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Leseprobe 1

TOTGETRÄUMT

Tobias Bachmann
Roman / Urban Fantasy

Oldigor Verlag
Covergestaltung: Klaud Design

eBook, 349 Seiten

Mar. 2015, 4.99 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

Heimlich hatte er sich nach oben geschlichen, hinauf zum Zimmer seines Vaters. Nach der Treppe gab es eine Art Empore, von der aus man ins Treppenhaus hinunterblicken konnte. Eine Tür versperrte den Zutritt in Vaters heiliges Gemach.
Der kleine Peter hatte sein Ohr an die Tür gelegt und dem gelauscht, was die beiden Männer dort oben getrieben hatten.
Sein Vater war mit dem Sandmann da drin. Onkel Albert war der Sandmann.
Er hörte die beiden miteinander reden, verstand jedoch kein Wort. Nur Gesprächsfetzen, aus denen er sich keinen Reim machen konnte.
Dann fasste er all seinen Mut und spähte durchs Schlüsselloch. Er sah den Rand von Vaters Schreibtisch. Im Hintergrund das Bücherregal und davor die beiden Männer stehen. Er sah nur die Körper, jedoch nicht ihre Gesichter. Der Position nach zu urteilen, machte sich Onkel Albert irgendwie am Gesicht seines Vaters zu schaffen.
Dann fluchte einer der beiden. Etwas klatschte zu Boden.
Peter versuchte zu erkennen, was dort auf den Boden gefallen war, konnte es jedoch nicht sehen. Nur die roten Spuren, die das Gefallene hinterlassen hatte.
Der Junge versuchte seinen Blickwinkel besser zu justieren, in dem er sich anders positionierte. Dabei stützte er sich am Griff der Türe ab.
Der Griff gab nach.
Ebenso die Türe.
Unter Peters Gewicht schwang sie nach innen auf. Wie eine bei einer Missetat ertappte Katze hielt sich Peter am Türgriff fest, und klammerte sich noch daran, als die Tür bereits vollständig geöffnet war.
Voller Angst blickte er zu seinem Vater und Onkel Albert.
Onkel Albert grinste.
Peters Vater fluchte.
Peter selbst schrie.
Er schrie und schrie aus Leibeskräften, da er sah, was da auf den Boden gefallen war. Er sah das leblose Auge auf den Dielenbrettern liegen, und er sah die leere, tiefschwarze Augenhöhle im Gesicht seines Vaters. Sein gesundes Auge starrte Peter ängstlich und wütend zugleich an, doch der Junge, der damals nicht wusste, dass sein Vater auf einem Auge blind war und tagsüber ein Glasauge trug, hatte nur Augen für die dunkle, finstere Höhle.
Und Onkel Albert sagte: »Sieh an, sieh an. Du musst der kleine Peter sein. Und was du für schöne Augen hast. Komm doch mal ein bisschen näher und lass mich deine Augen genau anschauen.«
Peter schrie und schrie. So lange, bis die rettende Mutter ihn in ihre Arme schloss.
Später hatte sie behauptet, es sei alles nur ein schlimmer Traum gewesen.
Ein schlimmer Traum von auf den Boden klatschenden Augäpfeln und vom Sandmann, der in Wirklichkeit Onkel Albert war.
Und nun war er wieder da. Und alle Welt träumte den gleichen Traum. Einen Traum von schwarzen, lebenden Steinen.
Peter kannte sich aus mit dem Sandmann. Er hatte recherchiert. Er hatte seine Zeit in Bibliotheken und im Internet verbracht und er wusste über das Schicksal des Pestturms von Sagunth Bescheid.
Man konnte ihm nichts vormachen.
Nicht, wenn es um den Sandmann ging.
Er stand auf, legte neue Musik auf und schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein.
Morgen würde er sich mit Aufputschmitteln eindecken. Zunächst würde er diese Energydrinks trinken, irgendwann vielleicht zu illegalen Pillen greifen.
Letztlich war es egal, solange er nur nicht einschlief, bis der Sandmann die Stadt verlassen hatte.
Doch freiwillig würde er sicherlich nicht gehen. Dafür kannte er Onkel Albert zu gut. Auch wenn er sich nun Doktor Albertus nannte.
Das war egal, denn für Peter stand nur eines fest, und er würde nicht eher schlafen, bis er seine Feststellung in Taten umgewandelt hatte:
Der Sandmann musste vernichtet werden.

