Voltaire: Candide oder Der Optimismus (Roman) |
Voltaire: Candide oder Der Optimismus |
Inhaltsangabe: "Ich werde mein ganzes Leben hindurch den schrecklichen Tag vor Augen haben, an dem ich sehen musste, wie mein Vater und meine Mutter umgebracht wurden und man meine Schwester vergewaltigte. Als die Bulgaren abgezogen waren, blieb meine bezaubernde Schwester unauffindbar, und man legte meine Mutter, meinen Vater und mich sowie zwei Mägde und drei kleine Jungen, die ebenfalls ermordet worden waren, auf einen Karren, um uns in eine zwei Meilen vom Schloss meiner Väter entfernten Jesuitenkapelle beizusetzen. Ein Jesuit besprengte uns mit Weihwasser, es war fürchterlich salzig, ich bekam einige Tropfen in die Augen; der Pater bemerkte, dass meine Lider ein wenig zuckten; er legte mir die Hand aufs Herz und fühlte, dass es schlug ..." In Surinam stoßen Candide und sein Diener Cacambo auf einen Schwarzen, dem die rechte Hand und das linke Bein fehlen. "Oh mein Gott", sagte Candide auf holländisch, "was machst du da, mein Freund, in dem schrecklichen Zustand, in dem ich dich erblicke?" -- "Ich warte auf meinen Gebieter, Herrn Vanderdendur, den berühmten Handelsmann", erwiderte der Neger. -- "Hat dir Herr Vanderdendur", sagte Candide, "so übel mitgespielt?" -- "Ja", sagte der Neger, "das ist so der Brauch. Man gibt uns zweimal im Jahr eine Leinenhose als Bekleidung. Wenn wir in den Zuckerfabriken arbeiten und das Mühlwerk uns einen Finger abreißt, schneidet man uns die Hand ab. Wenn wir fliehen wollen, schneidet man uns das Bein ab; beide Fälle treffen auch mich zu. Um diesen Preis also esst ihr Zucker in Europa."
Mehrmals begegnet Candide seinem ehemaligen Lehrer Pangloss, dem das Schicksal noch übler mitspielt, der aber trotz der Scheußlichkeiten, die ihm widerfahren, seinen Optimismus nicht verliert und stets daran festhält, dass dies die beste aller möglichen Welten sei. |
Besprechung: |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002
Prechtls Welttheater |