Startseite > Lesen > Comics > nach Serien
2323 steht in Berlin die Mauer wieder. Über die gesamte Stadt verteilt sind dutzende von Transmittern, Fenster durch die man blitzschnell an alle möglichen Orte des Weltraums reisen kann. Vom Weltraumbahnhof Zoo bis zum Raumhafen Tegel zieht die ewige Karnevalsparade durch die völlig pleite Stadt. Der Reichstag ist zum Werbeobjekt und Pornokino (!) verkommen.
Die schöne Menschenfrau Scilla und der makakenartige Indigo kommen durch ein Transfertor in die Partyhauptstadt. Gemeinsam mit Kontaktmann Ratte sollen sie die Erde vor den schwarzen Magiern schützen. Diese wollen zusammen mit dem Bürgermeister die Erde erobern. Der Regierende aber wird vor allen Anschlägen durch Magie geschützt.
Die Perry Rhodan-Autoren Feldhoff/Schulz überzeichnen gnadenlos die deutsche Hauptstadtwirklichkeit: Schloss Sanssouci gesprengt, Hertha BSC gewinnt die 27. deutsche Meisterschaft, der Fernsehturm ist ein 365 Meter hohes Bordell. Die Satire war auch in den acht Indigo-Serienbänden (neben der Action und Erotik) ein wiederkehrendes Stilmittel. Mit diesem erstmals digital kolorierten Einzelband wird die Satire nun zum Hauptelement erkoren. Respektlos gehen die Autoren mit den bekannten Berliner Stadtsymbolen um. Man merkt ihnen den Spass am genüsslichen Demontieren Berlins förmlich an. Ein absoluter Pluspunkt sind die farbenprächtigen Kolorierungen der Seiten. Die Zeichnungen sind fantastisch gestaltet und sicherlich ein Höhepunkt deutscher Comic-Kunst.
Was leider letztendlich fehlt ist ein durchgängiger Spannungsbogen der den 90 Seiten standhält. Die Verquickung deutscher Geschichtselemente mit Fantasy-Versatzstücken wirkt zudem manchmal deplatziert, weil sie zu sehr in den Mittelpunkt gerückt ist. Etwas weniger Berlin und etwas mehr an Story hätte diesem sehr liebevoll gestalteten Buch gut getan.
Im Anhang ist eine interessante, fünfseitige Erläuterung der Autoren unter dem Titel "Yellowsam & die Rosenengel" zur Entstehungsweise des Bandes enthalten.
Harald Kloth
3 *** bis 4 ****
© 2006 Harald Kloth
alle Rechte bei den Autoren