Gabriele Wohmann: Eine souveräne Frau Die schönsten Erzählungen |
Gabriele Wohmann: Eine souveräne FrauDie schönsten Erzählungen |
Inhaltsangabe:Ein unwiderstehlicher Mannaus: Gabriele Wohmann: Erzählungen, Verlag Langewiesche-Brandt, Ebenhausen 1966
Die 39-jährige Französin Marcelle verbringt die Sommerferien bei ihrer besten Freundin Brenda und deren Ehemann Allan Dennet in Kalifornien. Brenda Dennet ist Bühnenbildnerin, Allan Dennet Architekt. Marcelle verliebt sich heimlich in den zwei Jahre jüngeren Amerikaner. "Mein einziger Rat ist, dich zu erschießen. Ich kannte einen Franzosen, der das in einem ähnlichen Fall tat. Und es war noch nicht einmal so verzwickt bei ihm."
Dann schluckt sie Beruhigungspillen, wie es Brenda und Sally auch taten, und legt sich schlafen. Brenda erholte sich leichter von Allans Tod als von seiner Untreue. Sally findet einen guten, etwas beschränkten jungen Mann, der bereit ist, sie zu heiraten und die Vaterschaft für das Kind zu übernehmen. Im April kommt Aline Dennet zur Welt, zwei Monate später Sallys Tochter Alice Turpin. Käme doch Schneeaus: Gabriele Wohmann: Sieg über die Dämmerung, Piper Verlag, München 1960
Eine verwitwete Frau, die einen Sohn namens Michel hat, trifft sich jeden Tag mit einem Mann im Freien und setzt sich mit ihm auf eine Anlagenbank an der Straße nach Loms. Dort braucht sie nicht zu befürchten, dass jemand vorbeikommt, der sie kennt. Der Mann weist darauf hin, dass es im Winter zu kalt sein wird, um hier zu sitzen, und er drängt sie, ihn mit in ihre Wohnung zu nehmen. Sie meint auch, dass es so nicht weitergehen könne, aber sie denkt dabei an etwas anderes: Wenn jemand von ihrer Beziehung erführe, würde man sie nicht nur für eine untreue Witwe halten, sondern auch für eine Rabenmutter. Als der Mann ihr einen Heiratsantrag macht, atmet sie auf: Durch die Eheschließung bekäme Michel wieder einen Vater. Aber da fliegt ein Schwarm schwarzer Vögel auf, und das Geschrei klingt wie Gelächter. Der Stromaus: Gabriele Wohmann: Sieg über die Dämmerung, Piper Verlag, München 1960 Lisse sitzt im Sessel neben der Heizung und erzählt von dem Tabakpflanzer, Röster und Bierbrauer Beffe, den sie vor vielen Jahren kannte. Sie wollte ihm das Schwimmen beibringen, aber bevor das Frühjahr kam und es ermöglichte, ertränkte er sich im Strom, und seine Leiche verfing sich im Schilf. Große Liebeaus: Gabriele Wohmann u. a.: "Große Liebe" und andere Liebesgeschichten von heute, Kurt Desch Verlag, München 1968
Die Ich-Erzählerin begleitet ihren mit einer anderen Frau verheirateten Liebhaber Alfred Hecht zu einer Literaturtagung. Dort lernt sie Egbert Stiehl und dessen Braut Lisabeth kennen. Während Lisabeth sich schüchtern im Hintergrund hält, setzt Stiehl sich bei jeder Gelegenheit neben Hechts Begleiterin und folgt ihr auch sonst auf Schritt und Tritt. Er ist Lehrer an einer zweiklassigen Volksschule in Kelk. In seiner Freizeit schreibt er Gedichte. Die trägt er nun der Protagonistin vor, aber sobald Hecht dazukommt, hört er damit auf, denn das ist schon zu viel Öffentlichkeit für ihn. Nach der dreitägigen Veranstaltung verabschiedet die Ich-Erzählerin sich am Bahnsteig zuerst von Egbert Stiehl und seiner Braut, dann von Alfred Hecht und fährt allein nach Hause. Zuerst wollte ich glauben, unsere Botschaften hätten sich unterwegs gekreuzt: Aber dann entdeckte ich ein Postskriptum: er wolle ganz den "Dorfpoeten" zu Wort kommen lassen, jene Stimme, die aus ihm spreche, sphinxhaft und unbekannt.