Szenentrenner


Die Sonne war gerade über Sagunth aufgegangen und frohen Mutes verließ Peter die Wohnung. Er fühlte sich leicht beschwingt – womöglich als Resultat des Schlafmangels – als er das Treppenhaus hinuntereilte. Er trug einen leeren Rucksack für den geplanten Einkauf seiner Energy-Dosen und dachte an den Film »Crank« mit Jason Statham, der vor einem ähnlichen Problem stand, und sich fortwährend mit aufputschenden Mitteln versorgen musste, damit er in seiner Rolle als Chev Chelios nicht starb.
Die morgendlichen Straßen von Sagunth empfingen Peter mit der Frische der vergangenen Nacht. Er sperrte sein Fahrrad auf, nahm Fahrt auf, bremste jedoch gleich an der nächsten Straßenecke wieder ab. Eine Menschentraube hatte sich hier um etwas versammelt.
»Was ist passiert?«, fragte er neugierig.
Eine alte Frau sagte: »Da ist jemand auf offener Straße einfach umgekippt. Hat wohl zu viel getrunken. Der Krankenwagen dürfte gleich hier sein.«
Zu viel getrunken oder im Traum zu schwer gearbeitet, dachte Peter und stieg wieder auf sein Rad. Er wollte nicht bei den anderen Schaulustigen verharren. Außerdem hatte er Hunger.
Er fuhr in Richtung Innenstadt, wo es einen guten Bäckerladen mit integriertem Café gab, das er sich für sein Frühstück auserkoren hatte.
Während des Weges dachte er über die Unsinnigkeit seines Planes nach. Aber auch über die seltsame Synchronizität der Ereignisse zu seinem Dissertationsthema: dem Traum.
Instinktiv sang er den bekannten Hit der Cordettes vor sich her: »Mr. Sandman … bring me a dream … Make him the cutest that I‘ve ever seen …«
Plötzlich hörte er das flatternde Schlagen von Flügeln, die sich ihm von hinten näherten. Peter bog in eine Seitenstraße und stellte mit Grausen fest, dass der vermeintliche Vogel ihm folgte.
Er blickte nach vorne, vergewisserte sich, dass der Weg frei war, und wandte seinen Kopf nach hinten.
Doch was immer da flatterte, er konnte es nicht sehen.
»Hey, pass doch auf, Mann!«, rief plötzlich eine Männerstimme.
Peter blickte rasch nach vorne und konnte gerade noch einem Pärchen mit Kinderwagen ausweichen, das soeben über einen Zebrastreifen ging.
Dennoch: Das flatternde Flügelschlagen war noch immer hinter ihm.
Urplötzlich betätigte er seine beiden Bremsen und legte eine Vollbremsung hin, die einen schwarzen Streifen auf dem Asphalt hinterließ. Er hatte sich bei dem Bremsmanöver mit seinem Rad zur Hälfte gedreht und hätte dem vermaledeiten Vogel nun unmittelbar entgegenblicken müssen – aber da war nichts.
Egal wo er hinsah.
Auch das Geflatter war mit einem Mal verstummt.
Wer weiß, dachte er. Wird wohl an meiner Übermüdung liegen.
Er fuhr weiter und erreichte zwei Straßen weiter die Bäckerei.
Mit Heißhunger bestellte er sich ein großes Frühstück, bestehend aus Kaffee, einem hartgekochten Ei, mehreren Brötchensorten, Wurst und Käse als Belag sowie Marmelade, Butter und einem Croissant.
Nachdem er Platz genommen hatte, säbelte er die erste Semmel mit dem Messer auf und stellte zu seinem Erstaunen fest, dass sie blutete.
Verdutzt besah er sich seinen Frühstücksteller. Blut tropfte aus der Einschnittstelle des Brötchens heraus.
Angewidert ließ er es auf den Teller fallen und rieb sich die Augen. Als er wieder hinsah, war alles ganz normal.
