Null Fortschritte hast du während der zurückliegenden Wochen gemacht und zwar in einer Weise tölpelhafter Ansätze (zum Sprung), daß du ausreichend Ursache hast, leidenschaftlich unzufrieden zu sein - immerhin genügt es auch in großen Dingen nicht, gewollt zu haben. Zwangsläufig, nachdem du dich lange genug mit beachtenswerter, wiewohl verbissener Geduld gewappnet hast, fragst du dich, ob es den Gegebenheiten entspricht, die Suche nach dem schwachen Punkt auf deine Person und deren UnFähigkeit hinauslaufen zu lassen, oder ob sich dein konsequentes Scheitern ausreichend darin begründet, daß du dir die Latte für den Anfang zu hoch gelegt hast. (S. 40)
Sprünge willst du machen, die im Porzellan verbleiben, bewegen willst du dich, laut willst du sein, herumwirbeln, bis dir schwindlig wird. Und weil es nicht schadet, wenn du das übst, nimmst du mit einer Straßenlaterne als Mond vorlieb. Du umkreist sie im großen Bogen, dann am ausgestreckten Arm, du drehst wie eine Motte eine Runde um die andere, und tatsächlich, dir wird schwindlig, aber sonst reicht der Mond weder, um daran süchtig, noch um verrückt zu werden.
Was aber, wenn nicht die außerordentliche Fähigkeit, süchtig und verrückt zu machen, zeichnet einen Mond in erster Linie aus?
Na eben. (S. 41)
(c) 1997, Hanser, München, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.