Jacques Tati: Playtime
mit Jacques Tati u.a.
      Kritik:
"Playtime" ist ein skurril-absurder Film über den Fortschrittswahn. Gefilmt wurde zumeist in der Totalen. Dabei laufen im Vordergrund, in der Mitte und im Hintergrund ständig mehrere Minihandlungen gleichzeitig ab. Besonderen Wert legte Jacques Tati auf die Geräusche. Filmkritik
 

Playtime

 
  Inhalt:
Ein Flughafengebäude, ein Bürohochhaus, eine Messehalle, Wohnungen, ein Restaurant – alles in Beton, Stahl, Chrom und Glas, lupenrein sauber. Ein babylonisches Durcheinander von Englisch, Deutsch und Französisch ist zu hören. Reisegruppen werden geführt, und zwischendurch irrt immer wieder Monsieur Hulot herum. Inhaltsangabe, Handlung



Originaltitel: Playtime - Regie: Jacques Tati - Drehbuch: Jacques Lagrange, Jacques Tati, Art Buchwald - Kamera: Jean Badal, Andréas Winding - Schnitt: Gérard Pollicand - Musik: Francis Lemarque - Darsteller: Jacques Tati, Barbara Dennek, Jacqueline Lecomte, Luce Binifassy, Rita Maiden, France Rumilly, France Delahalle, Valérie Camille, Erika Dentzler, Nicole Ray u.a. - 1967; 120 Minuten
   


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Jacques Tati: Playtime

Inhaltsangabe und Filmkritik


Zu Beginn weiß man nicht recht, ob man in den Korridor eines Krankenhauses, die Eingangshalle eines Unternehmens oder das Abfertigungsgebäude eines Airports schaut. Erst aufgrund der Lautsprecherdurchsagen wird nach einer Weile deutlich, dass es sich um einen Flughafen handelt. Wir befinden uns in Paris.

Die gerade angekommenen Touristen und Geschäftsreisenden – darunter Monsieur Hulot (Jacques Tati) – fahren mit Reise- und Linienbussen in die Stadt. Gruppen werden geführt, und zwischendurch irrt immer wieder Monsieur Hulot herum. Er tastet nach der gläsernen Tür in einer Glaswand, wundert sich über die Geräusche der Plastiksessel, rutscht auf dem Kachelboden aus, wird verwechselt, sucht seinen Weg durch das Labyrinth eines Großraumbüros. Bücher von Dieter Wunderlich Das Flughafengebäude, ein Bürohochhaus, eine Messehalle, Wohnungen, ein Restaurant – alles in Beton, Stahl, Chrom und Glas, lupenrein sauber. Ein babylonisches Durcheinander von Englisch, Deutsch und Französisch ist zu hören. Deutlicher als die Dialoge sind die Geräusche. Auf einer Messe wird ein neuartiges Material vorgeführt, das völlig geräuschlos ist: Da raschelt die Zeitung nicht, und sogar wenn jemand die Tür zuknallt, bleibt alles still. Wechselnde Kellner verfeinern das Gericht auf der bereits für ein Paar im Restaurant angerichteten Platte, aber sie kommen nie dazu, es vorzulegen, weil sie ständig abgelenkt werden.

Mit dem Bild eines Kreisverkehrs, der wie ein Kinderkarussell wirkt, endet der skurril-absurde Film über den Fortschrittswahn.

Hunderte von Minihandlungen laufen in "Playtime" im Vordergrund, in der Mitte und im Hintergrund gleichzeitig ab.

Neun Jahre lang arbeitete Jacques Tati an diesem Film, in dem er – anders als in seinen anderen Werken – nur ein Darsteller unter vielen anderen ist. Im Bois de Vincennes ließ er die Kulissen aus 1200 Quadratmeter Glas und 50 000 Kubikmeter Beton errichten. Und dann floppte "Playtime" in den Kinos. Für Jacques Tati auch ein finanzielles Desaster.

2002 restaurierte François Edé den bis dahin nur in verschiedenen gekürzten Fassungen existierenden Film "Playtime".

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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