WENN DER MANN IM MOND VERWACHT. EIN REGELVERSTOSS.
Was geschieht, wenn nichts geschieht? Eingekreist von den Büchern seiner Bibliothek, versucht der Erzähler, seine schriftstellerische Existenz zu rechtfertigen. Doch kapituliert er angesichts seiner versandenden Geschichten in jenem Sommer, den die Terroranschläge vom 11. September abrupt beenden. Dieses Ereignis läßt ihn, den ehemals politisch Engagierten, erotisch Gestrandeten, ästhetisch Gegenläufigen, in die Desaster unseres Zeitalters und seiner eigenen Vergangenheit abtauchen. Der Ort all seiner Utopien ist Berlin zu jener Zeit, als ihm die Liebe plötzlich leicht schien, aber auch schon wieder vom Tode bedroht, als der langsame Abschied von der Idee eines existenzfähigen Sozialismus begann und damit die Einbunkerung in sich selbst.
Nach Die Baumeister und Über Wasser ist Wenn der Mann im Mond erwacht der dritte Band einer Trilogie des Scheiterns;. Es handelt sich dabei um einen erzählerischen Ästhetik-Diskurs, der das Ende aller gesellschaftspolitischen Relevanz von Literatur reflektiert, ein Buch der Einsamkeit, der Einsamkeit dessen, der nicht mehr eingreifen und teilhaben kann, als wäre er auf dem Mond gelandet: im luftleeren Raum, auf Distanz gehalten von unsichtbaren Kräften, zum Zuschauen verdammt.
Michael Schläfli
Leseproben
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