Ende März, bei einer Aufführung der Oper "Rodrigo" von Georg Friedrich Händel, entdeckt sie Alfred Hecht und sorgt in der Pause dafür, dass er auf sie aufmerksam wird. Sie ist mit ihrer Chefin, ihrem früheren Verlobten und dessen Ehefrau da, Hecht in Begleitung einiger anderer Herren. Nach der Vorstellung richten sie und Hecht es so ein, dass sie allein zurückbleiben und verbringen dann eine aufregende Liebesnacht miteinander. Anfang September sind wir bei Regen abgereist, und ich unterbrach die Fahrt in Kelk, es liegt auf dem Weg. Meine Kündigung wurde im Büro aufgenommen, als habe man sie erwartet. Am 1. Oktober haben wir geheiratet, Stiehl und ich, immer noch braun von der See. Ob dies eine glückliche Ehe wird, bleibt offen, aber der Beginn der Erzählung lässt nichts Gutes erwarten: Jetzt, danach, einen Herbst später, ist Besserwissen billig. Aber es liegt mir nun einmal, und ich spreche mich mitunter grämlich an: Hättest du damals gewusst, wozu es führen würde. Doch auch dann wäre ich mit Alfred zur Tagung gefahren. [...] Aber wie hätte ich mich denn vor einem Jahr, in den besten Wochen mit Alfred, fürchten sollen vor Egbert Stiehl? Die Bütowsaus: Gabriele Wohmann: Die Bütows, Eremiten-Presse, Stierstadt i. Ts. 1967 Karl Bütow ist Pharmazeut. Da ist es praktisch, dass er eine Apothekerin heiratete. Inzwischen führt er Elses Apotheke, und sie sorgt für die Kinder und den Haushalt. Else schafft jetzt alles ohne fremde Hilfe. Die Kinder kann sie zu immer größeren Aufgaben heranziehen. Die Bütows verachten Kranke, legen großen Wert auf Ertüchtigung und sind im Theater auf Premieren abonniert. Sie haben eine deutsche Dogge, die aufs Wort gehorcht. Als Karl auf der frisch gebohnerten Treppe der Schwiegermutter stürzt, verlangt er Schadenersatz. Aus Prinzip, wie er sagt.
Der Kleinste war jetzt vier. Die Eltern werden ihn insgesamt jeder schätzungsweise zweihundert Mal geschlagen haben, im ersten Lebensjahr noch gar nicht. Alle Bütow-Kinder sind vorzüglich erzogen. [...] Die Bütows bestrafen ihre Kinder sehr gern vor Zeugen. Scham verschärft den Schmerz der Schläge. Flitterwochen, dritter Tagaus: Gabriele Wohmann: Ländliches Fest und andere Erzählungen, Hermann Luchterhand Verlag, Berlin / Neuwied 1968 Die Ich-Erzählerin ist mit ihrem Mann Reinhard in den Flitterwochen. Sie sitzen auf der Terrasse einer Bierkneipe mit Blick aufs Meer. Während sie seine Warze anstarrt, die wie ein Polyp, eine Narrenkappe oder auch ein Traum von Antoni Gaudí aussieht, redet er davon, dass sie ihre Anstellung als Bürokraft kündigen werde. Sie brauche nun nicht mehr zu arbeiten, meint er. Reinhard redete, und ich habe eine Zeit lang nicht zugehört, weil ich – ich hätte schon ganz gern gewusst, ob das nicht weh tat, wenn mehr als nur ein Hemd auf die Warze Druck ausübte. Organisation, Schatz, sagte Reinhard, und er ist nicht nur billiger bei diesem Großhändler, es ist einfach besserer Tee. Weitere Stella Artois, die Schwüle war mir recht, das Meer lieb und wert, egal Reinhards Seitensprünge durchs Fernglas. Die leicht bekleidete Krake, der vertrauliche Vielfuß, Verruca die Warze. Freust du dich, Schatz? Reinhard war mir jetzt näher. Auf alles, Schatz? Und was man so sagt. Es war nett. Eine souveräne Frauaus: Gabriele Wohmann: Paarlauf, Hermnn Luchterhand Verlag, Darmstadt / Neuwied 1979 Astrid und Bernd Offenheim sitzen nachmittags mit Anatol und Regina Zech im Café Herrlinger in Wien. Anatol Zech ist Psychologe mit medizinischem Vollstudium und Chef einer psychiatrischen Klinik in Luzern. Astrid und Bernd wohnen in Neustadt an der Rems. Ein wenig peinlich war es ja zwar immer, sich aus einer kleineren geselligen Gruppierung in Richtung WC zu entfernen, und nie bekam Astrid diese gewisse träumerische Beiläufigkeit hin, die sie sich jedes Mal abverlangte. Beim Blick in den Spiegel gewinnt Astrid einen überraschend günstigen Eindruck von sich selbst. Mit frischem Selbstvertrauen kehrt sie zu den anderen zurück. Das Thema Altwerden wäre jetzt gut, gleich bei ihrer Rückkehr an den kleinen runden Marmortisch, um den sie zu viert nur leider zu eng gruppiert waren. Regina Zech prahlt mit ihren beiden fast erwachsenen Töchtern.
