logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   

FÖRDERGEBER

   Bundeskanzleramt

   Wien Kultur

PARTNER/INNEN

   Netzwerk Literaturhaeuser

   mitSprache

   arte Kulturpartner
   Incentives

   Bindewerk

kopfgrafik mitte

Hans Martin Lohmann: Sigmund Freud

rororo-Monografie
Gelesen von Conny Wolter und Wolfgang Schmidt
2 CDs
Gesamtspielzeit ca. 116 Min.
ISBN 3-8291-1744-2
Berlin: Deutsche Grammophon Literatur, 2006

Biografie, Werkanalyse, Bilder, Zitate und Dokumente: das alles gut strukturiert und in handliches Format gebracht - die Rowohlt-Monografien erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit, und das zu Recht, vermitteln sie doch auf anschauliche Weise einen bleibenden Eindruck vom Leben und Wirken großer Denker der Menschheitsgeschichte. Nun gibt es die Reihe auch als Hörbuch.

Die ersten CDs waren u.a. Goethe, Mozart, Heine, Gandhi, Andy Warhol und Albert Schweitzer gewidmet. Nun hören wir neben Jesus, Marilyn Monroe, Sisi, Anne Frank und Bert Brecht auch Wissenswertes über Sigmund Freud. Die Mischung ist so bunt wie die rororo-Monografien im Bücherregal, das Konzept der Vielfalt gilt auch hier, unter dem Label "Deutsche Grammophon Literatur" und "Die Zeit".

Knapp zwei Stunden dauert die Verlesung der Monografie, für eine lange Autofahrt fast etwas zu anstrengend, für den Strand wahrscheinlich auch. Dass in der Hörfassung natürlich die Bilder und die Faksimiles von Dokumenten auf der Strecke bleiben mussten, liegt auf der Hand. Am bequemsten ist die CD also doch daheim im Lesefauteuil zu konsumieren, möglicherweise bei gleichzeitigem Blättern in der anläßlich des Freud-Jahres im April 2006 neu herausgegebenen Monografie - Freud für alle Sinne.

Der Text ist leicht gekürzt, merken wir dann, wenn wir beim Blättern ein wenig mitlesen, folgt aber im Großen und Ganzen dem Wortlaut des Buches. Conny Wolter liest den Fließtext, Wolfgang Schmidt längere Zitate, um sie kenntlich zu machen. Kurzzitate gehen ein wenig unter, der Text wurde ganz offensichtlich nicht im Hinblick auf seine Vorlesbarkeit geschrieben und war wohl auch nicht ganz leicht vorzutragen. Das Hören der oft langen und manchmal komplexen Ausführungen erfordert mehr Konzentration als das Lesen. Auch das liegt in der Natur der Sache. Es muss ja schließlich auch nicht alles leichte Kost sein.

Die beiden CDs folgen den beiden Hauptteilen des Buches. Der erste Teil "Ein Mann und sein Werk. Ein biografischer Abriss als Abriss der Psychoanalyse" verschränkt Leben und Erkenntnisse in weitgehend chronologischer Abfolge, der zweite Teil "Probleme und Widersprüche. Die Psychoanalyse nach Freud" geht der posthumen Wirkung des psychoanalytischen Gedankengutes nach, nicht selten mit Rückblicken auf die Lebzeiten seines Urhebers. Teil eins ist länger und schwappt sozusagen über die erste CD ein wenig hinaus, verbindet datenmäßig und akustisch Leben und Wirkung Freuds. Eine zusammenfassende Zeittafel findet sich auf der Innenseite des Covers, sie hilft, chronologischen Sprüngen zu folgen, und verweist auf das Buch, wo sich die vollständige Zeittafel finde.

Etwas bedauerlich ist die eine oder andere kleine Schlamperei, etwa dass Buchtitel und Kurzzitate nicht als solche gekennzeichnet sind (wohl weil man dafür dann doch zuweilen in den Text hätte eingreifen müssen) oder die gravierend falsche Aussprache eines Namens, der leider auch recht häufig im Text vorkommt: mit der ungarischen Abstammung Sándor Ferenczis, eines Freundes und Kollegen Freuds, kommt man so gar nicht zurecht, und hat sich offenbar auch nicht die Mühe gemacht, jemanden zu fragen, der Ungarisch kann.

So bleibt der Eindruck ein gespaltener. Zwar ist es ganz fein, sich zurückzulehnen, die Augen zu schonen und den Text zu hören, die Stimmen sind angenehm, der Vortrag reibungslos (fast ein wenig zu reibungslos und unbeteiligt), aber es entsteht dadurch nicht zuletzt das Bedürfnis, das Buch zur Hand zu nehmen, die eine oder andere Stelle nachzulesen. Vielleicht ist das ja auch beabsichtigt. Das Hörbuch kann und will keine Konkurrenz zur Lesefassung sein. Es geht hier ganz offensichtlich nicht um ein Entweder-Oder, sondern vielmehr um ein Sowohl-als-auch. Warum auch nicht?

Sabine Dengscherz
4. Dezember 2006

Originalbeitrag

Für die Rezensionen sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich. Sie geben nicht notwendig die Meinung der Redaktion wieder.

Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
"Wir schreiben uns ein"

Mo, 17.09.2018, 19.00 Uhr Projektpräsentation mit Lesungen & Gespräch Das seit 2017...

"20 Jahre Cognac & Biskotten"

Di, 18.09.2018, 19.00 Uhr Ausstellungseröffnung mit Lesung & Musik Sie ist eine...

Ausstellung
ZETTEL, ZITAT, DING: GESELLSCHAFT IM KASTEN Ein Projekt von Margret Kreidl

ab 11.06.2018 bis Juni 2019 Ausstellung | Bibliothek Der Zettelkatalog in der...

Tipp
flugschrift Nr. 24 von Lisa Spalt

Wenn Sie noch nie etwas vom IPA (dem Institut für poetische Allltagsverbesserung) gehört haben,...

Literaturfestivals in Österreich

Sommerzeit - Festivalzeit! Mit Literatur durch den Sommer und quer durch Österreich: O-Töne in...