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![]() Leseprobe 3
Sechstes Kapitel Drei (...) Das Gebäude war von außen sparsam beleuchtet. Einige Bodenleuchten strahlten die Hausfassade empor. Es gab nur ein kleines Fenster zur Straße hin, hinter dem Harmann eine Küche vermutete. »Wir haben zwar keinerlei Wanzen installiert«, sagte Harmann, »aber wenn Sie auf den Rücksitz schauen, dann werden Sie ein recht gut funktionierendes Richtmikrofon finden.« »Ist das denn erlaubt?«, fragte seine junge Kollegin. »Natürlich nicht. Aber es hilft ungemein, und solange es in keinem Protokoll erwähnt wird, fragt auch niemand nach. Also holen Sie schon das Ding hervor. Ich werde Ihnen zeigen, wie es funktioniert.« Er beobachtete Meyer, wie sie sich abschnallte und nach hinten griff, um den Koffer zu holen, in dem seine privat zur Verfügung gestellten Gerätschaften lagerten. Dass der Koffer schwer war, hatte er ihr nicht verraten. Sie ging auf dem Beifahrersitz auf die Knie und beugte sich zwischen den beiden Sitzlehnen nach hinten, um den Koffer zu bergen. Ihr Oberteil rutschte dabei aus der Jeans. Harmann fiel auf, dass sie Spitzenunterwäsche trug, da diese nun zu sehen war. Hätte er von Kollegin Meyer nicht gedacht. Sie wirkte stets sehr anständig und etwas bieder. Doch selbst in den nach außen hin anständigsten Leuten steckt doch ein gewisser Sexualtrieb, dachte er und grinste vor sich hin, als Meyer den Koffer nach vorne und mit einer Drehung auf ihren Schoß wuchtete. Sie öffnete die Verschlusskappen und blickte auf ein gut ausgepolstertes, hochempfindliches Richtmikrofon, samt zweier Kopfhörer, Aufnahmegerät und Batterie. Letzteres war der Grund, warum der Koffer so schwer war. Das Ding war für den Dauereinsatz bestimmt und hätte bei voller Ladung auch einem liegengebliebenen Wagen Starthilfe leisten können. Harmann nahm die Gerätschaften, schraubte hier etwas zusammen und steckte dort ein Kabel in eine passende Buchse. Als er fertig war, reichte er Meyer einen der beiden Kopfhörer und setzte sich den anderen auf. »Es dauert ein wenig, bis man alles eingestellt hat«, sagte er.»Doch bevor wir das tun können, müssen wir zunächst herausfinden, wo der Spaß passiert. Erdgeschoss oder erster Stock. Das muss man unterschiedlich einstellen, da die Entfernung variiert. Wenn wir Pech haben, befindet sich die Hochburg des Treibens in einem rückwärtigen Teil des Gebäudes. Je mehr Mauern zwischen uns und dem observierenden Objekt liegen, desto schwieriger wird es werden, brauchbares Material zu bekommen.« Harmann richtete das Mikrofon aus und schraubte an den Drehreglern herum, die sich sowohl am Mikrofon selber als auch auf dem Harddiskrecorder befanden. »Da kommt ein Fahrzeug«, sagte Meyer. Harmann blickte auf und erkannte den Wagen sofort anhand des Nummernschildes: Mauser. Das durfte doch nicht wahr sein. Was zur Hölle machte der hier? Als der Wagen direkt vor der Einfahrt zur Villa hielt, sagte Meyer: »Das könnte interessant werden.