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Leseprobe: Gustav Ernst - "Helden der Kunst, Helden der Liebe."

A1 – Westautobahn, Strengberg / ...

Ich weiß, sagt Luc.
Aber ständig von Literatur reden, nur um dann ficken zu gehen, ist genauso lästig, sage ich. Und noch dazu so tun, als würde man gern gehen, sagt Luc, oder?
Genau, sage ich, und es im Bett auch beweisen zu müssen.
Aber ich hab sie nicht kränken wollen, sage ich.
Wo sie doch deine Gedichte geliebt hat, sagt Luc.
Ja, sage ich. Schwärmt mir von meinen Gedichten vor, schwärmt mir von meinen Händen vor, von meinen Augen, von meinem Schwanz, und ich gehe nicht mit ihr ins Hotel? Das geht nicht, hab ich mir gedacht, das ist unhöflich.
Und sie war eine wichtige Frau in der Szene, sagt Luc.
Richtig, sage ich, die man schwer ablehnen kann.
Ohne ins Gerede zu kommen, sagt Luc.
Genau, sage ich. Nicht so gut für einen jungen Autor, oder?
Wir kommen an die Baustelle. Wir fahren im Schritttempo, Arbeiter stehen im Regen an den Maschinen.
Dann haben wir wieder freie Fahrt.
Luc beschleunigt.
Na, endlich, sagt Luc, jetzt ist der Kaffee auch nicht mehr weit.


Literarische Gesellschaft, Café Hummel, Mittag

Nein, die Literatur ist am Ende, sagt Sonnleitner. Nicht daß alles schon gesagt wäre. Im Gegenteil. Nichts ist gesagt. Immer ist, sobald ein Buch zu Ende geschrieben ist, das alles gesagt hat, und jedes Buch, das gut ist, sagt alles, sofort alles erneut nicht mehr gesagt, und ein neues muß geschrieben werden. Aber die Bücher, die seit neuestem geschrieben werden, sagen überhaupt nichts mehr, sodaß auch keine neuen mehr geschrieben werden müssten. Verstehst du?, sagt Sonnleitner. Alle schreiben Bücher, die nichts sagen, nicht allein, weil sie nicht mehr wissen, was sie sagen sollen, sondern auch weil es sie nicht mehr interessiert zu wissen, was sie sagen könnten. Es ist ihnen scheißegal, daß alles noch da ist, worüber Bücher geschrieben werden müssten.


© 2008 Sonderzahl, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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