Sybille Bedford: Treibsand. Erinnerungen einer Europäerin |
Sybille Bedford:
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Inhaltsangabe und Buchbesprechung:Sybille Bedford (Kurzbiografie)
"Treibsand. Erinnerungen einer Europäerin" ist keine Autobiografie im engeren Sinne, sondern eine Sammlung impressionistischer Miniaturen und Vignetten, ein Kaleidoskop aus Charakterstudien, Anekdoten und Episoden, die nicht chronologisch geordnet, sondern assoziativ verknüpft sind.
Hätte ich nur genug Lebenszeit ... Ich habe sie nicht und werde also nicht über das Leben schreiben, das dann folgte. Nicht über den Krieg, nicht über die nächsten sieben Jahre in Amerika, sechs davon in den USA, eines in Mexiko. (Seite 361)
Sybille Bedford erinnert sich im gepflegten Plauderton an ihre Eltern und ihre ältere Halbschwester, Freunde wie Maria und Aldous Huxley, Erika und Klaus Mann, Pierre Mimerel und dessen Ehefrauen. Sie geht auf die Morphiumsucht ihrer Mutter und die Promiskuität ihrer Schwester ein, aber von sich selbst gibt Sybille Bedford kaum etwas preis. Tiefschürfend sind die Beobachtungen nicht; "Treibsand" glänzt weniger durch den Inhalt als durch eine dichte Atmosphäre.
Und wie stand es mit meinen Zielen? Ich war zerrissen. Mich weiter in einem flirrenden Hier und Jetzt treiben zu lassen, sooft es nur ging: Italien. Die wunderbarsten Kunstwerke inmitten schöner Landschaften, Städte auf Hügeln, Heilige und Krieger an den Wänden stiller, dunkler Kirchen, Säulen auf der Piazza, Kuppeln unter strahlendem Himmel, die Straßen, die Spaziergänge, die Märkte, die Menschen. Der Koch in unserer Küche, das unverfälschte Essen: pastorale cantabile, der Wein auf dem Tisch, das Licht ...
Felicitas von Lovenberg hat den Text von Sybille Bedford um einen sechsseitigen "biografischen Essay" ergänzt. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008
Sybille Bedford (Kurzbiografie) |