Haus der Kulturen der Welt Lesung & Gespräch. Mohammed Hanif – „Eine Kiste explodierender Mangos“. „Am 17. August 1988 explodiert wenige Minuten nach dem Start in Richtung Islamabad das Flugzeug des pakistanischen Präsidenten Zia ul-Haq. An Bord befinden sich neben dem Militärdiktator und treuesten Verbündeten der USA im Afghanistankrieg auch einige seiner ranghöchsten Generäle und der US-Botschafter Arnold Raphel. Bis heute ist es eine der großen offenen Fragen in der gewaltreichen Geschichte Pakistans, ob es sich bei dem mysteriösen Absturz um einen Unfall oder um ein Attentat handelte. Mohammed Hanif greift dieses Ereignis auf und entwickelt daraus einen Roman mit anarchischer Komik und schwarzem Humor. Hatte der CIA seine Finger im Spiel? Waren es pakistanische Generäle, unglücklich über ihre bevorstehende Pensionierung? Geschah es wegen des Fluchs einer blinden Frau? Oder durch ein Geschenk der All Pakistan Mango Farmers Cooperative? Auch könnte der Erzähler, der Luftwaffenkadett Ali Shigri, verantwortlich sein, der seine eigenen Pläne verfolgt. Ebenso sein Freund Obaid, der jede Frage des Lebens mit einem Spritzer Eau de Toilette und einem Rilke-Zitat beantwortet und plötzlich verschwindet. Oder ist es am Ende doch Leutnant Bannon, der aus seinem Vietnamtrauma in Marihuanaträume fällt?“ (A1 Verlag) Deutsche Textpassagen: Bastian Trost. Moderation: Claudia Kramatschek. 8 / 5 €. 19.30 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Literarisches Colloquium Lesung. Thomas Geiger (Hrsg.) – „Laute Verse. Gedichte der Gegenwart“. „‚Laute Verse’ stellt 24 bedeutende junge Lyrikerinnen und Lyriker mit jeweils zehn Texten vor und bietet so einen profunden Überblick über die Lyrik der jüngeren Gegenwart. Zudem gibt jeder Autor mit der Interpretation eines seiner Gedichte einen Einblick in seine Schreibwerkstatt.“ (dtv) Aus der Anthologie lesen Nora Bossong, Lutz Seiler, Ulf Stolterfoht und Jan Wagner. Moderation: Thomas Geiger. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht-Haus Buchvorstellung. Gunnar Decker – „Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biografie“. Der Autor im Gespräch mit Konrad Reich. 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Mittwoch, 6. Mai
Guardini Stiftung Lesung. Chaim Noll – „Der Kitharaspieler“. „Der Hof Kaiser Neros im Jahr 62 neuer Zeitrechnung. Einflussreiche Leute versuchen in Rom, die Lage der Provinz Judäa zu verbessern, die durch römische Statthalter ruiniert worden ist. Eine Abordnung von Priestern und Schriftgelehrten aus Jerusalem, die nach Rom reist, um bei Kaiser Nero gegen den römischen Prokurator zu protestieren, muss sich zunächst verstecken. Der Ich-Erzähler, ein junger jüdischer Sekretär im kaiserlichen Hofamt, dem es zukommt, dem verhinderten Künstler Nero bei literarischen Texten zu helfen, soll nun im Auftrag der Jerusalemer Delegation vermitteln. Und verliebt sich dabei. Gleichzeitig sorgen die Anhänger einer jüdischen Sekte, die einem Messias namens Christos huldigt, immer mehr für politische Spannungen ...“ (Verbrecher Verlag) 20 Uhr. Askanischer Platz 4, 10963 Berlin-Kreuzberg.
Literaturwerkstatt Gespräch. „Die Weltensammler – Georgi Gospodinov und Ilija Trojanow“. Ilija Trojanow und Georgi Gospodinov sprechen über das Land, aus dem sie kommen: Bulgarien. Allerdings sind die Perspektiven verschieden. Der eine, Trojanow, bereist die Welt, der andere, Gospodinov, steht dem verschwundenen Alltag seines Landes nah – Außensicht trifft auf Innensicht, zu erwarten ist – vielleicht – eine Synthese. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturforum im Brecht-Haus Buchvorstellung. Esther Kinsky – „Sommerfrische“. „Irgendwo am Rande der Welt und doch mitten in Europa träumen Menschen von der Liebe und der Freiheit. Esther Kinsky erzählt die Geschichte eines drückend heißen Sommers und einer tragisch scheiternden Liebe, dort, wo sich im Rhythmus der Jahreszeiten alles ändert und doch gleich bleibt. Üdülö, eine Feriensiedlung am Fluss, wird alljährlich zum Zufluchtsort vor der unerträglichen Hitze. Es ist der Ort der Sehnsucht, der Linderung verspricht und Träume von Liebe und Freiheit weckt. Für jeden hat Üdülö eine andere Bedeutung; als jedoch eine Frau aus der Fremde sich dort ihren Traum von einem anderen Leben erfüllen will, kommt Verwirrung in den Wellenschlag des Ewiggleichen. Der Refrain eines Volkslieds, ‚Eile nicht in die Fremde’, geht ihr nicht mehr aus dem Kopf – und doch überhört sie die Warnung.“ (Matthes & Seitz) Die Autorin im Gespräch mit Wiebke Porombka. 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Berliner Ensemble Lesung. „Max Goldt liest viel Neues und vielleicht ein bisschen was Altes“. 20.30 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Donnerstag, 7. Mai
Dussmann das KulturKaufhaus Buchvorstellung. John C. Kornblum und Dieter Kronzucker – „Mission Amerika. Weltmacht am Wendepunkt“. „John C. Kornblum und Dieter Kronzucker analysieren Obamas Amerika, erläutern die Befindlichkeit und das Selbstverständnis der Amerikaner und wagen den Blick in die Zukunft. Wird Obama es schaffen, die USA vor dem Untergang zu bewahren, oder wird die ‚größte Nation der Erde’ die gesamte westliche Welt mit in den Abgrund reißen? Die USA stehen am Scheideweg ihrer Geschichte: Nach acht Jahren unter George W. Bush, einem desaströsen Krieg im Irak und dem Zusammenbruch der US-Wirtschaft hat das amerikanische Volk den Wechsel gewählt – die Nation ist dabei, sich neu zu erfinden, und macht sich daran, die aktuellen Krisen zu überwinden. Der neue Präsident Barack Obama wird zum Hoffnungsträger der gesamten Welt. Doch wird Amerika die Hoffnungen erfüllen können? Vieles hängt ab von einem prosperierenden Amerika: unsere Wirtschaft, das Gefüge der gesamten politischen Welt und nicht zuletzt die Chance einer neuen Partnerschaft zwischen Alter und Neuer Welt.“ (Redline Verlag) Eintritt frei. 18 Uhr. KulturBühne an der Sphinx, Friedrichstraße 90, 10117 Berlin-Mitte.
jW-Ladengalerie Lesung. Matthias Frings – „Der letzte Kommunist. Das traumhafte Leben des Ronald M. Schernikau“. „Im Sommer 1980 zieht Ronald M. Schernikau (1960-1991) nach Westberlin. Er ist eine Lichtgestalt der Literatur, Autor der provokanten ‚Kleinstadtnovelle’. Er stürzt sich ins Nachtleben, in die Welt der Cabarets, Saunen, Discos. Er trifft die Liebe seines Lebens. Unter seinen Freunden, die wie er die Welt erobern wollen, ist der junge Schauspieler Matthias Frings. Doch in einem Punkt unterscheidet sich Schernikau von den anderen: Er ist Kommunist. Zum Entsetzen seiner Freunde will er DDR-Bürger werden. Im Herbst 1989 erfüllt sich sein Lebenstraum. Doch wenige Wochen später fällt die Mauer.“ (Aufbau-Verlag) 19 Uhr. Torstraße 6, 10119 Berlin-Mitte.
Literaturwerkstatt Lesung & Gespräch. „Schildkäfer und Buntschatten. Japanisch-deutsche Sprachabenteuer beim Übersetzen von Ôe Kenzaburô und Axel Brauns“. Mit Shoko Asai, Übersetzerin aus Berlin, und Nora Bierich, Übersetzerin aus Berlin. Moderation: Martina Kempter, Übersetzerin aus Berlin. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Café Tasso Lesung. Mario Wirz – „Sturm vor der Stille“. „Im Gedicht kommt Mario Wirz ganz zu sich selbst, wenngleich auch seine Erzählungen vom lyrischen Grundton leben. Mit ‚Sturm’ und ‚Stille’ sind die gefühlsmäßigen Pole seines lyrischen Tagebuchs abgesteckt: ein Dasein zwischen Extremen, im ungewissen, im Umbruch. So kraftvoll und radikal das Bekenntnis zum Leben ist, so leise und gelassen wird die Gefährdung und Vergänglichkeit unserer Existenz beschrieben.“ (Aufbau-Verlag) 20 Uhr. Frankfurter Allee 11, 10247 Berlin-Friedrichshain.
