Dabei sind s' wie a Sackel voller Flöh, die Daunegärs, die schirchen Weiber: Nix wie Zores hast mit denen, aber scho gar nix wie Zores ... Alle zwei, drei Tag' paschen s' ab, verschwinden einfach aus der Klinik, keiner weiß, wie die das anstellen, und wir Pfleger können's dann suchen, draußen im Wald ... als hätten mir sonst nix zu tun ... Scheiß auf die depperten Daunegärs, die depperten ..." Erst nach einer Weile hat sich dem Lemming die Bedeutung des merkwürdigen Wörtchens Daunegärs erschlossen: Es war ein sprachlicher Bastard, ein Mischwort aus Theos erdigem Wienerisch und dem englischen Kose- und Künstlernamen, mit dem das singende Damenquartett offenbar in der Klinik bezeichnet zu werden pflegte. Und der lautete sinnigerweise Downie-Girls. Theo öffnet die Tür zum Krankenzimmer und schiebt den Lemming über die Schwelle. "Alle aussteigen, dieser Rollstuhl wird eingezogen!" brummt er. "Ein Essen, wenn S' noch wollen, kriegen S' von der Schwester, wenn S' da auf den Knopf drücken. Des kommt dann auf Rädern, des Essen, so wie Sie ... "Zwei Witze in knapp fünf Sekunden: eine beachtliche Leistung für den sonst so verdrießlichen Theo. Mit stolzem, ja beinahe heiterem Schnauben belohnt er sich selbst für seine humorige Großtat. "Haha", meint auch der Lemming. "Eingezogen ... auf Rädern ... Sie sind mir schon ein Scherzbold ...".
(S. 118/119)
© 2005, Rowohlt Verlag, Reinbek.