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Thomas Ballhausen

Oktober 2004

Der Autor Thomas Ballhausen hat ein Buch über Listen herausgegeben ("Listenweise. Poetik und Poesie der Liste", Verlag Der Pudel), präsentiert wird es am 15. Oktober 2004 im Wiener Literaturhaus. Karin Cerny hat per E-mail nachgefragt, was das Faszinierende an Listen ist, aber auch was die Tücken dabei sind. Zehn Fragen zur Liste:

Können Sie das Buchprojekt kurz vorstellen.

Thomas Ballhausen: Daniel Wisser, der Besitzer des Verlages "Der Pudel", hat mich auf meinen Hang zum Enzyklopädischen, zu Listen und Registraturen angesprochen - Elemente, die in meinen literarischen und wissenschaftlichen Arbeiten immer wieder auftauchen. Nach einigen Gesprächen ist dann die Idee einer Anthologie geboren worden.

Welche Autorinnen und Autoren sind dabei und nach welchen Kriterien wurden Texte ausgewählt?

Für die Anthologie wurden österreichische Autorinnen und Autoren eingeladen, bei denen ich den Eindruck hatte, das Thema der Liste bzw. der Auflistung wäre in irgendeiner Form vorhanden bzw. ein generelles Thema für die jeweilige Person. Für die Auswahl, die im Rahmen eines bewältigbaren Bandes untergebracht werden sollte, war dann sicherlich die eigentliche Darstellung der thematischen Bandbreite vorrangig. Deshalb wurden zuletzt Peter Landerl, Xaver Bayer, Herbert J. Wimmer, Bernadette Schiefer, Andrea Winkler, Regina Hilber, Alexander Edelhofer, Jörg Vogeltanz, Margret Kreidl und Robert Kleindienst zur Mitarbeit eingeladen. In "Listenweise" finden sich deshalb auch sehr unterschiedliche Arbeiten: Lyrik, lyrisch strukturierte Listentexte, ironisch eingefärbte Bestenlisten, ein Comicbeitrag und Prosatexte, in denen die Liste eine Form von Subtext darstellt.

Was ist so faszinierend an Listen?

Die Liste ist eine Form, die leicht unterschätzt werden kann - und das trotz ihrer literarischen Tradition. Überdies ist sie ein allgegenwärtiges Hilfsmittel der Strukturierung, der Orientierung und der Beschreibung unserer Realität. Listen können, wenn man so will, sehr viel. Ihre Bedeutungen und die damit verbundenen Zuschreibungen sind Ausdruck von Wünschen, Befürchtungen und Vorstellungen.

Bei Listen in der Literatur denkt man automatisch zuerst an Bestenlisten und an einen Literaturkanon. Geht es Ihnen auch so, daß Sie viele dieser Zeitungs-Listen zwar lächerlich finden, aber trotzdem sofort nachschauen, wer unter den ersten Dreien ist? Warum ist das eigentlich so? Haben Listen etwas Zwingendes?

Listen sind wohl zu einem guten Tei auch Gradmesser persönlicher Wünsche und Überlegungen. Bestenlisten, egal in welcher Kategorie, können dahingehend wohl auch zur Orientierung dienen. Oder auch, wenn man an manche Auflistungen denkt, zur Unterhaltung...

Sind Listen nicht ein "Jungs-Ding" (siehe Nick Hornbys "High Fidelity", wo die Männer sich in Plattenlisten austoben)?

(lacht) Nein, das wäre wohl zu einfach.

Sind Listen neurotisch?

Nicht die Listen sind neurotisch, unser Umgang mit ihnen ist es hin und wieder ganz bestimmt.

Was ist an Listen poetisch?

Auch hier ist es der Umgang mit den Listen, der sie poetisch macht. Die Werke der Weltliteratur, die sich dieser Form bedienen zeigen das sehr schön. Und die Beiträge des Sammelbandes veranschaulichen einen aktualisierten Umgang mit diesem Thema, deshalb auch der Untertitel, der sowohl die Poetik als auch die Poesie beinhaltet

Suggeriert die Liste eine Überschaubarkeit der Welt?

Ja, und darin liegt auch ein großes Potential für Verführung und Verzerrung.

Haben Sie eine Lieblingsliste in der "Weltliteratur"?

Die Liste als Anwendung... da ist es sicherlich Sei Shonagons "Pillow Book". So wunderbar, so traurig und auch wahr. Diesen Listen gehe ich immer wieder auf "den Leim"...

Listen Sie bitte fünf Dinge auf, die Sie sich von einer guten Lesung erwarten?

 

  • 1) gute Präsentation(smöglichkeit) in einem passenden/netten Rahmen
  • 2) strukturierter Ablauf
  • 3) Herausforderung für den Kopf
  • 4)Menschen, Menschen, Menschen
  • 5) Bücher, Bücher, Bücher
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