Buchhandlung Braun & Hassenpflug Lesung. Dagmar von Gersdorff – „Goethes Enkel. Walther, Wolfgang und Alma“. „Die Ehe der Eltern war nicht glücklich: Der grundsolide, temperamentlose August von Goethe und die kapriziöse, anspruchsvolle Ottilie passten nicht zueinander. Die Kinder erlebten die erotischen Eskapaden ihrer Mutter und die Alkoholsucht des Vaters hautnah mit. Und doch verbrachten sie im Haus des Großvaters eine glückliche Zeit. Goethe widmete ihnen all seine Aufmerksamkeit. Sie kamen in sein Arbeitszimmer, saßen mit berühmten Gästen am Tisch. Goethe war ein zärtlicher Großvater mit echtem pädagogischen Interesse; über seine phantasievollen Spiele mit den Enkeln schüttelten selbst die engsten Vertrauten manchmal nur den Kopf. Die Kinder erhielten die beste Ausbildung, die man sich denken konnte.“ (Insel) 20 Uhr. Fischerhüttenstraße 79, 14163 Berlin-Zehlendorf.
Dorotheenstädtische Buchhandlung Lesung. Rebecca Niazi-Shahabi – „Leichte Liebe“. „Er ist ein Lebemann, liebt die Frauen und Musik – und er pflegt von Zeit zu Zeit spurlos zu verschwinden. Einen solchen Vater zu haben hält Yael, Mitte dreißig, Single in Berlin, für einen Fluch. Hat er sich doch nie um sie gekümmert, sie weder finanziell unterstützt noch durch die Wirren des Erwachsenwerdens geleitet. Als aber ihr Vater wieder einmal verschwindet und die Polizei ihn des Mordes an seiner Geliebten beschuldigt, weiß Yael: Das hier ist keine seiner fröhlichen Eskapaden. Sie macht sich auf die Suche nach ihm, reist nach Israel, wo er seine Wurzeln hat.“ (Rowohlt Berlin) 20 Uhr. Turmstraße 5, 10559 Berlin-Mitte.
Buchhandlung SoSch Lesung. Uli Hannemann – „Neulich im Taxi“. „Die besten Geschichten schreibt das Taxi – und die schrulligsten Fahrgäste kommen aus Berlin. Das weiß Uli Hannemann, hauptnebenberuflich Taxifahrer, ganz genau. Wenn der Straßenphilosoph mit seinem beigen Benz durch die Hauptstadt brettert, steigen sie alle bei ihm ein: die Künstler, die Selbstdarsteller, die Bekloppten – und sind Garant für abenteuerlich-absurde Erlebnisse.“ (Ullstein) 7 €. 20.30 Uhr. Gropius-Passagen, Johannisthaler Chaussee 301, 12351 Berlin-Neukölln.
Buchhändlerkeller Lesung. Kathrin Schmidt – „Du stirbst nicht“. „Helene Wesendahl weiß nicht, wie ihr geschieht: Sie findet sich im Krankenhaus wieder, ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos, mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer fremden Frau, die doch einmal sie selbst war.“ (Kiepenheuer & Witsch) 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Berliner Ensemble Buchvorstellung. Christiane Hörbiger – „Ich bin der weiße Clown. Lebenserinnerungen“. „Begleitet von Zwischenrufen des Mannes an ihrer Seite, Gerhard Tötschinger, ist so ein Kaleidoskop ihres Lebens entstanden, eine sehr persönliche Bilanz mit Blick auf die großen und kleinen Momente voller Freuden und Sorgen, Erlebnisse und Erfahrungen in ihrer Kindheit; Erinnerungen an ihre Eltern Paula Wessely und Attila Hörbiger sowie den Onkel Paul Hörbiger; den bewegenden Abschied von ihrer Mutter; die Trauer nach dem plötzlichen Tod ihres geliebten Mannes und die Sorge um ihren kleinen Sohn Sascha, der heute im internationalen Filmgeschäft tätig ist; die immer unter Ängsten errungenen Erfolge auf der Bühne und die Freude über Film- und Fernsehpreise, Ehrungen und Auszeichnungen; das Glück mit ihrem Enkel Luca und damit verbundene Reisen nach Amerika. Offen spricht sie an, was ihr im Leben Angst macht, wie sie traurige Phasen überwindet, was ihr Freunde und Familie bedeuten.“ (LangenMüller) 20.30 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Freitag, 8. Mai
Dussmann das KulturKaufhaus Lesung. Uli Hannemann – „Neulich im Taxi“. „Die besten Geschichten schreibt das Taxi – und die schrulligsten Fahrgäste kommen aus Berlin. Das weiß Uli Hannemann, hauptnebenberuflich Taxifahrer, ganz genau. Wenn der Straßenphilosoph mit seinem beigen Benz durch die Hauptstadt brettert, steigen sie alle bei ihm ein: die Künstler, die Selbstdarsteller, die Bekloppten – und sind Garant für abenteuerlich-absurde Erlebnisse.“ (Ullstein) Eintritt frei. 18 Uhr. KulturBühne an der Sphinx, Friedrichstraße 90, 10117 Berlin-Mitte.
eßkultur Lesung & Essen. „Frauenrollen, Männerrollen, Schinkenrollen“. Aus den Benimmbüchern der 1950er Jahre lesen Paul Sonderegger und Birgitt Claus. 29 €. 19 Uhr. Takustraße 38-40, 14195 Berlin-Dahlem.
Institut français Lesung. Didier Goupil – „Castro ist tot“. „Kuba, irgendwann am Beginn des 21. Jahrhunderts – Fidel Castro rüstet zu einer noch nie da gewesenen Verhaftungswelle. In nicht einmal einer Woche werden über 1500 Jahre Gefängnisstrafen verhängt. Unter den Verhafteten: Juan Valero, Journalist und Regimekritiker. In der Einzelhaft im berüchtigten Gefängnis von Boniato schaltet er jeden Morgen das Radio ein, in der Hoffnung, endlich die Nachricht vom Tod des greisen Líder Máximo zu vernehmen, die für ihn die Freiheit bedeuten würde – doch nichts dergleichen, stattdessen sterben nach und nach jene Musiker, die Juans Leben und dem der Kubaner den Rhythmus gegeben haben: Compay Segundo, Celia Cruz, Ibrahim Ferrer, Rubén González.“ (Haymon) Auf Französisch und Deutsch. Moderation: Prof. Dr. Carolin Fischer. 19.30 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturhaus Lesung. „Das fließende Licht – Mechthild von Magdeburg“. Franz Josef Czernin, Werner Fritsch, Barbara Köhler und Monika Rinck lesen aus ihren Übertragungen der Verse und Prosatexte der Dichterin Mechthild von Magdeburg (1208-1283). Einführung, Gespräch und Moderation: Oswald Egger und Mechthild Rausch. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Schaubühne am Lehniner Platz Lesung. Ralf Rothmann – „Milch und Kohle“. „Deutschland, Ende der sechziger Jahre: Der fünfzehnjährige Simon lebt mit Eltern und jüngerem Bruder in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet. Alltagssorgen und die Enge des Milieus lassen nur wenig Raum für das Glück, um das hier jeder auf seine Weise kämpft. Die Mutter näht sich jede Woche ein neues Kleid und vergisst samstags beim Tanz die Tristesse ihrer Ehe. Simons Freund Pavel, ein melancholischer Rebell, durchstreift die Gegend auf seiner Zündapp, immer auf der Suche nach Mädchen und Abenteuern. Simon selbst ist mit dem Erwachsenwerden beschäftigt und versucht nebenbei, seinen halb verwilderten Bruder zu bändigen. Als eines Tages zwei italienische Gastarbeiter auftauchen, fällt ein Hoffnungsschimmer in das Dunkel - ein Erlebnis, das die mürbe gewordenen Beziehungen auf eine harte Probe stellt.“ (Suhrkamp) Es liest David Ruland. 22.30 Uhr. Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin-Wilmersdorf.
