Aber ich bin ja gar nicht tot, Peymann - Bernhard war nun völlig außer sich -, ich habe es nicht sagen wollen, aber nun muss es sein, mein Tod ist ja nur eine Erfindung des Suhrkamp Verlags! Unglaublich, zu welchen Mitteln der Suhrkamp Verlag greift, wenn es um seine Interessen geht. Wenn es unverschämteres Volk auf dieser Erde gibt als die Österreicher, Peymann, dann sind es die Deutschen, das dürfen Sie mir glauben. Aber Schuld sind natürlich Sie, Sie und Ihr verfluchtes Patentamt. In meiner ersten Patentamtsverstörung habe ich plötzlich Lust bekommen, mich an den Österreichern zu rächen, indem ich mein altes "In der Höhe" veröffentliche, indem ich die Österreicher mit meinem Jugendstil verwirre, und wenn ich schon dabei bin, habe ich gedacht, kann ich mich auch gleich an dem alten Unseld rächen, und ich habe mein " In der Höhe" nicht dem Suhrkamp Verlag, sondern dem Residenz Verlag gegeben, und darüber muss der alte Unseld so in Wut geraten sein, dass er die Nachricht von meinem Tod in die Welt gesetzt hat, und diese ganze von Suhrkamp gesteuerte Weltpresse betet das natürlich nach. Aber gegen Ihre Unverschämtheit, Peymann, ist all das nichts, gegen Ihre Roseggergemeinheit ist all das lächerlich. Anfangs war es mir egal, aber jetzt bin ich froh, dass ich nicht tot bin. Schauen Sie nur, ich bin noch sehr lebendig , sehen Sie nur her, wie lebendig ich bin, rief er und fegte mit einer einzigen Bewegung Gläser, Aschenbecher, Blumenvase und Zuckerstreuer vom Tisch, dass alles mit Riesenkrach auf dem Boden zerbarst, alles bis auf eine Kaffeetasse, die er in die Mitte stellte.
(S. 272f.)
© 2004, Literaturverlag Droschl
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.