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Ödön von Horváth: Der Tag eines jungen Mannes von 1930. Stunde der Liebe

ISBN 3-902123-32-X
Spielzeit: 43:09
Preiser Records 2001

Dem 100. Geburtstag Ödön von Horváths sind nicht nur mehrere Ausstellungen und zwei wissenschaftliche Sammelbänden (bei Zsolnay und Löcker) zu danken, Preiser Records macht mit dieser CD auch die einzigen beiden Hörspiele Ödön von Horváths wieder zugänglich.

Wie viele seiner Schriftstellerkollegen in dieser Zeit, hat Horvath ab 1932 nicht nur versucht, als Skriptautor und Dialogschreiber beim neuen Medium Tonfilm Fuß zu fassen, er interessierte sich auch für die Möglichkeiten des neuen Genres Hörspiel. Zwar wurden beide um 1929 / 1930 entstandenen Hörspiele zu Lebzeiten des Autors nicht produziert, aber Anlage, Durchführung und Grundidee zeigen Horváth als durchaus wendigen Medienautor, der die spezifischen Potentiale des Hörspiels zu nutzen versteht.

Das gilt für die kürzere Szenencollage "Der Tag eines jungen Mannes von 1930", die mit einer Hörerumfrage zum moralischen Zustand der "heutigen Jugend" einsetzt, und verstärkt noch für das sorgfältig durchkomponierte Hörspiel in sieben Szenen "Stunde der Liebe". Schon der Titel spielt auf damals übliche Sendeleisten an, die gerne die Sendedauer im Titel führten, in deren Schema sich die tatsächliche Länge von Horváths Hörspiel - genau 30 Minuten - gut einfügt. Wie in der Anfangszeit des Hörspiels üblich, baut die Grundidee des Hörspiels die Tatsache der "Blindheit" des Mediums ebenso mit ein wie seine spezifische Technik. Wie ein neutraler "Rundfunksprecher" in der Eröffnung mitteilt, macht es eine besondere apparativen Erfindung erstmals möglich, Menschen über größere Entfernungen hinweg zu belauschen. Worauf sich dieser apparative Lauschangriff in den folgenden Szenen konzentriert, sind Liebespaare an öffentlichen Orten. Ausgewählt werden Orte, an denen Horváthsche Figuren häufig zu finden sind: im Park, im Tanzcafé, im Kino. Wie bei Horváth nicht anders zu erwarten, sind die erlauschten Befunde über die Liebesverhältnisse der Paare wenig erbaulich. Romantische Vorstellungen von der Liebe finden sich allenfalls zu hohlen Phrasen erstarrt.

Produziert wurden beide Hörspiele in der Regie von Otto Düben und Franz Xaver Kroetz 1973 vom Südwestrundfunk Stuttgart, die erste und bisher einzige Realisierung. Unter den Ausführenden sind unter anderem Gustl Bayrhammer, Herbert Bötticher, Ruth Drexler, Walter Sedlmayr, Elonore Zetsche und Franz Xaver Kroetz. Die Initiative von Preiser Records ist der zweite Versuch, diese Produktion zugänglich zu machen. Zum 80. Geburtstag (1981) hatte der Grasl Verlag, Baden, die Produktion des SWR samt einer kleinen Buchpublikation der Textbücher vorgelegt. Die Chance einer Neuinszenierung, die vielleicht einen etwas neutraleren oder auch epischeren Zugang versuchen könnte, ist zumindest zum 100. Geburtstag des Autors ungenützt vorübergegangen.

 

Evelyne Polt Heinzl
26. Februar 2002

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