Samstag, 9. Mai
Charlottenburg liest Lesung. María Cecilia Barbetta – „Änderungsschneiderei Los Milagros“. „Änderungsschneiderei Los Milagros, Calle Gascón, Buenos Aires: Hier arbeitet die junge Mariana Nalo bei ihrer Tante Milagros. Sie liebt die unzähligen bunten Garne in der Schneiderei und Gerardo, der bis auf drei Postkarten spurlos in die USA verschwunden ist. Eines Tages kommt die junge Analía Morán in die Änderungsschneiderei. Sie liebt die vollkommene Symmetrie der Zahlen und Roberto, der sie auf Händen trägt. Für ihre Hochzeit will sie das Hochzeitskleid ihrer Mutter aus wertvoller italienischer Seide ändern lassen.“ (S. Fischer) 18 Uhr. Evelyn Brandt Mode, Am Savignyplatz 6, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Charlottenburg liest Lesung. Kathrin Schmidt – „Du stirbst nicht“. „Helene Wesendahl weiß nicht, wie ihr geschieht: Sie findet sich im Krankenhaus wieder, ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos, mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer fremden Frau, die doch einmal sie selbst war.“ (Kiepenheuer & Witsch) 19 Uhr. Dr. Peter Meckes und Frank Gutsche, Ärzte für Chirurgie, Carmerstraße 7 10623 Berlin-Charlottenburg.
Charlottenburg liest Lesung. Kathrin Gerlof – „Teuermanns Schweigen“. „Welches dunkle Geheimnis verbirgt Teuermann, als er Markov völlig unerwartet mitten auf einer Waldlichtung in der tiefsten Provinz entgegentritt? Was dieser komische Vogel auch erzählt, es klingt wie ein Klischee – der Chef, die Sekretärin, die Ehefrau, Lügen, Hoffnungen, ein Ultimatum und zwei Tote. Wenn aber nur ein Teil von Teuermanns Geschichten stimmt, hat er eine Schuld auf sich geladen, die so groß ist wie ein Verbrechen. Markov, ein Mensch, der sich stets heraushielt, ist abgestoßen und fasziniert zugleich und lädt Teuermann zum folgenreichen Spiel mit der Wahrheit in sein Haus ein.“ (Aufbau-Verlag) Eintritt frei. 19 Uhr. Rahmenhandlung, Grolmannstraße 46, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Alte Kantine Lesebühne. „Kantinenlesen“. Mit Dan Richter und anderen. 5 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Schwarzes Café Lesung. Bernd Cailloux – „Der gelernte Berliner. Sieben neue Lexionen“. „Über Berlin ist alles tausendmal gesagt, die Wahrheit inklusive. Der gelernte Berliner weiß, dass sich die Stadt schneller verändert als der einzelne Bewohner. Das Alte ist geblieben, das Neue mittlerweile inbegriffen. Nicht nur in der offiziellen Hochglanzmetropole, sondern auch in den peripheren Parallelmilieus, wo fast alle Berliner wirklich leben: von den Sachwaltern eben noch gewohnter, plötzlich verlassen wirkender Areale wie dem Fernsehen bis zu den Märtyrern des Müßiggangs in den Cafés und Bars.“ (Suhrkamp) 21 Uhr. Kantstraße 148, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Schaubühne am Lehniner Platz Lesung. Hélène Cixous – „Benjamin nach Montaigne. Was man nicht sagen darf“. „Anfang der 90er Jahre werden die Mutter und die Tante der Erzählerin – beide nunmehr über achtzig Jahre alt – von der Stadtverwaltung Osnabrück in ihre Geburtsstadt eingeladen. Sie gehören zu den letzten Überlebenden der ehemals florierenden jüdischen Gemeinde der Stadt, die nun einen Versuch der Wiedergutmachung unternimmt. Die Reise wird für die beiden Schwestern zur Katastrophe, deren Gewalt die Erinnerung an vormalige, nie besprochene Katastrophen losreißt. Hinter den Vertreibungen und Fluchten nach Paris, Oran, Birmingham und den unzähligen Reisen der Mutter kommt die Vertreibung des jungen Benjamin Jonas zum Vorschein, den die Familie schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts wegen eines Vergehens aus ihrer Mitte verstoßen hatte.“ (Passagen Verlag) Es liest Lore Stefanek. 22.30 Uhr. Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin-Wilmersdorf.
Charlottenburg liest Lesung. Clemens Füsers – „Punchline“. „Clemens Füsers, der Bubi Scholz und andere Boxer gut kannte und kennt, weiß, wovon er schreibt, wenn er von Fights und Faustrecht im Boxermilieu erzählt. Gleichzeitig ist ihm eine anrührende Romeo-und-Julia-Geschichte gelungen, die von der unmöglichen Liebe zwischen einer Türkin und einem Deutschen handelt. ‚Punchline’ bezeichnet die Gürtellinie, unter die nicht geschlagen werden darf.“ (Aufbau-Verlag) 23 Uhr. Diener Tattersal Kneipe, Grolmannstraße 47, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Sonntag, 10. Mai
eßkultur Lesung & Essen. „Märchenfrühstück im Beduinenzelt“. Michael Leese liest Märchen vor und berichtet von der traditionellen Lebensweise in einem Beduinenzelt. 17 €. 11 Uhr. Beduinenzelt, Takustraße 38-40, 14195 Berlin-Dahlem.
Bebelplatz Lesung. „Gedenktag der Bücherverbrennung“. Vor der leeren Bibliothek Micha Ullmans wird eine unendliche Bibliothek präsentiert, die Jorge Luis Borges in seiner Erzählung „Die Bibliothek von Babel“ schuf. Auf Spanisch und Deutsch werden diverser Fragmente von Borges vorgelesen. Eintritt frei. 12 Uhr. Mahnmal leere Bibliothek, 10117 Berlin-Mitte.
Theater im Palais Buchvorstellung. Friedrich Schorlemmer – „Wohl dem, der Heimat hat“. „Der Theologe und Publizist Schorlemmer erzählt von sich und einem Land, das es ihm nicht leicht gemacht, darin heimisch zu werden. Er porträtiert Menschen, die ihm viel bedeuten, und reflektiert Hoffnungen und Schmerzen der Jahre 1968 und 1989. Vehement wendet er sich gegen interessengeleitete Vergangenheitspolitik, die Gegenwartskritik unterlässt, wie gegen verlogene Verklärung, die alles Gegenwärtige bemäkelt. Wer nicht zur Versöhnung bereit ist, beschädigt sich selbst. Negative Gefühle, selbst den Hass zuzulassen, aber nicht herrschen zu lassen, befreit. Sich der Wirklichkeit mutig zu stellen, bei sich selbst anzukommen und über sich hinauszuwachsen, sieht er als Aufgabe an - als ein beglückendes Zusammenspiel.“ (Aufbau-Verlag) 11 Uhr. Am Festungsgraben 1, 10117 Berlin-Mitte.
Montag, 11. Mai
Schwartzsche Villa Lesebühne. „Autorenforum: Lesen – Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Informationstelefon: 030-693 73 51. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Urania Buchvorstellung. Martin Bojowald – „Zurück vor den Urknall“. „Seit Einstein war der ‚Urknall’ die letzte Grenze, hinter die kein Physiker zurück konnte. Selbst für die Allgemeine Relativitätstheorie gilt dieser Zeitpunkt als ‚Singularität’, die sich nicht mehr mit ihren Gleichungen berechnen lässt und wo die physikalischen Gesetzmäßigkeiten nicht mehr definiert sind. Hier beginnt für uns das Universum. Doch was war vorher? Der junge Physiker Martin Bojowald hat in der Fachwelt Aufsehen erregt, weil es ihm mit einer Reihe von Gleichungen gelungen ist, näher als jemals bisher an den Urknall heranzukommen und sogar darüber hinaus.“ (S. Fischer) Moderation: Dr. Ulrich Bleyer. 19.30 Uhr. An der Urania 17, 10787 Berlin-Schöneberg.
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch. „Luxemburg ist Literatur“. Es lesen und sprechen die luxemburgischen Autoren Guy Helminger und Nico Helminger. Moderation: Maike Albath. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Buchhandlung Starick Buchvorstellung. Manfred Flügge – „Die vier Leben der Marta Feuchtwanger. Biographie“. „Wiederholt hat Lion Feuchtwanger versucht, einen Roman über seine Frau zu schreiben; es gelang ihm nicht. Und in der Tat: Marta Feuchtwanger ist eine Herausforderung, ihre Geschichte ist, wie jedes bedeutsame Leben, auch ein Roman ihrer Epoche: Eine Münchner Jüdin, die durch Flucht und Exil zur Weltbürgerin wurde, eine unvergleichliche Zeugin eines Jahrhunderts, das ihr viel zugemutet, aber auch viel gegeben hat. Sie war eine moderne Frau mit ihrer eigenen Form der Emanzipation, eine einflussreiche Anregerin, eine blendende Erscheinung bis ins hohe Alter, Sportlerin, große Liebende, Emigrantin und Repräsentantin, auch Märtyrerin zuweilen, Gefährtin eines schwierigen Kompagnons, an dessen Größe und Irrtümern, Engagement und Freiheitswillen sie teilhatte. Ein Leben zwischen Leid und Luxus - Maskenbälle, Empfänge, Internierungslager, Flucht unter Gefahr –, zwischen München, Berlin, Sanary.“ (Aufbau-Verlag) 20 Uhr. Breite Straße 35/36, 14199 Berlin-Wilmersdorf.