Wie dissonant und missmutig sie doch den furchtbar positiven Kram aus ihrem fabelhaften Familienleben auspackte. Als Astrid sich darüber beklagt, dass man als Frau kaum noch Komplimente bekomme, entgegnet Regina: Lieber Himmel, in welchen Zeiten leben Sie denn, Astrid, [...] wie grausig altmodisch sich das anhört. Wer fragt denn heutzutage noch nach Komplimenten! Von Männern! Am Abend wollen die Zechs sich die Oper "Lucia di Lammermoor" von Gaetano Donizetti "antun". Deshalb müssen sie nun los. Während die Bedienung mit ihrem Block am Tisch steht, ziehen die Männer ihre Brieftaschen und wirken dabei "wie von schwerer Lähmung befallen". Anatol, als Schweizer, wurde natürlich Sieger in diesem Wettstreit der Trägheiten, und Bernd blätterte mit dem Ausdruck von schwerem Ernst und tiefer Unlust entsetzlich viele Schillingnoten auf den Marmortisch. Anatol hatte Wenn sie durchaus drauf bestehen gesagt, und Regina war ein letztes Mal in eine kritische Stellungnahme zum Apfelstrudel geraten.
Nun haben wir gar nicht mehr von Tilla geredet, sagt Astrid beim Verabschieden. Hilfe!aus: Gabriele Wohmann: Verliebt, oder? Sammlung Luchterhand, Darmstadt / Neuwied 1983
Stephan Speicher war zweiter Kassierer bei der Kreissparkasse in Mönchengladbach. Inzwischen wohnt der 56-Jährige in Trier und betätigt sich als Heilpraktiker. Er habe hier von einer Tante ein freistehendes Haus geerbt, erzählt er Ida Schapiro, einer zwölf Jahre jüngeren geschiedenen Frau, die aus Braunschweig stammt und jetzt mit ihrer 16-jährigen Tochter Bettina ebenfalls in Trier lebt. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Verein der Freunde des Literatur-Archivs und trifft sich donnerstags mit Stephan Speicher im Tiefenbrunn zu Gesprächen über Lyrik. Die Inselkrankheitaus: Gabriele Wohmann: Verliebt, oder? Sammlung Luchterhand, Darmstadt / Neuwied 1983 Konrad Strauß, ein Angestellter in der Göppinger Filiale von Mack und Wellis-Elektro-AG, macht mit seiner Ehefrau Maria Urlaub auf einer Insel. Weil unter den Tieren auf der Insel offenbar eine Seuche ausgebrochen ist, verlangt er vom Kurdirektor einen Rabatt, kann sich aber mit seiner Forderung nicht durchsetzen. Im Kopf setzt er deshalb einen Brief an die Kurdirektion auf: Bedenken Sie bitte vor allem, dass man als berufstätiger Mensch in seinem Jahresurlaub keinesfalls mit unheimlichen Erscheinungen konfrontiert werden möchte. Was meine Frau und ich suchten, war Erholung, was wir fanden, war eine Seuche unter Tieren, war eine Inselkrankheit und Blindheit und Tollheit. Wer kommt in mein Häuschenaus: Gabriele Wohmann: Der kürzeste Tag des Jahres, Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt / Neuwied 1984
Felix und seine Mutter wohnen in Ulm. Weil Felix sagt, er fühle sich nicht wohl, darf er bis Mittag im Bett bleiben und braucht nicht zur Schule zu gehen. Aber am Nachmittag schickt die Mutter ihn zum Training. Die Liebe zu den kalten Ländernaus: Gabriele Wohmann: Ein russischer Sommer, Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt / Neuwied 1988
Thomas' Eltern bereisen Marokko mit einem VW-Kombi. Mindestens einmal im Jahr benötigen sie so ein Abenteuer. Ihr Sohn wohnt währenddessen bei Freunden. Ein russischer Sommeraus: Gabriele Wohmann: Ein russischer Sommer, Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt / Neuwied 1988 Die Familie stellt den Gartentisch auf und verteilt acht große Puppen auf die Stühle, die Liege und die Hängematte.
