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John Updike ist tot

Sein Harry „Rabbit“ Angstrom gilt als eine der wichtigsten Figuren der US-Literatur

© Die Berliner Literaturkritik, 27.01.09

 

NEW YORK (BLK) -- Der amerikanische Schriftsteller John Updike ist am Dienstag (27.01.2009) im Alter von 76 Jahren gestorben. Der Pulitzer-Preisträger erlag einem Lungenkrebsleiden, teilte sein Verlag Alfred A. Knopf nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN mit.

John Hoyer Updike, wie er mit vollem Namen hieß, wurde am 18. März 1932 in der Kleinstadt Shillington, Pennsylvania, als einziges Kind eines Diakons und Mathematiklehrers geboren. Er wuchs vorwiegend unter der Obhut seiner Großeltern auf. In einer Umgebung von Lutheranern und Mennoniten wurde er streng unitarisch erzogen. 1959 trat er der kongregationalistischen Kirche bei. 1950 erhielt Updike ein Stipendium für die Harvard University. Im Hauptfach studierte er Englische Literatur. 1954 verließ er die Uni mit einem Bachelor of Arts (summa cum laude).

Bereits 1954 druckte die anspruchsvolle Wochenzeitschrift „The New Yorker“, die auch Saroyan, Thurber, Nabokov und Salinger Gelegenheit gab, ihre Erstlingswerke zu veröffentlichen, die ersten Kurzgeschichten des jungen Updike ab. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten trat er als Lokalreporter in den Redaktionsstab des „New Yorker“ ein, dem er bis 1957 angehörte. Auch später noch veröffentlichte er dort als freier Mitarbeiter Kurzgeschichten und viel beachtete literarische Kritiken.

Updike, der sich selbst als christlicher Schriftsteller verstand, wurde vor allem durch seine sensiblen satirischen Romane über den amerikanischen Mittelstand bekannt. Satirisch, aber nie hämisch deckte er ihre großen und kleinen Lebenslügen auf und schaute hinter die oft allzu glatte Fassade. Liebe und Leidenschaft, Untreue und Verrat, Sex und Ehebruch - das waren die Themen, die ihn interessierten und die er mit unnachahmlicher Beobachtungsgabe virtuos erzählte. Dabei beherrschte er nach Kritikermeinung das Genre des Gesellschaftsromans ebenso wie die amouröse Schnulze und den Pornothriller. Wegen des in seinen Romanen immer wieder festgestellten „Missverhältnisses zwischen der Banalität des Stoffes und einer angestrengten Brillanz der Behandlung“ (FAZ) galt er lange Zeit als Enfant terrible der amerikanischen Literaturszene.

Zu seinen berühmtesten Büchern gehören die fünf Rabbit-Romane von „Hasenherz“ 1960 bis zu „Rabbit, eine Rückkehr“ 2002. Zu seinen bekanntesten Werken neben den Rabbit-Romanen gehört „Die Hexen von Eastwick“, das 1987 mit Jack Nicholson, Susan Sarandon, Cher und Michelle Pfeiffer hochkarätig verfilmt wurde.

Der wohl sensationellste Erfolg gelang dem mit durchschnittlich einer Neuerscheinung pro Jahr zu den schreibwütigsten Autoren gerechneten Updike 1968 mit dem Roman „The Couples“ (1968; dt. Ehepaare). Bereits die erste amerikanische Auflage erreichte die Zahl von zwei Millionen Exemplaren. In diesem, im politisch-liberalen Milieu des Bildungs-Kleinbürgertums von Massachussetts angesiedelten Buch legte Updike nach Kritikermeinung mit provozierender Detailfreudigkeit die unter dem Zeichen der Sexwelle geradezu konformistisch praktizierte Promiskuität des Mittelstandes bloß.

Updike erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den National Book Award (1963), den Pulitzer-Preis (1982 u. 1991) und den American Book Award (1982) sowie den PEN/Faulkner Award for Fiction (2004). Updike galt seit Jahren auch als Anwärter für den Literaturnobelpreis. (mas)

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