Dienstag, 12. Mai
Vertretung des Landes Hessen beim Bund Vortrag. Dr. Egon Freitag – „‚... Wielands Seele ist von Natur ein Schatz, ein wahres Kleinod’ – Zum Verhältnis von Goethe und Wieland“. 19 Uhr. In den Ministergärten 5, 10117 Berlin-Mitte.
Heinrich-Böll-Stiftung Buchvorstellung. Christian Füller – „Die gute Schule“. „Exzellente Schulen in Deutschland? Es gibt sie! Nicht als teure Eliteschulen, sondern als normale Haupt- und Grundschulen, Sonderschulen und Gymnasien, für jeden erreichbar und bezahlbar. Am Beispiel von fünf Schulen zeigt Christian Füller, wie Lernbereitschaft und Leistung gefördert und wie Experimentierfreude und Wissensdurst geweckt werden können.“ (Pattloch Verlag) Mit Cem Özdemir und Wolfgang Edelstein. Moderation: Heike Kahl. Eintritt frei. 19 Uhr. Schumannstraße 8, 10117 Berlin-Mitte.
Haus der Kulturen der Welt Lesung & Gespräch & Film. „Poetry and Politics – Reading Mahmoud Darwish in Berlin“. Mit dem Autor Sinan Antoon, dem Historiker Amnon Raz-Krakotzkin, dem Autor Hassan Khader, der Historikerin Sherene Seikaly und mit anderen Personen. Außerdem wird ein Dokumentarfilm zu Leben und Werk von Mahmoud Darwish gezeigt. 19 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Rumänisches Kulturinstitut Ausstellungseröffnung. „Originalzeichnungen 1945 / 1949 von Kurt Sieth“. Dr. Hans Bergel stellt Radu Marculescus „Leid und Offenbarung in der sowjetischen Gefangenschaft“ vor. Es liest Dagmar Pohland, Verlagslektorin. Der 94-jährige Autor aus Bukarest wird via Internet-Konferenz im RKI dazugeschaltet. Moderation: Ludwig Norz, Historiker. 19.30 Uhr. Koenigsallee 20A, 14193 Berlin-Wilmersdorf.
Literaturwerkstatt Lesung & Gespräch. Daniela Dahn – „Wehe dem Sieger! Ohne Osten kein Westen“. „Was ist aus uns geworden in den 20 Jahren seit dem Mauerfall? Warum konnte der Sieger mit seinem Sieg nichts anfangen? Sein Abstieg setzte just im Moment des größten Triumphes ein. Für die simple Einsicht, dass der Markt nicht perfekt ist, hat er zu lange gebraucht. Fehlte ihm das Korrektiv sozialistischer Ideen? Waren beide Seiten gar nicht autonom, sondern hingen an einer Nabelschnur? Haben wir aus 40 Jahren Teilung nichts gelernt?, fragt Daniela Dahn und ist überzeugt: Damit die Krise nicht auch die Demokratie in den freien Fall zieht, muss der Kapitalismus aufhören, er selbst zu sein.“ (Rowohlt) Moderation: Egon Bahr, Bundesminister a.D. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturforum im Brecht-Haus Buchvorstellung. Stefanie Oswalt und Friedhelm Greis (Hrsg.) – „Aus Teutschland Deutschland machen. Ein politisches Lesebuch zur ‚Weltbühne’“. „Sie sind Legende, die kleinen roten Hefte im DIN-A5-Format: die Weltbühne, das Forum der intellektuellen, bürgerlichen Linken der Weimarer Republik. Damals gleichermaßen geliebt und verhasst, steht die Zeitschrift noch heute für einen Journalismus, der scharfsinnige Analyse, eine kompromisslose Suche nach der Wahrheit, Meinungsvielfalt und ein hohes sprachliches Niveau miteinander verbindet. 1905 erschien die erste Ausgabe der ‚Schaubühne’, 1918 wurde sie in ‚Die Weltbühne’ umbenannt. Neben den Herausgebern Siegfried Jacobsohn, Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky schrieben mehr als 2.000 Autoren von 1905 bis 1933 für sie, darunter Erich Kästner, Alfred Polgar, Arnold Zweig und Lion Feuchtwanger.“ (Lukas Verlag) Moderation: Heribert Prantl. 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Radialsystem Lesung. Judith Hermann – „Alice“. 8 / 5 €. 20 Uhr. Holzmarktstraße 33, 10243 Berlin-Friedrichshain.
Schaubühne am Lehniner Platz Lesung. Truman Capote – „Frühstück bei Tiffany“. „Die 18-jährige Holly Golightly lässt sich in New York vom Strom des leichten Lebens treiben. Mit unverschämtem Charme und überraschendem Einfallsreichtum schlägt sie sich durch zwischen Bohemiens, Playboys, Gins und Rosen. Sie weiß, wie sie von einem reichen Verehrer fünfzig Dollar für die Toilette kriegt, ohne sich klein zu machen. Sie weiß, wie man eine gute Party feiert. Und sie weiß, was hilft, sobald sie das ‚rote Grausen’, diese unbestimmte Furcht vor der Welt, überfällt: ein Abstecher zum Juwelier Tiffany’s an die Fifth Avenue, wo ihr nichts und niemand mehr etwas anhaben kann. Denn es ist nicht immer leicht, Holly Golightly zu sein. Wer es in New York schaffen will, der muss leichtfüßig durch Leben tänzeln, darf sein Herz nicht an Dinge und Menschen hängen und muss immer auf alles gefasst sein. Auch darauf, sich ausgerechnet in einen unbekannten Schriftsteller zu verlieben, der ebenso mittellos und abhängig von fremder Gunst ist wie man selber und auch noch ohne festen Platz in dem verrückten Spiel.“ (Kein & Aber) Es liest Judith Rosmair. 20.30 Uhr. Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin-Wilmersdorf.
Mittwoch, 13. Mai
Tapas y más Lesung. Olaf Waterstradt – „Bananen, Banken und Banausen“. „Kann man den Anrufern aus einem Call-Center mit Humor begegnen? Wie macht man bei Ämterstress gute Miene zum bösen Spiel? Helfen einem hilfsbereiten Ehemann die Tipps zur Haushaltspflege? Muss ein Langzeitarbeitsloser ein Bewerbungstraining beim Schützenverein absolvieren? Olaf Waterstradt erzählt Geschichten, die das Leben schreibt, nur läuft hier alles etwas turbulenter und manchmal sogar einem glücklichen Ende zu.“ (Eulenspiegel Verlag) 15 Uhr. Neue Grünstraße 18, 10179 Berlin-Mitte.
Neues Deutschland Lesung. Elmar Faber – „Nürnberger Pakete“. „Elmar Faber begibt sich zurück in die wildromantischen Landschaften Thüringens, wo er dem Leser eigensinnige Menschen vorstellt. Zum Beispiel Charlott, die vierzig Jahre lang die monatlich eintreffenden Westpakete ihres entlaufenen Ehemannes zu einem Warenlager aufstapelt. Obwohl in der (ost)-deutschen Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts an- gesiedelt, verströmen die Geschichten eine eigentümliche Zeitlosigkeit, was vor allem an der Sinnlichkeit und Anmut ihrer Sprache liegt.“ (Das Neue Berlin) 2 €. 18.30 Uhr. Münzenbergsaal, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin-Friedrichshain.
Restaurant „Cum laude“ Lesung. Markus Bauer – „In Rumänien. Auf den Spuren einer europäischen Verwandtschaft“. „Markus Bauer, Kulturhistoriker und Journalist, hat fünf Jahre in Jassy (dem rumänischen Heidelberg) gelebt und gearbeitet und ist dabei auf Spuren einer reichen Kultur gestoßen, die fasziniert durch vielfältige historische Verbindungen zur römischen und islamischen Welt, gleichzeitig durch ihre Nähe zur mitteleuropäischen Geschichte, die Rumänien dann auf eine ganz besondere Art in alle Katastrophen des 20. Jahrhunderts hineinriss – mit Folgen, die bis heute das Land und die Menschen prägen.“ (Transit Buchverlage) 19 Uhr. Universitätsstraße 4, 10117 Berlin-Mitte.
frannz club Fest. „Buchbox!-Literatur-Party“. Es lesen Ahne, Uli Hannemann, Tobias Rapp und Wladimir Kaminer. Musik: Leo, Kiezbuchhändlerin. 5 €. 19 Uhr. Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Krimibuchhandlung Miss Marple Lesung. Wolfgang Burger – „Echo einer Nacht“. „Schon seit Wochen ist der kleine Gundram wie vom Erdboden verschluckt. Kein Wunder, dass der Heidelberger Kriminalrat Gerlach unter Druck steht – die Eltern und die Medien erwarten endlich Erfolge, und auch die Staatsanwaltschaft wird immer nervöser. Da passt es ihm eigentlich gar nicht, dass seine Töchter ihm von einem weiteren möglichen Entführungsfall erzählen: In der Nachbarschaft einer Freundin soll ein kleiner Junge verschwunden sein. Immer mehr deutet darauf hin, dass es sich um einen Serientäter handelt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.“ (Piper) 6 / 5 €. 19.30 Uhr. Weimarer Straße 17, 10625 Berlin-Charlottenburg.
