Nina Lugowskaja: Ich will leben. Ein russisches Tagebuch 1932 - 1937 |
Nina Lugowskaja: Ich will leben.
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Inhaltsangabe und BuchbesprechungIm Alter von dreizehn Jahren begann Nina Lugowskaja, ein Tagebuch zu führen. Ihr Vater, der Moskauer Bäcker Iwan Rybin-Lugowskoj, kehrte gerade aus der Verbannung in Sibirien zurück, erhielt jedoch keine Aufenthaltserlaubnis für seine Heimatstadt und lebte illegal bei seiner Frau und den drei Töchtern, von denen Nina die jüngste war. Die Familie musste deshalb ständig mit dem Auftauchen der Polizei rechnen. Und dann haben sie Papa den Pass verweigert. Wut überkam mich, ohnmächtige Wut. Ich brach in Tränen aus, rannte durchs Zimmer, fluchte und kam zu dem Entschluss, dass man dieses Gesindel umbringen muss. Tagelang habe ich mir abends im Bett vorgestellt, wie ich ihn [Stalin] umbringe. Und dieser Diktator macht noch Versprechungen, dieser Unmensch, dieser Lump, dieser gemeine Georgier, der Russland zugrunde richtet. (Nina Lugowskaja in ihrem Tagebuch, März 1933)
Nina Lugowskaja schrieb in ihrem Tagebuch von der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft durch Stalin, bei der Millionen ums Leben kamen. Sie hielt fest, was sie über Hungersnöte und Kannibalismus erfahren hatte.
Endlich hat auch der Bolschewismus seine Anne Frank.
Das unter dem Titel "Ich will leben" auch in deutscher Sprache veröffentlichte Tagebuch von Nina Lugowskaja gilt als aufschlussreiches Zeitdokument über das stalinistische Alltagsleben und widerlegt diejenigen, die nach Stalins Tod behaupteten, nichts von den Verbrechen des Regimes gewusst zu haben. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005 |