Carl Zuckmayer: Die Geschichte eines Bauern aus dem Taunus (Erzählung) |
Carl Zuckmayer:
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Inhaltsangabe:
Schorsch Philipp Seuffert, seit der großen Frühlingsschlacht im Jahre 1918 zu dringender Feldarbeit reklamiert, bemerkte Mitte Juni, dass sein Weib Anna Barbara guter Hoffnung war.
Mitten in der Nacht steht der Bauer Schorsch Philipp Seuffert in seinem Gehöft am Fuchstanz im Taunus auf, zieht seine Uniform an, weckt seine Frau Anna Barbara und erklärt ihr kurz angebunden, er müsse fort. Er geht nach Frankfurt und erkundigt sich im Hauptbahnhof, wann der nächste Urlauberzug nach Südosten geht. Während er wartet, entdecken ihn seine Kriegskameraden, die gerade zufällig mit ihrem Landwehrregiment von ihrer Stellung im Südosten an die Westfront verlegt werden und in Frankfurt einen Zwischenaufenthalt haben. Ohne zur Besinnung zu kommen, befindet Seuffert sich plötzlich mit seiner militärischen Einheit im selben Zug. Unter der Tür lag ausgestreckt auf dem Gesicht der starre Körper einer Frau. Ihre Hand hielt ein großes Holzbeil umklammert. Aus dem Hinterkopf überm Genick sickerte Blut. (Seite 57) Seuffert steigt über die Leiche hinweg und holt das wimmernde Kind aus der Hütte. Im Wald stößt er erneut auf versprengte deutsche Soldaten. "Wirf den Balg fort, lauf, sie sind uns auf den Fersen!" (Seite 58)
Da schleicht er sich mit dem Kind tiefer in den Wald hinein, bis er die Schüsse nicht mehr hört. Einen Augenblick sah Seuffert unschlüssig auf das Haupt des Kindes herab. Dann fasste er seine Hand fester und trat durch die Pforte. Reglos sah die Frau ihm entgegen. Als er sehr nah gekommen war, setzte sie zuerst ihr Kind sorgsam in den Wagen, bevor sie mit beiden Armen, offenen Händen, ihn und das neue Kind empfing. (Seite 70) |
Buchbesprechung:"Die Geschichte eines Bauern aus dem Taunus" handelt von einem Mann, [...] [...] der alles verlassen hatte und durch das kriegsdröhnende Land gegangen war, unberührt von den Gewalten der Vernichtung, um ein kleines Lebenslicht, das er einst fast im Dunkel entzündet hatte, vor dem Verlöschen zu retten. (Seite 68)
Als seine Ehefrau schwanger wird, treibt es Seuffert in das Dorf an der Ostfront zurück, in dem er mit einer Russin ein Kind gezeugt hatte. Während er das Kind rettet, wartet seine Frau ohne Groll auf ihn. Wortlos verzeiht sie ihm. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
Carl Zuckmayer (Kurzbiografie) |