Tschechisches Zentrum Lesung. Milos Urban – „Im Dunkel der Kathedrale“. „Bis auf den Schein dreier Kerzen liegt das Kirchenschiff im Dunkeln. Eine anonyme Nachricht hat Roman Rops im Morgengrauen auf den Prager Burgberg gelockt. Den Kunsthistoriker erwartet ein grausiger Fund: In einem Reliquiar ruht auf einem scharlachroten Kissen eine abgehackte Hand. Noch ehe er sich von dem Schock erholt hat, steht plötzlich die Polizei vor ihm: Klara Brochová hat einen anonymen Hinweis bekommen, dass im Veitsdom jemand umgebracht worden sei. Und tatsächlich: In der Krypta findet man die verstümmelte Leiche von Pater Kalandra. Die junge Kommissarin nimmt Rops unter Mordverdacht fest, muss ihn mangels Beweisen aber wieder freilassen. Fortan lässt sie den unnahbar wirkenden Mann nicht mehr aus den Augen, der eine große Faszination auf sie ausübt. Rops sucht seiner Forschungen wegen fast täglich die Kathedrale auf. Ganz geheuer ist ihm dabei nicht, zumal einmal das Gerüst unter ihm wegrutscht. Trachtet man auch ihm nach dem Leben? Misstrauisch geworden, entdeckt er im Mauerwerk neu eingeritzte Teufelssymbole …“ (dtv) Eintritt frei. 19.30 Uhr. Bibliothek, Dachgeschoss, Friedrichstraße 206, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Literaturwerkstatt Lesung. „Luxemburg ist Literatur. Poesie des Nachbarn“. Es lesen und sprechen Léon Rinaldetti, Mersch und Emile Hemmen. Moderation: Monika Rinck. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung & Gespräch. „20 Jahre nach der Wende – Literatur in Polen und Deutschland II. Jüdische Identität heute“. Mit Jan Faktor und Anna Bolecka. Moderation: Dorota Danielewicz. 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Donnerstag, 14. Mai
Akademie der Künste Preisverleihung. „Schiller-Ring 2009 an Jürgen Becker“. Laudatio: Michael Krüger, Verleger. Festvortrag: Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages. Überreichung des Rings vom Vorsitzenden des Kuratoriums Klaus von Trotha. Eintritt frei. 19 Uhr. Plenarsaal, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Haus der Kulturen der Welt Lesung. Hugh Masekela – „Still Grazin“. 19 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Institut français Lesung. Jean Rolin – „Boulevard Ney“. „Für Monate hat sich der Journalist und Romancier Jean Rolin in den billigen Kreditkartenhotels einquartiert, die den Pariser Autobahnring Périphérique säumen. Er sondiert sein Terrain wie ein General das Gelände vor der Schlacht, steigt zu den Boulevards hinab und begegnet auf seinen Streifzügen zwischen Boulevard Ney und Périphérique den Menschen, die den nordöstlichen Stadtrand von Paris bevölkern und in diesem ‚Zwischenreich’ zu Hause sind: Außenseiter, Clochards, Fixer, afrikanische und osteuropäische Prostituierte. Er hat dabei Bilder aus dem Leben Michel Neys im Kopf, jenes Marschalls deutscher Herkunft, dem der Boulevard seinen Namen verdankt und den Napoleon einst als den ‚Tapfersten der Tapferen’ rühmte.“ (Berlinverlag) Auf Französisch und Deutsch. Moderation: Dr. Vincent von Wroblewsky. 19.30 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturhaus Lesung. „Literatur aus Luxemburg“. Es lesen Raoul Biltgen und Pol Sax. 20 Uhr. Kleiner Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literarisches Colloquium Lesung. „Felix Austria“. Es lesen Clemens J. Setz aus „Die Frequenzen“ und Michael Stavaric aus „Böse Spiele“. Moderation: Tobias Lehmkuhl. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Freitag, 15. Mai
Museum Neukölln Lesung. Güner Balci – „Arabboy“. „Rashid, Sohn einer libanesisch-palästinensischen Familie, ist weder Deutscher noch Libanese oder Palästinenser, er ist ein ‚Arabboy’, so nennt er sich in den einschlägigen Chaträumen, die er und seine Kumpel mit selbstgemachten Gewalt-Clips versorgen. Sie gehorchen dem Gesetz der Straße, auf der sich jeder sein Recht nehmen muss. Wer das nicht kann, wird zum ‚Opfer’ – er ist dem Lebenskampf nicht gewachsen. Mit Hilfe von Aabid, der es vom Flüchtlingsjungen zum ‚Mega-Checker’ im Rotlichtmilieu gebracht hat, macht Rashid kriminelle Karriere, bis er durch seine Drogensucht die Kontrolle über sein Leben verliert. Ihn rettet seine Verhaftung. Im Gefängnis wartet er auf seine Abschiebung – und Deutschland, das so verhasste Land, wird für ihn zum Inbegriff aller Sehnsüchte.“ (S. Fischer) 19.30 Uhr. Ganghoferstraße 3, 12040 Berlin-Neukölln.
Buchladen Bayerischer Platz Lesung. Jens Johler – „Kritik der mörderischen Vernunft“. „Ein bekannter Wissenschaftler wird brutal ermordet. Der erste Verdacht fällt auf radikale Tierschützer, denn der tote Hirnforscher hatte Versuche an Affen vorgenommen. Ein Briefbombenanschlag auf einen Kollegen in Bremen deutet in dieselbe Richtung. Doch der Berliner Wissenschaftsjournalist Troller weiß mehr als die Polizei. Denn der Mörder, der sich Kant nennt und mysteriöse Botschaften hinterlässt, hat ihn persönlich kontaktiert. Gemeinsam mit der Kriminalreporterin Jane kommt Troller einem Mann auf die Spur, der den freien Willen des Menschen bedroht sieht – und töten wird, um ihn zu bewahren.“ (Ullstein) 20 Uhr. Grunewaldstraße 59, 10825 Berlin-Schöneberg.
Literaturhaus Lesung im Rahmen von „Doppelleben – Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland“. „Briefe über Deutschland. 1945-1949. Hermann Broch und Volkmar von Zühlsdorff“. Frank Arnold und Friedhelm Ptok lesen aus dem Briefwechsel. 20 Uhr. Kleiner Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Schwartzsche Villa Lesung. Kurban Said und Leo Noussimbaum – „Das Mädchen vom Goldenen Horn“. Es liest der Schauspieler Rudolf-W. Marnitz. 8 / 6 €. 20 Uhr. Kartentelefon: 030-852 64 58. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Theodor Tucher Restaurant am Brandenburger Tor Lesung. „Feierabends“. Es lesen Nils Mohl aus „Kasse 53“ und Oskar Sodux aus „Neues aus Allerwelt“. 7 €. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.
Dussmann das KulturKaufhaus Lesung. Thomas Klupp – „Paradiso“. „Eigentlich wollte er auf kürzestem Wege von Potsdam nach München reisen. Aber nichts im Leben von Alex Böhm ist vorhersehbar. Er fährt los und wird in die Heimat verschlagen, wo sich bodenlose Abgründe auftun. Auch die gehören zu seinem Leben, und das ist kein Wunder bei einem, dessen Charakter geprägt ist von einem chronischen Mangel an Moral …“ (Berlin Verlag) Eintritt frei. 21 Uhr. KulturBühne an der Sphinx, Friedrichstraße 90, 10117 Berlin-Mitte.
Samstag, 16. Mai
Zur 11. Langen Buchnacht 2009 in der Oranienstraße
Dussmann das KulturKaufhaus Lesung. Marc-Uwe Kling – „Die Känguru Chroniken. Ansichten eines vorlauten Beuteltiers“. Eintritt frei. 17 Uhr. KulturBühne an der Sphinx, Friedrichstraße 90, 10117 Berlin-Mitte.
