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Leseprobe: Daniel Kehlmann - "Der fernste Ort"

Nun war auch der Mond zu sehen, matt und nicht ganz sauber. Er rieb sich die Augen. Hatte er geschlafen? Und dann sah er wieder diese Hand vor sich und wußte, daß er es sich nicht eingebildet hatte. Etwas raschelte hinter ihm, aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung; er drehte sich um, aber dort war nichts. Im Brunnen neben ihm schwebte das Spiegelbild einer Laterne. Und plötzlich wußte er, daß er sterben würde.
Nicht heute und wohl auch nicht so bald, aber irgendwann: ein Körper war zerreißbar, zerstörbar wie irgendein Ding. Er betrachtete seine Hände, zwei graue Umrisse, schmal und sehr fein gezeichnet, und als er die Ähnlichkeit erkannte, wurde seine Furcht so stark, daß sie ihm wie ein Teil der äußeren Welt vorkam, wie etwas aus der Dunkelheit, die ihn umgab. Er schwitzte, trotz der Kälte. Er schloß die Augen. Er versuchte, sich auszumalen, daß er nicht mehr da wäre, nirgendwo, an keinem Ort; und er begriff, daß er sich eben das nicht ausmalen konnte, daß er in seiner Vorstellung immer anwesend sein mußte, auf irgendeine Art, und sei es versteckt oder verwandelt in ein Gespenst.
(S. 40f)

© 2001, Daniel Kehlmann.

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