Kim Ki-duk (Ki-duk Kim): Samaria mit Kwak Ji-min, Seo Min-jeong, Lee Uhl u. a. |
Kim Ki-duk: Samaria |
Vasumitra
Die koreanischen Mädchen Yeo-jin (Kwak Ji-min) und Jae-young (Seo Min-jeong) sind eng befreundet und gehen in Seoul zur Schule. Um das Geld für den erträumten Flug nach Europa zusammen zu bekommen, trifft Jae-young sich in Motels mit Freiern, die ihr Yeo-jin per Telefon oder Internet besorgt.
Samaria
Als Yeo-jins verwitweter Vater, der Polizist Young-gi (Lee Uhl), zu einem Tatort gerufen wird, wo eine Kinderprostituierte brutal ermordet wurde, sieht er zufällig bei einem Blick durchs Fenster auf das gegenüberliegende Haus seine Tochter mit einem Freier im Bett. Um sein Versagen als Vater und Beschützer wieder gut zu machen, observiert er sie heimlich und scheucht die Freier fort, die zu ihr wollen. Einen Familienvater (Taek-Ki Shin), der es mit Yeo-jin getrieben hat, verfolgt er bis zu dessen Wohnung. Der Mann gesteht, einen schweren Fehler gemacht zu haben, aber mit einer Entschuldigung gibt Young-gi sich nicht zufrieden: Er dringt kurz in dessen Wohnung ein und ohrfeigt ihn im Beisein der gesamten Familie. Ohne ein Wort zu sagen, stürzt der Gedemütigte sich danach vom Balkon. Einem anderen Freier (Park Jung-gi) schlägt Young-gi in einer öffentlichen Toilette tot. Sonata
Ohne seiner Tochter zu verraten, was er weiß, fährt Young-gi mit ihr aufs Land, zum Grab seiner Frau. Als er in dem unwegsamen Gelände nicht mehr weiterkommt, räumt Yeo-jin die Steine vor den Rädern fort. |
Filmkritik:"Samaria" ist eine Tragödie über Schuld und Sühne, die der südkoreanische Regisseur Kim Ki-duk (*1960) in drei Kapitel gegliedert hat: Vasumitra, Samaria, Sonata. In den ersten beiden Teilen gibt er sich als kühler Beobachter und nüchterner Erzähler. Kim Ki-duk sucht weder nach Ursachen und Erklärungen, noch bezieht er Stellung. Stattdessen überhöht er die Geschichte zum Schluss ins Surreale und Allegorische. Der verstörende Film wirkt vor allem durch die Kraft der Bilder.
Kim Ki-Duks Filme folgen einer eigenen, ganz und gar extremen Logik, die nicht unbedingt durchschaut werden muss. Sein Kino ist eines der Metaphern, Verweise und Symbole, die jedoch nicht immer restlos aufgehen, weil er seinen Figuren und Geschichten ein unkontrollierbares, ja erschreckendes Eigenleben zugesteht. Im Grunde dreht dieser Regisseur Filme über die seltsamen Verirrungen der menschlichen Seele, und wer kann diese schon wirklich verstehen, geschweige denn erklären? Gerade weil Kim Ki-Duk sich nicht anmaßt es zu tun, kann er ihren Deformationen und Abgründen so vorbehaltlos entgegentreten [...]
Ursprünglich soll Kim Ki-duk geplant haben, "Samaria" mit einer tödlichen Umarmung enden zu lassen. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006
Kim Ki-duk: Frühling, Sommer, Herbst, Winter ... und Frühling |