Alte Kantine Lesebühne. „Kantinenlesen“. Mit Dan Richter und anderen. 5 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Sonntag, 17. Mai
eßkultur Lesung & Essen. „Orientalische Märchen mit Sofamobile“. Sie lauschte. Jede Nacht. Die Schwester war dabei – von der ersten bis zur tausendundersten Nacht – und sie erzählt nun im Schatten des Zeltes: Wie es einmal war oder wie es einmal nicht war... Orientalische Geschichten von Menschen, Tieren und Geistern. Listige Geschichten und Geschichten voller Liebesfreuden wie die, die dem Mann aus Jemen widerfuhr, der sechs Frauen sein eigen nannte – eine war weiß, eine schwarz, eine dick, eine dünn, eine gelb und eine braun. Scherazades Schwester erzählt aus den Büchern der Weisheit – eßkultur serviert orientalische Kostbarkeiten. 17 €. 11 Uhr. Beduinenzelt, Takustraße 38-40, 14195 Berlin-Dahlem.
Montag, 18. Mai
Schwartzsche Villa Lesebühne. „Autorenforum: Lesen – Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Informationstelefon: 030-693 73 51. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Dienstag, 19. Mai
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Kathrin Schmidt – „Du stirbst nicht“. „Helene Wesendahl weiß nicht, wie ihr geschieht: Sie findet sich im Krankenhaus wieder, ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos, mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer fremden Frau, die doch einmal sie selbst war.“ (Kiepenheuer & Witsch) Moderation: Anette Handke. 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Käthe-Kollwitz-Museum Gespräch & Lesung im Rahmen von „Doppelleben – Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland“. „Diese merkwürdige Zeit. Leben nach der Stunde null“. Wilfried F. Schoeller spricht über seine Sammlung der wichtigsten Texte aus der „Neuen Zeitung“. Dazu liest Frank Arnold ausgewählte Artikel. 20 Uhr. Kuppelsaal, Fasanenstraße 24, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literarisches Colloquium Lesung. André Kubiczek – „Kopf unter Wasser“. „Die Hoffnung, dass es wieder aufwärts gehen würde, hatte Henry aufgegeben. Vorbei waren die Zeiten mit den Abendessen im kleinen Kreis, in den weitläufigen Berliner Altbauwohnungen bei Weißwein und Stoffservietten in Silberreifen. Dass sein Geld weg war, interessierte Henry dabei noch am wenigsten. Beunruhigender war die Situation mit Birte. Seit ihrem unschönen Auszug, bei dem sie ihre Tochter Johanna mitgenommen hatte, konnte er auch vor sich selbst seine Verlorenheit nicht mehr als Freiheit kaschieren. Und nun dachte Henry darüber nach, was Cynthia ihm soeben am Telefon gesagt hatte: Peter, sein bester Freund, war letzte Nacht nicht nach Hause gekommen. Nach einem Streit hatte Henry ihn niedergeschlagen und einfach liegen gelassen.“ (Piper Verlag) Moderation: Patricia Klobusiczky. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturwerkstatt Lesung & Gespräch. „Lebenslied. Dichtung von Louis Fürnberg“. Mit Alena Fürnberg, Tochter von Louis Fürnberg und Gerhard Wolf, Autor und Verleger. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Mittwoch, 20. Mai
Leporello Buchhandlung Lesung. Louise Jacobs – „Gesellschaftsspiele“. „Sie haben ihn gehypt. Sie haben ihm seine Liebe genommen. Leo Becker, mit Mitte dreißig kurz vor dem Höhepunkt seiner künstlerischen Karriere, muss sich entscheiden: zwischen seiner Ehefrau, die ihn betrügt, und einer alten Liebe, die er nicht vergessen kann. Und zwischen seiner Kunst und den Versuchungen einer Gesellschaft, die nicht davor zurückschreckt, ihn zum Spielball ihrer Obsessionen zu machen …“ (Piper) 19 Uhr. Krokusstraße 91, 12357 Berlin-Rudow.
Literaturhaus Gespräch im Rahmen von „Doppelleben – Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland“. Wilhelm Genazino im Gespräch mit Helmut Böttiger. 20 Uhr. Kleiner Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literarisches Colloquium Gespräch. „Christina Weiss im Gespräch mit Marcel Beyer“. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Theater o.N. Lesung & Gespräch. „Literatursalon am Kollwitzplatz mit Julia Schoch“. Es liest Julia Schoch aus „Geschwindigkeit des Sommers“. Moderation: Martin Jankowski. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kollwitzstraße 53, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Donnerstag, 21. Mai
Theodor Tucher Restaurant am Brandenburger Tor Lesung. Hannelore Börgel – „Jenseits der Hauptstraßen“. 7 €. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. Bora Ćosić – „Die Reise nach Alaska“. „Im Frühjahr 2005 bricht der serbische Schriftsteller Bora Ćosić zu einer Reise durch das frühere Jugoslawien auf. Er hat das Land Anfang der neunziger Jahre verlassen und findet nun ein Gebiet neuer Widersprüche vor. Müllberge türmen sich in Kroatien, Dörfer sind noch vom Krieg gezeichnet. In Sarajevo überblenden sich die Gegenwart und das Wissen um die Jahre der Belagerung, in Belgrad erfährt er sich als dazugehörender Außenseiter.“ (Suhrkamp) Der Autor liest zusammen mit Friedhelm Ptok. Moderation: Hannes Schwenger. 20 Uhr. Kleiner Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Eröffnungsveranstaltung. „Ein Abend des Erinnerns“. Es erinnern Wilhelm Genazino an Wolfdietrich Schnurre, Barbara Honigmann an Thomas Brasch, Brigitte Kronauer an Hans Erich Nossack, Lutz Seiler an Oskar Loerke, Arnold Stadler an Reinhold Schneider sowie Josef Winkler an Hans Henny Jahnn. Eintritt frei. 20 Uhr. Foyer, Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Freitag, 22. Mai
Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Gespräch. „Literaturakademien in Europa. Ein internationaler Gedankenaustausch“. Literaturakademien aus Dänemark, England, Schweden, Spanien und Deutschland diskutieren über ihre Rolle in Europa und die Herausforderungen der heutigen Zeit. Zwar unterscheiden sie sich in ihrer Arbeit, in der Zusammensetzung der Mitgliederschaft oder der institutionellen Struktur. Allen gemeinsam ist aber, dass sie sich der Pflege der Sprache und Literatur ihres Landes verpflichtet haben und aus diesem Selbstverständnis auch ihre kulturpolitische Rolle ableiten. Gibt es gemeinsame europäische Aufgaben, beispielsweise in der Literatur- und Übersetzungsförderung, der Bildungspolitik oder auch angesichts der digitalen Bedrohung des Urheberrechts? Es sprechen Anne Chisholm von der Royal Society of Literature, eine Vertreterin der Real Academia Espanola, Per Øhrgaard von der Danske Akademi, Bo Ralph von der Svenska Akademien, Klaus Reichert von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Norbert Miller von Akademie der Künste. 5 / 3 €. 20 Uhr. Plenarsaal, Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Berliner Ensemble Lesung. Thomas Bernhard – „Auslöschung. Ein Zerfall“. „‚Auslöschung’ ist der Titel einer Niederschrift, die Franz-Josef Murau in seinem letzten Lebensjahr in Rom verfasst hat und die Thomas Bernhard zugänglich macht. Diese Aufzeichnungen waren für Murau unumgänglich geworden, da in ihnen ein Thema im Zentrum steht, das seine ganze Existenz zerstört hat, nämlich seine Herkunft. Dieser ‚Herkunftskomplex’ lässt sich mit dem Namen eines Ortes bezeichnen: Wolfsegg. Hier ist Murau aufgewachsen, hat er den Entschluss gefasst, dass er, will er sich, seine geistige Existenz retten, Wolfsegg verlassen muss. Obwohl er deshalb beabsichtigt, Wolfsegg zu meiden, muss er dennoch dorthin reisen: seine Eltern und sein Bruder sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Dieser erneute Wolfsegg-Aufenthalt macht Murau deutlich, dass er sich von Wolfsegg endgültig lösen muss. Er fasst den Entschluss, über Wolfsegg zu schreiben, und zwar mit dem Ziel, das in diesem Bericht ‚Beschriebene auszulöschen, alles auszulöschen, das ich unter Wolfsegg verstehe, und alles, das Wolfsegg ist’.“ (Suhrkamp) Es liest Hermann Beil. 20 Uhr. Probebühne, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Eisenherz Buchhandel Lesung. Arnold Stadler – „Einmal auf der Welt. Und dann so“. „An der Straße von Wien nach Paris liegt das Dorf, aus dem Arnold Stadlers Held kommt. Hier wurde er geboren, ohne dass er wüsste, warum. Eines Tages kriegt er den letzten Spielkameraden, das geliebte Ferkel Frederic, als Wurstsuppe vorgesetzt. Jetzt weiß er: Wer hier lebt, setzt sich, sobald es geht, in freundlichere Gegenden ab. Doch weder im Süden Amerikas noch als Priester-Seminarist in Rom will man ihn. Er geht nach Freiburg und hält sich als Grabredner über Wasser. Zuhause wird der Hof verkauft, was den Verlust der Heimat und das Ende der Kindheitsträume endgültig besiegelt. Wer da nicht den Verstand verliert, beginnt zu dichten.“ (S. Fischer) 20.30 Uhr. Lietzenburger Straße 9a, 10789 Berlin-Schöneberg.
