James Joyce: Dubliner (Kurzgeschichten) |
Kritik: 1914 veröffentlichte James Joyce unter dem Titel "Dubliner" einen Band mit impressionistischen Kurzgeschichten. Er zeigt in dem frühen Werk, wie gut er beobachtet. Ohne viele Worte porträtiert er seine Figuren und beleuchtet ihre jeweilige psychische Situation, ihren Charakter, in kurzen, prägnanten Szenen. ![]() |
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James Joyce: |
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Inhalt: Kurzgeschichten: Die Schwestern – Eine Begegnung – Arabia – Eveline – Nach dem Rennen – Zwei Kavaliere – Die Pension – Eine kleine Wolke – Entsprechungen – Erde – Ein betrüblicher Fall – Efeutag im Sitzungszimmer – Eine Mutter – Gnade – Die Toten ![]() |
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James Joyce: Dubliner |
Die Schwestern
Im Juli 1895 stirbt Reverend James Flynn nach seinem dritten Schlaganfall. Als Mr Cotter dem Onkel des Erzählers die Nachricht bringt, bedauert dieser seinen Neffen und erzählt Mr Cotter, dass der Junge und der Reverend Freunde waren. Der Besucher hält es nicht für richtig, wenn ein Kind so viel mit einem alten Mann zusammen ist, statt mit Gleichaltrigen herumzutollen, und Onkel Jack pflichtet ihm bei. Eine BegegnungDrei Schuljungen, Joe Dillon, Mahony und der Erzähler, beschließen kurz vor den Sommerferien, "wenigstens für einen Tag aus der Öde des Schullebens auszubrechen" und den Unterricht zu schwänzen. Nachdem Mahony und der Erzähler eine Viertelstunde über den verabredeten Zeitpunkt hinaus vergeblich auf Joe gewartet haben, ziehen sie ohne ihn los. Unterwegs werden sie von einem Landstreicher angesprochen, der Monologe hält und zuerst davon schwärmt, dass Jungen in ihrem Alter "Schätzchen" haben müssten und dann damit droht, jeden Jungen, der auch nur mit einem Mädchen redet, windelweich zu prügeln. Um von ihm fortzukommen, jagt Mahony eine Katze, und der Erzähler versucht, seine Angst nicht zu zeigen, als er aufsteht und behauptet, gehen zu müssen. EvelineEveline steht an einem Fenster ihres Elternhauses in Dublin. Ihre Brüder und Schwestern sind alle erwachsen. Seit die Mutter starb, ist der Vater noch gewalttätiger als früher. Die Neunzehnjährige, die das als Verkäuferin in einem Laden verdiente Geld zu Hause abliefern und sich um den Haushalt kümmern muss, träumt davon, in der neuen Heimat endlich mit Respekt behandelt zu werden. Der Seemann Frank, mit dem sie sich seit einiger Zeit heimlich trifft, will sie mit nach Buenos Aires nehmen und dort heiraten. Fliehen! Sie musste fliehen! Frank würde sie retten. Er würde ihr Leben schenken, vielleicht auch Liebe. Aber sie wollte leben. (Seite 39) Endlich steht sie mit ihm in der hin- und herdrängenden Menge auf den Landungsbrücken am North Wall Quay. Die Schiffskarten sind gebucht. Die Schiffssirene tönt. Frank durchschreitet die Absperrung, doch Eveline klammert sich im letzten Augenblick an das Eisengitter.
Er wurde angebrüllt, er solle weitergehen, aber immer noch rief er nach ihr. Sie richtete ihr weißes Gesicht auf ihn, passiv, wie ein hilfloses Tier. (Seite 40) |
Buchbesprechung:
1914 veröffentlichte James Joyce unter dem Titel "Dubliner" einen Band mit impressionistischen Kurzgeschichten. Er zeigt in diesem frühen Werk, wie gut er beobachtet. Ohne viele Worte porträtiert er seine Figuren und beleuchtet ihre jeweilige psychische Situation, ihren Charakter, in kurzen, prägnanten Szenen. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004 |