Ich möchte nicht ein zweites Mal jemanden vom Sozialamt oder die Gemeindeschwester vertreiben müssen oder gar, wie vor einer Woche, zwei freundliche Polizisten. Alex mischt der Schwester überflüssig gewordenes Rattengift in die Suppe.
Wenn die Schwester sich ständig etwas elend fühlt, über Kopf- und Magenschmerzen klagt, behält sie, indem sie ihr Unwohlsein wahrnimmt, doch wenigstens ihr bisschen Verstand. Der grüne Kussaus: Gabriele Wohmann: Kassensturz, Luchterhand-Literaturverlag, Frankfurt/M 1989
Justine soll im Winter mit einer Poetik-Dozentur beginnen. Anfangs prahlte sie damit, aber jetzt ärgert sie sich über ihre Zusage, denn sie empfindet ihren Beruf wie eine Zwangsjacke. Deutsche Antwortenaus: Gabriele Wohmann: Er saß in dem Bus, der seine Frau überfuhr, Luchterhad-Literaturverlag, Hamburg / Zürich 1991
Karl Landmann arbeitet seit 17 Jahren im Nordhessischen Landesstudio. Kurz ist besseraus: Gabriele Wohmann: Die Schönste im ganzen Land, Piper Verlag, München 1995 Das Kind beschwert sich über die kurze Gute-Nacht-Geschichte, aber die Mutter zieht es zu ihrem Liebhaber. Kaum ist dieser zum Orgasmus gekommen, zieht sie sich wieder an und eilt nach Hause. Den murrenden Babysitter muss sie für die gesamte zuvor vereinbarte Zeit bezahlen.
Schläfst du? Die Mutter fragte ins dunkle Zimmer hinein. Keine Antwort. Ich weiß, dass du nicht schläfst. Sie lachte nach Komplizenart. Die Schönste im ganzen Landaus: Gabriele Wohmann: Die Schönste im ganzen Land, Piper Verlag, München 1995 Limona Miller ist Topmodel. Ihr Manager übt mit ihr für einen wichtigen Interview- und Fototermin im Grand Hotel und schärft der als Hannegret Kittelmann in Ratingen aufgewachsenen Schönheit ein, den Ruhrpott-Dialekt zu unterdrücken und stattdessen so zu tun, als spräche sie nur noch englisch und tue sich mit der deutschen Sprache inzwischen schwer. Erst als Limona Miller aus der Maske kommt und völlig anders aussieht, fühlt sie sich sicherer und probiert: Isch liebe maine Haimand sähr … am … unt isch bin … am … immä ain natürlische Mänsch geblieben .. am … well, das wärde isch blaibe, however … Gut?
Ihre Eltern stehen am nächsten Tag zeitig auf, denn sie wollen die Tochter im Frühstücksfernsehen nicht verpassen, zumal sie durch ein Telegramm des Agenten bereits erfahren haben, dass das vielbeschäftigte Topmodel keine Zeit für einen Besuch hat. Aber was war mit all diesen Heinis, die sich, schon als sie noch nicht mal fünfzehn war, mit ihr in die Wohnung und rauf in ihr Zimmer geschmuggelt hatten? Nennen wir es doch Parkhotelaus: Gabriele Wohmann: Die Schönste im ganzen Land, Piper Verlag, München 1995
Hildegard Reichel und ihre Freundin Irmtraut Kelcher haben vor einiger Zeit ein Hotel übernommen und unter dem neuen Namen Parkhotel am Stintersand wiedereröffnet. Andere Gäste akzeptierten das Naturgelände unterhalb der Südfenster ohne Rückfragen als Park, in den warmen Jahreszeiten, Frühjahr, Sommer, Frühherbst, setzten sie sich auf die weißen Gartenstühle unter die fröhlich gelb und grün und rot gestreiften Sonnenschirme, verdammt, sie genossen es einfach, Park hin, Park her. Wie befürchtet, fragt die Frau im weiteren Verlauf immer wieder nach Dingen, die es im Parkhotel nicht gibt wie zum Beispiel Zeitungen und Hotelbriefpapier. Außerdem bemängelt sie, dass es im Zimmer nicht warm wird. Als sie einen Espresso möchte, lügt Hildegard Reichel, die Maschine sei am Vortag kaputt gegangen und der Handwerker noch nicht da gewesen. Sie bietet der lästigen Frau einen Filterkaffee an. Diese schreibt schließlich ins Gästebuch Schöne Gegend, schön öde, und der Kaffee war wirklich gut. Vor Tische las mans andersaus: Gabriele Wohmann: Abschied von der Schwester, Pendo Verlag, Zürich 2001