Samstag, 23. Mai
Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Vortrag. „Dämonen verscheuchen – Überlegungen zum Geist der Nachkriegszeit“. Es tragen zum Thema Helmut Böttiger, Jürgen Schiewe und Heinz Ludwig Arnold vor. Eintritt frei. 16 Uhr. Foyer, Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Diskussion. „Was erwarten wir heute von einer Literatur- und Sprachakademie?“ Es diskutieren Felicitas Hoppe, Daniel Kehlmann und Ingo Schulze. Eintritt frei. 20 Uhr. Foyer, Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Alte Kantine Lesebühne. „Kantinenlesen“. Mit Dan Richter und anderen. 5 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Sonntag, 24. Mai
eßkultur Lesung & Essen. „Märchenfrühstück im Beduinenzelt“. Michael Leese liest Märchen vor und berichtet von der traditionellen Lebensweise in einem Beduinenzelt. 17 €. 11 Uhr. Beduinenzelt, Takustraße 38-40, 14195 Berlin-Dahlem.
Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Preisverleihung. „Johann-Heinrich-Voß-Preis an Susanne Lange und Friedrich-Gundolf-Preis an Nicholas Boyle“. 11 Uhr. Märkisches Museum, Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin-Mitte.
Montag, 25. Mai
Schwartzsche Villa Lesebühne. „Autorenforum: Lesen – Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Informationstelefon: 030-693 73 51. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Literaturwerkstatt Gespräch. „Zu Fuß im Fluss der Sprachen“. Es sprechen Camilla Miglio aus der Università di Napoli L‘Orientale und Peter Waterhouse aus Wien. Moderation: Adrian La Salvia von der Universität Erlangen. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Dienstag, 26. Mai
Institut français Lesung. Sylvie Germain – „L’inaperçu“. Auf Französisch. Moderation: Prof. Dr. Carolin Fischer. 19.30 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
totsicher Buchhandlung Lesung. „Berliner Mauer-Krimi“. Es lesen Horst Bosetzky und Anja Feldhorst. 4 €. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Lehmanns Fachbuchhandlung Lesung. Amelie Fried – „Immer ist gerade jetzt“. „Vor zwei Jahren ist Fredas Mann von einem Ausflug in die Berge nicht zurückgekehrt. Seither bleibt ihr nichts, als auf ein Wunder zu hoffen. Umso inniger wird die Beziehung zu ihrer einzigen Tochter Josy. Als die beschließt, für ein Jahr nach Mexiko zu gehen und bei einem Kinderhilfsprojekt zu arbeiten, ist das ein Schock für Freda. Auf der anderen Seite begreift sie, dass sie dem Kind die Chance geben muss, eine erwachsene Frau zu werden. Gerade als Freda begonnen hat, sich in ihrem neuen Leben einzurichten, erreicht sie eine katastrophale Nachricht: Josy ist spurlos verschwunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn das Mädchen schwebt in höchster Gefahr.“ (Heyne) 10 €. 20.15 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 27. Mai
Lichtburg-Forum Lesung. Kai Meyer – „Die Sturmkönige. Wunschkrieg“. „Tarik und die mysteriöse Sabatea haben Bagdad erreicht – und wurden getrennt. Sabatea, eine Gefangene in den seidenumwehten Gemächern des Kalifenpalastes, wird zum Spielball dunkler Intrigen. Tariks Versuch, sie zu befreien, scheitert. Er muss in den Gassen des Diebesviertels untertauchen, wo er auf die Spur des Stummen Kaufmanns stößt, der grauen Eminenz der persischen Unterwelt. Von ihm erhält er Hinweise auf den Dritten Wunsch, eine geheimnisumwitterte Macht, der sich die Dschinne in ihrem Krieg gegen die Menschheit bedienen wollen. Aber was ist der Dritte Wunsch? Die Fährte führt Tarik zu den höchsten Würdenträgern des Kalifats, wo man die Wunschmacht für ganz eigene Zwecke nutzen will. Alles steht auf dem Spiel – nicht nur das Leben der Menschen von Bagdad und Tariks große Liebe Sabatea, auch das Schicksal von Tariks Bruder Junis, der an der Seite der Sturmkönige und ihrer Anführerin Maryam einen verzweifelten Angriff gegen die Übermacht der Dschinne plant ...“ (Lübbe) 5 €. 19 Uhr. Behmstraße 13, 13357 Berlin-Wedding.
Vertretung der Europäischen Kommission Lesung & Gespräch im Rahmen von Europa literarisch: Litauen. Sigitas Parulskis – „Drei Sekunden Himmel“. „Am Ostseestrand sitzt, den Blick aufs Meer gerichtet, der 40jährige Robertas. Am äußersten Rand des untergegangenen Sowjetreichs, in den riesigen Dünen der kurischen Nehrung, die vor seinem inneren Auge die Mondlandschaft eines Truppenübungsplatzes heraufbeschwören, lässt er die wichtigsten Stationen seines Militärdienstes in der DDR an sich vorbeiziehen: die Einberufung zur Eliteeinheit der Fallschirmjäger, die brutale Ausbildung in einer sowjetische Garnison bei Cottbus, der soldatische Alltag, geprägt von skurrilen Konflikten und berührenden Begegnungen mit Kameraden, Vorgesetzen und der ostdeutschen Bevölkerung. Zwischendurch schweift Robertas ab in eine unglückliche Liebesgeschichte, die ihn ebenso wenig loslässt wie der Wehrdienst. Dabei bringt er ein existentielles Grundgefühl zum Ausdruck: Wie der Springer in den drei Sekunden, bevor er den Fallschirm öffnen darf, schwebt hier eine ganze Generation über dem Boden der Wirklichkeit, verloren zwischen traumatischem Gestern und ungewissem Morgen.“ (Claassen) Übersetzung: Claudia Sinnig. Moderation: Thomas Wohlfahrt, Literaturwerkstatt Berlin. Eintritt frei. 20 Uhr. Anmeldung bis zum 20. Mai erbeten unter E-Mail: comm-rep-ber-anmeldung@ec.europa.eu. Unter den Linden 78, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung & Gespräch. „Günter Herburger liest und spricht mit Herbert Wiesner“. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch im Rahmen des „Studio LCB“. Karl-Heinz Ott – „Ob wir wollen oder nicht“. „Was passiert, wenn man nichts getan hat und dadurch schuldig wird? Wenn man im Gefängnis sitzt und sich durch Schweigen schützt, obwohl man sich unschuldig fühlt? In einem inneren Monolog entfaltet Karl-Heinz Ott das Seelenpanorama einer Figur, die einmal aufgebrochen war, sich selbst und die ganze Welt zu verändern, um schließlich in jeder Hinsicht im Abseits zu landen. Die einzigen Menschen, auf die sich der Erzähler dieser Geschichte stützen konnte, sind auf der Flucht, während er an ihrer Stelle verhaftet wurde. Es sind seine Freundin Usa und ein ehemaliger Pfarrer, der vor Jahren vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs freigesprochen wurde und seitdem am Rand eines verlorenen Dorfes als Eigenbrötler vor sich hin lebte.“ (Hoffmann und Campe) Der Autor im Gespräch mit Martin Ebel und Kristina Maidt-Zinke. Moderation: Denis Scheck. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht-Haus Gespräch. „Dichterleben“. Richard Pieterass im Gespräch mit Wulf Kirsten. 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Kino Babylon Lesung. Gerhard Haase-Hindenberg – „Die Hexe von Gushiegu. Wie afrikanischer Geisterglaube das Leben der Asara Azindu zerstörte“. „Asara Azindu lebt als erfolgreiche Geschäftsfrau und ohne Mann in Gushiegu im Norden Ghanas. Der Ausbruch einer Meningitis-Epidemie ruft Traditionalisten und Neider auf den Plan, und der wütende Mob will die ‚Hexe’ steinigen. Der Chief von Gushiegu kann das gerade noch verhindern, aber Asara muss in das ‚Hexendorf’ von Gambaga fliehen, wo sie mit anderen verleumdeten Frauen zusammenlebt. Nur langsam begreift Asara Azindu, dass sie allesamt Opfer von Aberglauben und einer fragwürdigen Tradition sind.“ (Heyne) 12 / 9 €. 20 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Literaturwerkstatt Gespräch. „Geld, Macht, Geist? – Finanzkrise, Verlagslandschaft, Mäzenatentum“. Mit Daniela Seel, Burkhard Spinnen und Sigried Wesener. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg
Donnerstag, 28. Mai
ICI Kulturlabor Lesung. Hélène Cixous – „Benjamin nach Montaigne. Was man nicht sagen darf“. „Anfang der 90er Jahre werden die Mutter und die Tante der Erzählerin – beide nunmehr über achtzig Jahre alt – von der Stadtverwaltung Osnabrück in ihre Geburtsstadt eingeladen. Sie gehören zu den letzten Überlebenden der ehemals florierenden jüdischen Gemeinde der Stadt, die nun einen Versuch der Wiedergutmachung unternimmt. Die Reise wird für die beiden Schwestern zur Katastrophe, deren Gewalt die Erinnerung an vormalige, nie besprochene Katastrophen losreißt. Hinter den Vertreibungen und Fluchten nach Paris, Oran, Birmingham und den unzähligen Reisen der Mutter kommt die Vertreibung des jungen Benjamin Jonas zum Vorschein, den die Familie schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts wegen eines Vergehens aus ihrer Mitte verstoßen hatte.“ (Passagen Verlag) Auf Französisch. Deutsche Textpassagen: Lore Stefanek. 19 Uhr. Haus 8, Christinenstraße 18 / 19, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg.
