Vorwort
Mich beschäftigen die Fragen: wer bekommt es mit den Gerichten zu tun? warum bekommt man mit den Gerichten zu tun? wie muß man es anstellen, es nicht mit den Gerichten zu tun zu bekommen? mit wem bekommt man zu tun, wenn man mit den Gerichten zu tun bekommt?
Ob Naturgeschichte der Justiz, ob Handorakel der Lebensweisheit, ein Stoff jedenfalls, der an den Schulen nicht gelehrt wird. Dort lehrt man, was im Gesetz steht, welche Normen es beherrschen, was das ist: die Norm? Ich lehre: wie ein Prozeß entsteht, welche Menschen den Sieg, welche die Niederlage tragen, was für Käuze auf den Richterstühlen sitzen.
Man lehrt, was zum Tatbestand gehört, was strafausschließende Umstände sind. Ich lehre: wie wird man freigesprochen, wie stellt man sich hin vor Gericht, mit welchem Verteidiger hat man sich zu bewaffnen.
Meine Skizzen sind kein Lehrbuch für den Verteidiger, sie sind Anleitungen für jedermann, der in der Greifweite der Behörden lebt. Niemand, der das Buch ganz gelesen hat, wird sagen dürfen, es sei zynisch.
Genf am 15. Dezember 1930
© 2000, Edition Memoria, Hürth bei Köln, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.