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Janko Messner: Aphorismen & Streiflichter.

Aforizmi & bliskavice
Klagenfurt: Drava, 2001.
112 S., geb., öS 232.-.
deutsch - slowenisch.
ISBN 33-85435-370-7.

Link zur Leseprobe

Aphorismen offenbaren wie auch manche Sprichwörter oft nur einen wahren Kern. Doch wie der Granatapfel hat auch die Wahrheit viele Kerne. Janko Messner hat sich in seinem neuen Buch "Aphorismen & Streiflichter" (zu seinem 80. Geburtstag zweisprachig bei Drava erschienen) auf die Suche nach der Wahrheit, nach seiner Wahrheit gemacht: Im Bestreben, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, bin ich oft auf halbem Wege steckengeblieben. Nehmt es mir nicht übel: mit lebhafterer Phantasie bleibt es jedem von euch unbenommen, sie zu ergründen.
Ein rhetorischer Trick, sich aus der Verantwortung zu ziehen? Die Suche nach Wahrheit, in den Mund genommen, nicht wie die Suche nach dem heiligen Gral, oft versucht, nie erreicht, ein zu großes Ding? Was für eine Wahrheit liegt in Messners Aphorismen? Messner reiht sich in die Reihe der Kritiker der kapitalistischen Ökonomie, heutzutage salopp Globalisierungsgegner genannt, ein: Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Konsumismus. Oder: Sozialismus heißt immer noch / Würde und Brot, / Kapitalismus für Hungernde / Sorge und Not. Kann man es sich so leicht machen?
Messner, kampfeslustig, beißt auf den Kärntner Landeshauptmann hin: J. H. will "gesunden Geist in gesunden Körpern". Warum nur? Er ist der lebende Beweis, dass es auch anders geht. Und: Dialektales: Herdentrieb, großdeutsch, im Kärntnerischen auszusprechen: Haidertrieb.
Wie sehr es Verteidiger der Kärntner Slowenen braucht, zeigt leider der momentan wieder aktuell gewordene Ortstafelstreit: Wen wundert's, dass Kärntner Slowenen / bekommen einen kalten Arsch, / seit gegen die Hauptstadt Ljubljana / sich Laibach gesetzt hat in Marsch. Messner fordert auf zum Aufstehen, zum Aufbegehren gegen Intoleranz, gegen Rassismus, gegen Diskriminierung: Hitler war nicht schuld, / dass er zu seiner Zeit es hat so weit gebracht. / Haider wird`s nicht sein, wenn heute nicht / von uns der Mund wird aufgemacht.
Messners Vorhaben ist gewiß löblich, aber reicht allein die Moral von der Geschicht? Seine kleinen Texte wirken zuweilen altbacken, um dieses verstaubte Wort in den Mund zu nehmen. Oft bleibt es bei seinen Aphorismen bei verkürzten, oberflächlichen Reflexen, um gegen das "Böse" und "Schlechte" in der Welt anzukämpfen: Wenn man mir hierorts nur gallenbitteres Zeug zu schlucken gibt, was sollte ich dann speien? Honig? Das ist die Frage.
Seine Aphorismen geben der Verbitterung, aber auch der Hilflosigkeit des Alters gegen die herrschenden Verhältnisse und Zustände Ausdruck: Junge Augen sind ins Licht gewendet, / wo den Alten alles nur im Dunkeln endet.
Ein trauriges Buch.

 

Peter Landerl
8. Jänner 2002

Originalbeitrag

 

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