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Monica Wittib: Im ewigen Rund.

Gedichte.
Wien: Edition Doppelpunkt, 2000.
66 S., geb.; öS 170.-.
ISBN 3-85273-078-3.

Link zur Leseprobe

Der Titel eines Lyrikbandes ist quasi der geistige Umschlag des Textes. Monica Wittibs Buchtitel spricht an den Leser zwei Einladungen aus, entweder sich im Kreislauf der Zeitlosigkeit mehr oder weniger harmonisch einzurichten oder mit gewisser Rebellion der Zeit die Bälle zuzuwerfen nach dem Motto: Jetzt gehts rund!

Die fünfundvierzig Texte sind für Gedichte eher umfangreich, aufwendig durchkomponiert und weit weg von einem lyrischen Bonmot oder einer auf flüchtig getrimmten Skizze. Die Texte erwecken auf Anhieb den Eindruck einer heftigen Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen, die einzelnen Partien sind sorgfältig ausgestaltet und vermutlich auch immer wieder nachgeputzt und korrigiert. Der Leser wird durchgehend von Gedanken zu Gedanken geführt, das Assoziative oder Sprunghafte ist weitgehend zurückgedrängt.

Hauptthema ist Griechenland wie es als Mythos und EU-Land leibt und lebt. Von der konkreten Anwesenheit der Autorin auf Chios ausgehend, spinnen sich über Wind, Meer und Zeit allmählich die Gedanken wie von selbst zurück in jene ungemessene Zeit des Mythos, wo Poseidon seine Sagenfiguren um sich versammelt, Kybele auf Homer trifft oder einfach die Insel selbst die ganze griechische Mythologie während der Winterstürme aufparadieren läßt.
Diese "griechischen Gedichte" sind vermutlich ein Leckerbissen für jemanden, der sich in der griechischen Mythologie auskennt, und erwecken im real-gymnasiastisch ausgebildeten Leser zumindest die Köhlmeiersche Sehnsucht nach der Antike.

Eine zweite Themenlinie führt in die Natur, wo beispielsweise eine Birke eine Elegie auslöst, die Jahreszeiten im Mittelpunkt einer Reflexion über die Wiederkehr der Zeit stehen oder der Sommer seine ganze Kraft des Duftes in einen einzigen Ginsterstrauch steckt.

Eine dritte Themengruppe könnte man zusammenfassen unter dem Aspekt: Der Umgang des Menschen der Gegenwart mit seiner Zeit. Zu diesen Reflexionen gehören etwa Gedichte über das Computern, über die Fassungslosigkeit, die das Verfassen eines Gedichtes auslöst, oder auch Gedanken über die Reinkarnation.

Selbstverständlich verlassen die Gedichte immer wieder ihren Themenkreis und gehen fremd, am nachdrücklichsten und einprägsamsten nachzuweisen vielleicht im Gedicht über die generelle Sehnsucht, in dem die Natur sich voller Erotik blütenmäßig mit dem lyrischen Ich begattet. (S. 19)
Die Katzengedichte gegen Ende des Buches bringen das lyrische Ich ziemlich an die Grenzen seiner Funktion. Hier ist der Übergang zu einem Schnappschuß der Empfindungen fließend, das Katzenfell läßt nämlich die lyrischen Streichelbewegungen nur widerwillig zu.

In den Lyrik-Band sind auch zwei Bilder eingepackt, die naturgemäß nicht stören aber die Frage aufwerfen, ob nicht die Lyrik die Bilder in sich tragen müßte, statt daß welche wie in einem Magazin beigelegt sind.
Ist es dem Leser der Gegenwart wirklich nicht zuzumuten, die reine Lyrik an sich zu lesen?

Helmuth Schönauer
29. September 2000

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