« »In der Tat«, sagte Harmann und traute seinen Augen kaum, als er beobachtete, wie Juliette und Alvin aus ihrem Wagen stiegen. ![]() Vier Juliette folgte ihrem Gatten durch den Vorhof der Hölle, wie sie es insgeheim bezeichnete. Sie war innerlich so nervös, wie sie es schon lange nicht mehr gewesen war. Immerhin wusste sie, dass sie heute der Frau begegnen würde, mit der Alvin sie betrogen hatte und dass die Begegnung aller Voraussicht nach darauf hinauslaufen würde, dass sie gemeinsam mit dieser Frau Sex haben würden. Umso überraschter war sie, dass sie nicht von einer Frau begrüßt wurden, sondern von einem Mann, den Alvin ihr als Kajetan vorstellte. »Nenn mich doch Kai«, sagte er und reichte ihr die Hand. »Ich bin Sarandreas Bruder. Und Sie müssen Juliette sein.« Juliette war augenblicklich gefesselt von seinem stattlichen Aussehen, von seinen Lippen und seinem Händedruck. Außerdem war da noch etwas, von dem sie nicht genau wusste, was es war und das sie nicht einordnen konnte. Kajetan besaß etwas in seiner Ausstrahlung, etwas Magisches, das Juliette auf eine ihr völlig neue Art berührte. In ihrem Unterleib schlugen die Pheromone Purzelbäume. »Wo ist Sarandrea?«, fragte Alvin mit verblüffter Stimme. »Sie hat mich gebeten, euch beide zu empfangen. Sie ist noch beschäftigt, hat irgendetwas vorzubereiten oder zu erledigen, hat sie gesagt. Ich weiß selbst nicht genau. Auf jeden Fall werdet ihr mit mir vorlieb nehmen müssen.« »Sie hat uns aber hierher bestellt.« »Ja, so ist es auch. Sei nicht enttäuscht, Alvin. Wir werden uns den Abend schon schön gestalten. Sarandrea sagte mir, dass du einige Fragen hast.« »Das auch, ja.« Juliette bemerkte, dass Alvin enttäuscht darüber war, seine Sarandrea nicht anzutreffen. Ihr selbst war das egal. In der Gegenwart von diesem Mann war Juliette fast alles egal. »Doch kommt erst mal rein. Setzt euch auf die Couch. Wie wäre es mit etwas Wein?« »Gern«, sagte Juliette. »Ich werde uns welchen holen. Bitte macht es euch so lange hier gemütlich.« Sie setzten sich und Juliette blickte auf Kajetans Hintern, als dieser das Zimmer verließ. Er war fest und einladend. Perfekt. »Das wird wohl heute nichts mit unserem Vorhaben«, sagte Alvin mit gedämpfter Stimme. »Doch«, sagte Juliette. »Doch? Wieso doch? Sarandrea ist doch nicht da«, zischte er. »Das macht doch nichts«, entgegnete sie ihm flüsternd. »Weißt du nicht mehr, was wir verabredet hatten?« »Was meinst du?« »Na, du suchst die Frau aus und ich den Mann.« »Ja und?« »Das ist der Mann, Alvinschatz.« »Kai?« »Ja. Mit diesem Mann möchte ich gemeinsam mit dir schlafen.« »Aber ...«, sagte Alvin laut. »Pst!«, fuhr sie ihm über den Mund. »Nicht so laut. Außerdem hast du es versprochen.« »Das schon«, flüsterte er wieder, »aber ich dachte, wir machen es erst mit Sarandrea, und wenn es uns zusagt, versuchen wir es auch mit einem Mann.« »Nein, nein, mein Lieber«, widersprach sie ihm. »So haben wir nicht gewettet. Mal davon abgesehen, dass ich nach deinem Geständnis, es mit Sarandrea getrieben zu haben, ohnehin etwas guthabe.« »Aber warum er?« »Weil er ...«, sie fuhr mit ihrer Zunge über ihre Lippen, um sie zu befeuchten. »Weil er perfekt ist.« Alvin schüttelte den Kopf. »Aber das ist nicht mit ihm verabredet. Was, wenn er gar nicht will? Und wie willst du ihn überhaupt dazu überreden? Ihn einfach direkt fragen oder was? Du kennst ihn doch noch nicht einmal.« »Das lass mal meine Sorge sein.« »Aber der Mann ist gefährlich«, sagte Alvin nun. »Das ist Sarandrea auch. Das hast du mir erst heute früh selbst gesagt. Fast hätte ich Harmann angerufen. Dein Anruf kam reichlich spät.