Schau, Herzle, sagte May, wen ich mitgebracht habe.
Frau Klara, aus der Sitzgarnitur und ihren Gedanken auftauchend, strahlte verhalten.
Da stand er ihr also gegenüber.
Lang dünn blaß linkisch, mit seinen unglücklich angesetzten Ohren, aber (zum Ausgleich) mit diesen erstaunlichen Augen.
Was Schulbubenhaftes: Mach einen braven Diener!
Hoffentlich stör ich nicht, gnädige Frau / Aber woher denn, junger Mann.
Seine Hand in der ihren: kalt, etwas feucht, gleich wieder auf dem Rückzug.
Der junge Mann heißt Kafka, aber ich glaube, es ist ihm lieber, wenn wir ihn beim Vornamen nennen.
Herzlich willkommen also, Herr –
Franz, sagte er endlich.
Nach dem heiligen Franziskus?
Nein, nach dem alten Kaiser.
(S. 69)
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