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Leseprobe: Alfred Goubran - Aus

Das Kaiserlich-Königliche Transzendierungsexperiment hatte vorrangig mit zwei Problemen zu kämpfen: Dem Transportproblem und dem Versorgungsproblem. Für Letzteres fand sich eine Lösung in der Unterwerfung und Unterjochung der österreichischen Volksseele, die, was jeder sehen und wissen kann, wenn er heute die Hohlformen österreichischer Volkskultur betrachtet, die sich samstäglich aus den Bildschirmen in die Köpfe der Einheimischen ergießt oder bei diversen Zelt- und Volksfesten zur Aufführung kommt, nicht mehr vorhanden ist, nicht in den Liedern und nicht in den Tänzen, nicht in der Sprache und nicht im täglichen Leben, das zu einer Art Allerweltspantomime nach amerikanischem Vorbild verkommen sei,

wir sind ein Staat ohne Volk,
wir sind nur Bevölkerung,

zitierte Aumeier sich selbst aus der Kleinen Landeskunde, dieser Seelenraub sei es, der uns unterwirft und den Toten dienstbar macht, dieser Seelenraub sei es, der keine andere österreichische Identität zulasse als jene mit einem längst versunkenen Reich, einer Kolonie in der Unterwelt, der Neuen Welt der Aristokraten – andere Königreiche hätten versucht sich in dieser Welt als Kolonialmächte zu erhalten, ihre Ziele, so Aumeier, waren nicht weitreichend genug. Die Einzigartigkeit des Kaiserlich-Königlichen Transzendierungsexperimentes zeige sich auch daran, dass seine Betreiber schon früh die Bewegungen und Kräfte des Gegners für sich zu nutzen verstanden, um das Transportproblem zu lösen. Die Erkenntnisse der modernen Wissenschaften, die neu entwickelten Techniken und Methoden, die Instrumente und Maschinen – all das wurde zur Anwendung gebracht und Teil der Magischen Operation, die das Kaiserlich-Königliche Transzendierungsexperiment im Grunde war. Das Kaiserlich-Königliche Transzendierungsexperiment, so Aumeier, beschreibt einen alchimistischen Prozess, nämlich den der Transmutation, der Verwandlung eines Stoffes in einen anderen, hier sei es die Umwandlung von Licht in Schatten, von Tag in Nacht, von Lebenden in Untote, eine Gespenstermachung, so Aumeier, eine Vergeisterung. Der Narrenturm sei dafür ein gutes Beispiel.

© 2010 Braumüller Literaturverlag, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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