Paulo Coelho: Der Alchimist (Roman) |
Paulo Coelho: Der Alchimist |
Inhaltsangabe: Der Jüngling hieß Santiago. Es fing bereits an zu dämmern, als er mit seiner Schafherde zu einer alten, verlassenen Kirche kam. Das Dach war schon vor geraumer Zeit eingestürzt, und ein riesiger Maulbeerbaum wuchs an jener Stelle, wo sich einst die Sakristei befand.
Mit diesen Worten beginnt der erste Teil des Romans "Der Alchimist". Er kannte überhaupt eine Menge Leute in dieser Gegend, und darum reiste er auch so gerne. Man konnte immer wieder neue Freundschaften schließen und musste nicht Tag für Tag mit denselben Leuten auskommen. Wenn man, wie im Seminar, immer dieselben Menschen um sich hat, dann lassen wir sie zu einem festen Teil unseres Lebens werden. Und wenn sie dann ein fester Teil davon geworden sind, wollen sie unser Leben verändern. Und wenn wir dann nicht so werden, wie sie es erwarten, sind sie enttäuscht. Denn alle Menschen haben immer genaue Vorstellungen davon, wie wir unser Leben am besten zu leben haben. Doch nie wissen sie selber, wie sie ihr eigenes Leben am besten anpacken sollen. Nachdem er mehrmals von einem Kind geträumt hat, das ihm den Weg zu den Pyramiden zeigt, befragt er in Tarifa eine Zigeunerin nach der Bedeutung des Traums. Für die Prophezeiung, er werde dort einen Schatz finden, verlangt sie ein Zehntel davon. "Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert", überlegte er.
Ein alter Mann, der sich neben ihn auf eine Anlagenbank setzt, stellt sich vor als Melchisedek, König von Salem. Für ein Zehntel der Schafherde verspricht er ihm einen Rat, wie er zu seinem Schatz gelangen könne. Santiago verkauft neun Zehntel seiner Herde, übergibt dem König von Salem die restlichen sechs Schafe und erhält dafür einen weißen und einen schwarzen Stein: Urim und Thummim. Dann erzählt ihm der Alte noch die Geschichte von einem Geschäftsmann, der seinen Sohn mit der Frage nach dem Geheimnis des Glücks zum bedeutendsten Weisen schickt. Der gibt vor, keine Zeit zu haben und lädt ihn ein, sich zwei Stunden lang im Palast umzusehen. Dabei soll der Besucher einen Teelöffel halten, in den der Weise zwei Tropfen Öl träufelt. "Während du dich hier umsiehst, halte den Löffel, ohne dabei das Öl auszuschütten." Nach zwei Stunden fragt der Weise den Jungen, was er gesehen habe. Der muss gestehen, nichts von den Kostenbarkeiten bemerkt zu haben, weil er so sehr darauf achtete, nichts von dem Öl zu verschütten. Der Weise schickt ihn nochmals los, mit zwei neuen Tropfen Öl im Löffel. Diesmal achtet der Kaufmannssohn auf die prächtige Einrichtung des Palastes. Erst am Ende fällt ihm auf, dass er das Öl verschüttet hat. Da sagt der Weise zu ihm: "Das Geheimnis des Glücks besteht darin, alle Herrlichkeit dieser Welt zu schauen, ohne darüber die beiden Öltropfen auf dem Löffel zu vergessen." Plötzlich erkannte er, dass er die Welt entweder mit den Augen eines armen, beraubten Opfers sehen konnte oder aber als Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz.
Elf Monate und neun Tage arbeitet Santiago für einen Kristallwarenhändler in Tanger. Er überredet ihn, seine Waren auf einem Regal im Freien auszustellen und in den Kristallgläsern Tee auszuschenken. Durch die Verwirklichung dieser Ideen beginnt das Geschäft zu florieren. Der Kristallwarenhändler, der seit dreißig Jahren in diesem Laden steht, scheut vor den Veränderungen zurück, fügt sich aber dem Lauf der Dinge. Jetzt besitzt er endlich genug Geld, um sich eine Pilgerreise nach Mekka leisten zu können – doch er zieht es vor, weiter davon zu träumen. "Fatima ist eine Wüstenfrau", sagte der Alchimist. "Sie weiß, dass die Männer abreisen müssen, um heimkehren zu können. Sie hat ihren Schatz bereits gefunden: dich. Jetzt erwartet sie, dass auch du findest, was du suchst."
Als Santiago und der Alchimist von einem Kriegsheer festgenommen werden, muss der Spanier sein gesamtes Vermögen opfern, damit die Soldaten ihn nicht töten. Doch der Alchimist verwandelt kurz vor dem Abschied von Santiago – zweieinhalb Stunden vor den Pyramiden – in der Küche eines koptischen Klosters Blei zu Gold. Ein Viertel davon schenkt er dem Mönch, ein Viertel behält er für sich, ein Viertel gibt er Santiago, und das letzte Viertel soll der Mönch für Santiago aufheben – für den Fall, dass dieser noch einmal sein Vermögen verliert. |
Buchbesprechung: |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003
Paulo Coelho (Kurzbiografie) |