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Leseprobe: Manfred Rebhandl - "Löcher, noch und nöcher."

Natürlich, fällt dem Biermösel jetzt in seiner hilflosen Wut ein, war er für gewisse Vorschläge für ein gedeihliches Zusammenleben auf beiden Ohren taub, aber glauben denn die Weiber wirklich, sie scheißen Zimttörtchen, wenn sie scheißen? Und natürlich, fällt ihm Weiteres ein, war Weihnachten mit ihm und der Roswitha nicht jedes Jahr das romantische Dinner für zwei, er persönlich hält ja wenig von der Romantik pur, was die Romantik pur betrifft, ist er durch und durch schießwütiger Gendarm! Aber selbst für seine unromantischen Verhältnisse ist das Christfest mit der Roswitha das eine oder andere Mal doch sehr einmalig aus dem Ruder gelaufen, da war bei Gott nicht nur der Kapuziner besoffen, muss er gestehen, da war insbesondere und vor allem auch er angezwitschert und fett wie die russische Erde, oh du Fröhliche! Manchmal hat sich die Roswitha schon auch was anhören können, wenn der zehnte Besoffene Kapuziner in ihm die Zunge gelöst und ihn zur Beichte gedrängt hat, "jetzt sag ihr endlich, was sich bei dir über das ganze zurückliegende Jahr angestaut hat!", haben ihm die Stimmen von den besoffenen Kapuzinern eingeflüstert, und ihr Rat war ihm immer Befehl. Zwar ist das alles entscheidende Schweinsbraterl, das sie zubereitet, perfektest, und auch die Knödeln dazu sind einmaligst, und vom warmen Kraut mit Selchspeck könnte er sich monatelang alleine ernähren, so gut ist es. Aber darf man das vielleicht als Blankoscheck für all die anderen Verfehlungen missverstehen?
"Sicher nicht!", ist dem Biermösel seine entschiedene Haltung zum Blankoscheck und den damit einhergehenden Verfehlungen von den Weibern. Darum ist gerade in der funktionierenden Lebensgemeinschaft die Daumenschraube der einzige Kitt, der die Leute zusammenhält, eher jedenfalls als die rote Rose oder die Schachtel Mon Chéri, auf die scheißt er nämlich.
(S. 76)

© 2006, Czernin Verlag, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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