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek Lesung. Viola Roggenkamp – „Die Frau im Turm“. „Hamburg, 1999: Zehn Jahre nach der Wende macht sich Masia Bleiberg von Hamburg aus auf die Suche nach ihrem Vater in Ostdeutschland, einem jüdisch-kommunistischen Menschheitsträumer. In der Hoffnung, ihn in Dresden zu finden, begleitet sie August Kuhl, ihren einzigen Freund, der dort einen Film dreht über die Gräfin Cosel. Einst berühmte Mätresse von August dem Starken, mächtigste Frau an einem der glanzvollsten Höfe des 18. Jahrhunderts, wurde sie verstoßen, auf die Festung Stolpen verbannt und ausgesperrt aus der Welt bis zu ihrem Tod. In fünfzig Jahren Gefangenschaft wurde die schöne Dame des Hochadels zu einer Gelehrten, sie durchwanderte geistige Freiräume, die sie im Judentum fand – zu ihrer Zeit ein Skandal. Beide Frauengestalten, die hinter Mauern lebende Gräfin und die deutsch-jüdische Tochter, repräsentieren in Vergangenheit und Gegenwart Lebenszusammenhänge von Eingeschlossenheit und Ausgeschlossenheit.“ (S. Fischer) 5 €. 19.30 Uhr. Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin-Steglitz.
VIA Lesung. Jenny Erpenbeck – „Heimsuchung“. „Ein Haus an einem märkischen See ist das Zentrum, fünfzehn Lebensläufe, Geschichten, Schicksale von den Zwanzigerjahren bis heute ranken sich darum. Das Haus und seine Bewohner erleben die Weimarer Republik, das Dritte Reich, den Krieg und dessen Ende, die DDR, die Wende und die Zeit der Nachwende. Jedem einzelnen Schicksal gibt Jenny Erpenbeck eine eigene literarische Form, jedes entfaltet auf ganz eigene Weise seine Dramatik, seine Tragik, sein Glück. Alle zusammen bilden eine Art kollektives literarisches Gedächtnis des letzten Jahrhunderts, geformt in einer Literatur, die nicht nur großartige Sätze und Bilder zu bieten hat, sondern die auch Wunden reißt, verstört, beglückt, verunsichert und versöhnt.“ (Eichborn Berlin) 5 €. 19.30 Uhr. Schönhauser Allee 175, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturwerkstatt Lesung & Gespräch & Film. „Du bist so nah – und wieder nicht. Ein Abend mit Ilana Shmueli“. Einführung: André Schmitz, Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin. Film: „Der Klang der Worte – Deutsche Sprache in Jerusalem“, 2008, Regie: Gerhard Schick. Moderation: Thomas Sparr, Suhrkamp Verlag. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturforum im Brecht-Haus Gespräch. „Werkinventur Volker Braun. Vorläufige Bilanz von Bleibendem“. Es sprechen Wolfgang Emmerich, Raimund Fellinger und Frank Hörnigk. Moderation: Michael Opitz. 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Kantine@Berghain Lesung. Tobias Rapp – „Lost and Sound“. „Techno ist tot, zumindest offiziell. In Wirklichkeit waren elektronische Musik und die nächtliche Subkultur des Ausgehens – jenseits von sozialen Utopien und Love Parade – nie kreativer und interessanter als heute. Und nie so an einem Ort konzentriert: Jedes Wochenende bevölkern junge Leute aus ganz Europa ein paar Kilometer am Berliner Spreeufer; sie kommen mit Billigfliegern und bleiben nicht selten, bis die letzte After Hour nach Tagen fast wieder ins nächste Wochenende mündet ...“ (Suhrkamp) 20.30 Uhr. Am Wriezener Bahnhof, 10243 Berlin-Friedrichshain.
Schaubühne am Lehniner Platz Lesung. Julia Zange – „Die Anstalt der besseren Mädchen“. „Loretta ist Mitte Zwanzig und so erwachsen wie Kate Moss. Sie weiß, was ihr steht, bewegt sich in Künstlerkreisen, führt die Coverversion eines hippen, bohemistischen Lebens. Sie ist nicht zimperlich, aber im praktischen Leben von ihrem Freund Malte abhängig: Findet sie am Morgen keinen To-do-Zettel von ihm vor, streift sie ziellos durch Berlin. Die Stadt mit ihren verwitterten Häusern, wilden Menschen und Tieren ist ihre Feindin und beste Freundin. Loretta steckt in einem Kokon aus Mode und Verführungskraft, Realitätsflucht und Kindlichkeit fest. Oder liegt in ihrer Mädchenhaftigkeit gerade ihre besondere Stärke? Loretta wird schwanger. Ein selten bezauberndes Mädchen kommt neben den Umkleidekabinen eines Dessousgeschäfts zur Welt. Für die junge Mutter beginnt eine neue Phase der Verzweiflung. Sie muss verhindern, dass ihr kleines, schönes Ebenbild ein selbstverliebtes Mädchen-Mädchen und ihr zur Konkurrentin wird.“ (Suhrkamp) 20.30 Uhr. Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin-Wilmersdorf.
Freitag, 29. Mai
Theodor Tucher Restaurant am Brandenburger Tor Lesung. Philipp Sonntag – „Ketzermusical“. „Die Geschichte eines Telenovela-Autors, der zwischen zwei Welten steht, der TV-Schickeria, für die er arbeitet, und seiner Beziehung zu einer Afrikanerin, in die er sich verliebt hat. Ein Kulturpessimist, der hofft, sich und seine Geliebte aus ihrer Misere befreien und retten zu können in eine Welt, die erst noch erschaffen werden muss. Er verfällt der Illusion, den beliebig gewordenen Konventionen seiner Gesellschaft den Rücken kehren zu können.“ (Verlag Hans Schiler) Eintritt frei. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.
Lehmanns Fachbuchhandlung Lesung. Richard David Precht – „Liebe. Ein unordentliches Gefühl“. „Unzählige Ratgeber sind über die Liebe geschrieben worden, in allen Facetten wurde das unordentliche Gefühl, das wir Liebe nennen, beleuchtet. Wir haben erfahren, wie wir unsere Liebe jung halten, wie wir feurige Liebhaber werden und warum Männer nicht zuhören können. Hat es uns weitergeholfen? Nicht wirklich, denn in der Tat ist es nicht damit getan, das richtige Buch zu lesen, und alles wird gut. Warum dies so ist, erklärt Richard David Precht in seinem Buch auf ebenso fundierte wie anschauliche Weise.“ (Goldmann) 10 €. 20.15 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Samstag, 30. Mai
Alte Kantine Lesebühne. „Kantinenlesen“. Mit Dan Richter und anderen. 5 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Sonntag, 31. Mai
HAU 2 Lesung & Musik. „3. Tag des Festivals ‚LAN. Drei Tage junge Literatur und Musik’“. Es lesen Tina Ilse Gintrowski, Jan Wagner, Helene Hegemann, Henning Ahrens, Luise Boege und Jochen Schmidt. Musik: Julia A. Noack. Anschließend Konzert mit Wolfgang Müller und Frank Spilker Gruppe. 19.30 Uhr. Hallesches Ufer 32, 10963 Berlin-Kreuzberg.(ang/sei)
Veranstaltungskalender für Deutschland:
Veranstaltungskalender für Österreich:
Veranstaltungskalender für die Schweiz:
Berliner Veranstaltungsorte:
<//span>Freitag, 22. Mai