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Franz Kafka: Die Verwandlung

Sprecher: Martin Reinke
Regie: Heinz von Cramer
Spielzeit 73 Min.
ISBN 3-455-32002-3
Hoffmann und Campe 2002

"Was ist mit mir geschehen? Wenn ich den Kopf ein wenig hebe, sehe ich meinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dem sich die Bettdecke kaum noch halten kann, und viele klägliche dünne Beinchen lugen darunter hervor, geradezu hilflos flimmern sie einem vor den Augen, auch scheint es, dass ich auf einem panzerartig harten Rücken liege, alles in allem könnte man meinen, dass ich mich in ein ungeheures Ungeziefer verwandelt hätte ..."

So beginnt die Hörspielfassung einer der berühmtesten Erzählungen der Weltliteratur, "Die Verwandlung" von Franz Kafka. Mutig, wer den berühmten ersten Satz der Erzählung: "Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt", streicht. Heinz von Cramer hat als Regisseur ein stimmiges Hörspiel geschaffen, das durch seine düstere akustische Untermalung die Wirkung des Textes verstärkt. Martin Reinke lässt durch seine bedächtige Sprechweise die mühseligen Qualen Gregor Samsas unheimlich bildhaft erscheinen.

Blabberndes Rülpsen, ein Würgen, ein Krächzen: Hilflos versucht Samsa sich zu erklären und zu rechtfertigen und erzeugt dabei doch nur Schrecken, Angst und Graus.
Das mahnende Ticken der Uhr drängt ihn, der untätig im Bett liegt, schnell nach Entschuldigungen zu suchen, draußen warten besorgte Eltern und der Prokurist. Die Mechanismen beginnen zu greifen, die Sorge erhöht den Druck. Samsas Familie reagiert mit Unverständnis auf die Deformation, das Tierische, die derbe Körperlichkeit. Man wendet sich von ihm ab. Die Familie zeigt sich in ihrer Kälte. Das Ende der Verfügungsgewalt wird mit Wegsperren beantwortet. Die schreckliche Szene, als der Vater mit Äpfeln nach seinem zum Käfer gewordenen Sohn wirft und ihm damit eine Wunde im Rücken zufügt. Der Apfel bleibt im Rücken stecken und verursacht dort verfaulend eine eitrige Entzündung.

Die nachlassende Sehkraft, das Abmagern: Samsa verfällt zunehmend. Die Enttäuschung über das Verhalten der Familie weicht am Ende einer Milde und Güte. Gregor haucht, gänzlich bewegungsunfähig geworden, seinen letzten Atem aus. Die Freude der Bedienerin, als das Ungeziefer endlich eingegangen ist: "Es ist krepiert!" Der Vater fühlt sich sogar bemüßigt, sich an den großen Himmelvater zu wenden: "Jetzt können wir Gott danken!" Heinz von Cramer hat eines der kältesten Werke der Literatur eindrucksvoll dramtisiert. Auch Kennern der Erzählfassung sei dieses Hörspiel wärmstens ans Herz gelegt, weil es ungemein plastisch die Abgründe und Tragik einer kleinbürgerlichen Existenz darstellt.

Originalbeitrag

Peter Landerl
10. Oktober 2002

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