Nach einer längeren Zeit, in der Emma wegen einer Gehbehinderung niemanden mehr bewirtet hat, überredet ihr Ehemann Anzio sie dazu, sich endlich wieder einmal als Gastgeberin zu versuchen und seinen alten Freund Pavel einzuladen, der Filme über Dichter dreht und auch selbst Lyrik schreibt. Emmas jüngere Schwester will ihr in der Küche zur Hand gehen, aber das lässt sie nicht zu. Im Karijini-Parkaus: Gabriele Wohmann: Schwarz und ohne alles, Aufbau Verlag, Berlin 2008
Der Biologe Paul verbringt ein Sabbatical am Perth Institute. Amanda, die er bereits am zweiten Tag kennenlernte und inzwischen seine feste Freundin ist, will unbedingt in den Karijini-Park. Für Biologen sei der Besuch dieses Nationalparks ein Pflichtprogramm, meint sie und besteht darauf, in einem Auto ohne Klimaanlage zu fahren: Australien auf die harte Tour! Paul hätte es lieber bequem, aber er fügt sich. Schweizer MesserErstveröffentlichung
Robbie lässt sich von Mickey Tenner dazu anstiften, sich bei Aurelia Dressler einzuschleichen. Die 59-jährige Witwe, die in einer adeligen Familie geboren wurde aber später den unauffälligen Namen ihres Mannes annahm, studierte vor 30 Jahren Pharmazie und verdient sich jetzt etwas zu ihrer Witwenrente hinzu, indem sie verbotenerweise Kranke mit Medikamenten versorgt. "Lebensberatung. Alle Probleme. Sprechzeit nach Vereinbarung" steht an ihrer Türe. Mickey und Robbie haben das Schild bereits fotografiert.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
Aurelia Dressler durchschaute auf den ersten Blick, dass Robbie drogensüchtig ist und die Gartenarbeit in krimineller Absicht annahm. Vanessas Salonaus: Gabriele Wohmann: Schwarz und ohne alles, Aufbau Verlag, Berlin 2008 Wenn Holly Myers die Decke auf den Kopf fällt, geht sie in Vanessas Frisörsalon. Puddingkreppelaus: Gabriele Wohmann: Wann kommt die Liebe, Aufbau Verlag, Berlin 2010 Nachdem sie im Fernsehen noch einen Film angeschaut haben, bedankt sich die Protagonistin bei ihrem Ehemann für die Puddingkreppel, die er mitbrachte, und als er schon in seinem Schlafzimmer das Licht ausgemacht hat, ruft sie: Ich hatte ganz vergessen, mein Highlight für dich! Der angenähte Knopf am Schlafanzug! Little Landaus: Gabriele Wohmann: Schwarz und ohne alles, Aufbau Verlag, Berlin 2008
Die Ich-Erzählerin steht früh auf, um zu ihrem Landhäuschen Little Land hinauszufahren, denn sie erwartet den Anstreicher David. Der ruft jedoch an und vertröstet sie auf den folgenden Tag. |
Buchbesprechung:
In dem von Georg Magirius unter dem Titel "Eine souveräne Frau" herausgegebenen Band mit den "schönsten Erzählungen" – so der Untertitel ‐ von Gabriele Wohmann sind noch drei weitere Kurzgeschichten enthalten: "Verliebt, oder?", "Der Irrgast" und "Ich hab noch ganz andere Sorgen". Die älteste der 26 Geschichten – "Ein unwiderstehlicher Mann" – entstand 1956. "Schweizer Messer" und "Ich hab noch ganz andere Sorgen" sind ein halbes Jahrhundert jünger: Sie wurden in diesem Band erstmals veröffentlicht. Insgesamt verfasste Gabriele Wohmann mehr als 600 Kurzgeschichten bzw. Erzählungen.
Die Enttäuschten, Überforderten und Traurigen erhalten eine Stimme.
Die von Georg Magirius unter dem Titel "Eine souveräne Frau" zusammengestellten Erzählungen sind recht verschieden. Da stehen realistische neben symbolischen und grotesken Geschichten, es gibt Karikaturen wie die Bütows, eine Satire wie "Die Schönste im ganzen Land" und einen perfiden
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013
Gabriele Wohmann: Sonntag bei den Kreisands |