« »Das hatten wir doch schon alles. Es ist ja auch nichts passiert. Ich habe dir genau geschildert, was wir gemacht haben. Immerhin kann ich sie ein klein wenig einschätzen. Aber ihn? Ich habe ihn nur einmal kurz gesehen und ...« In diesem Moment kam Kajetan zurück ins Wohnzimmer. Er trug ein Tablett, auf dem sich drei große, bauchige Weinkelche befanden, nebst einer bereits geöffneten Flasche Rotwein. »So«, sagte er. »Dieser Wein ist ein jugendliches Meisterstück.« Pan setzte sich auf seinen gewohnten Platz an der Ecke und schenkte die Gläser ein. »Es ist ein La Tâche Domaine de la Romanée-Conti aus dem Jahre 1990. Die Domaine de la Romanée-Conti ist das wohl berühmteste Weingut in Burgund.« Nachdem er eingeschenkt hatte, stießen sie miteinander an. Juliette sagte: »Auf einen wunderschönen Abend«, und sie merkte, wie Alvin neben ihr einen unterdrückten Stoßseufzer ausstieß. »Mh, der ist gut«, sagte Juliette, als sie das Glas wieder zurück auf den Glastisch stellte. »Wo haben Sie den gekauft?« Kajetan lachte. »Direkt beim Erzeuger, Madame. Als gebürtige Französin könnten Sie das Gebiet sogar kennen.« »Ich habe davon gehört. Aber woher wissen Sie, dass ich gebürtig aus Frankreich komme?« »Aber mit Verlaub, das hört man doch.« Juliette lachte geschmeichelt. »Haben Sie den Wein dort abgeholt oder ihn sich liefern lassen?« »Ihn mir liefern lassen. Das sollte bei einem Preis von um die dreitausendzweihundert Euro durchaus drin sein.« Alvin hustete. »Wir trinken hier gerade dreitausendzweihundert Euro?« »Ganz recht«, sagte Pan. »Aber lasst Euch davon nicht irritieren. Ich habe die finanzielle Möglichkeit dazu. Warum soll ich sie nicht auch nutzen? Und wenn er Euch schmeckt, dann ist es ja umso besser.« »Er schmeckt vorzüglich«, sagte Juliette, hob erneut das Glas, prostete in die Luft und trank. Dabei dachte sie, Jetzt oder nie und verschüttete quasi aus Versehen das halbe Glas über ihre weiße Bluse, die sie für den heutigen Abend ausgewählt hatte. »Oh nein«, sagten die beiden Männer im Chor und Juliette sagte: »Das ist ja ärgerlich.« Sie stellte ihr Glas ab und begann, ohne Schüchternheit ihre Bluse aufzuknöpfen. »Juliette!«, hörte sie Alvin neben sich sagen, doch sie kümmerte sich nicht darum. Die Tatsache, dass sie heute auf einen BH verzichtet hatte, störte sie ebenso wenig, wie Kajetans Anwesenheit. Sie zog die Bluse aus und hielt sie Kajetan entgegen. »Hätten Sie vielleicht eine Möglichkeit, dieses Ungeschick zu beseitigen?« »Selbstverständlich«, sagte er, ohne sich über ihre blanken Brüste zu echauffieren. Stattdessen nahm er die Bluse entgegen, stand auf und verließ das Zimmer. Kaum dass er fort war, sagte Alvin: »Findest du das nicht etwas arg plump?« »Aber effektiv, mein Schatz«, antwortete sie und strich sich mit beiden Händen lüstern über ihre Brustwarzen. Sie sah die Verzweiflung, die in Alvin arbeitete, und wurde dadurch nur noch mehr erregt. Ohne Umschweife öffnete sie den Gürtel ihres Rocks und schob eine Hand in ihren Schritt, wobei sie sich zurücklehnte und die Berührung genoss. Jetzt brauchte nur noch Kajetan zurückkommen und die Situation entsprechend deuten. Dann hätte sie gewonnen. Wohlige Schauer überkamen sie, als sie sich ihrer eigenen Feuchte bewusst wurde. Entsetzt beobachtete Alvin ihr Tun. Als Kajetan zurückkehrte, entrang sich ihr ein leises Stöhnen. Juliette schloss die Augen. Weitere Leseproben
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