Schlafentzug ist Folter, dachte er sich. Dass seine Sinne ihm dermaßen grausame Streiche spielten, das war ihm noch nie untergekommen.
Er bestrich sich das nun wieder normale Brötchen mit Butter und belegte es dick mit Wurst und Käse, bevor er die andere Hälfte darauf klappte und herzhaft hineinbiss – und meinte, auf Granit zu beißen.
»Was ist jetzt schon wieder?«, sagte er, hob die obere Brötchenhälfte ab und besah sich einen Belag aus schwarzem Gestein.
»Du halluzinierst«, sagte er sich. »Illusionen am Frühstückstisch. Alpträume, die mir mein Verstand vorgaukelt. Nichts davon ist real.«
Wieder biss er hinein und alles war so, wie es sich gehörte. Er hatte die Augen geschlossen und stellte sich sein Frühstück vor. Dadurch vermied er Illusionen, wie er hoffte.
Doch als er seinen Bissen hinunterschlang, wusste er mit einem Mal, dass es schwarze Gesteinsbrocken waren, die er schluckte. Abgetragen aus einem Steinbruch, von dem die halbe Stadt geträumt hatte. Und dessen Steine bluteten.
Er riss die Augen auf. Um ihn herum saßen einige Leute beim Frühstück. Andere bestellten an der Theke. Zwei Tische weiter schnarchte jemand, den Kopf auf den Tisch gebettet.
»Was geht hier nur vor?«, überlegte Peter murmelnd.
Er stand auf, suchte die Toilette auf. Er drehte den Wasserhahn auf und hielt seinen Kopf darunter. Das Wasser war eiskalt und tat seinem Verstand gut, wie er meinte.
Ohne sich abzutrocknen, ging er wieder zurück in das Café. Doch bereits beim Betreten des Gastraumes fiel ihm auf, dass an seinem Platz jemand saß. Es war eine heruntergekommen wirkende Gestalt. Das schmuddelige Erscheinungsbild mit dem der Jahreszeit unangepassten, langen Ledermantel, den schweren Stiefeln und den grau verfilzten langen Haaren, die unter einer Ohrenmütze hervorschauten, assoziierte Peter mit einem Obdachlosen. Doch nicht nur das – der Kerl verging sich auch noch an seinem Frühstück.
»Was soll das?«, fragte Peter daher, als er an seinen Tisch herantrat.
Der Kerl blickte auf und schob sich kauend den Rest seines Brötchens in die Backen. Sein unrasiertes Kinn stach aus Peters Perspektive irgendwie besonders hervor.
»Das ist mein Frühstück«, formulierte Peter sein Anliegen mit höflicher, aber bestimmter Stimme.
Die Augen des Mannes besaßen einen stechend klaren Blick und musterten Peter von oben bis unten. »Setz dich doch«, schmatzte er, ergriff Peters Kaffeetasse und schlürfte daraus. »Ah, gut«, sagte er. »Kaffee mit viel Zucker.«
Irritiert folgte Peter der Anweisung seines neuen Gastes und setzte sich ihm gegenüber. »Wer sind Sie überhaupt?«
Der Mann ergriff nun das Croissant und tunkte es in die Marmelade. »Ich bin dein Phantom«, sagte er und verschlang die Hälfte des Hörnchens mit einem Happs.
Peter besah ihn dabei nur irritiert. Als der Mann, der sich Phantom nannte, mit der zweiten Hälfte in der Marmelade rührte, sagte Peter: »Was soll das heißen? Wieso Phantom?«
»Wieso Phantom?«, äffte das Phantom Peters Frage nach und schob sich das vor roter Marmelade triefende Croissant in den weitaufgerissenen Schlund. Marmelade hing ihm am Mundwinkel und tropfte von seinen Fingern, die in fingerlosen Handschuhen steckten.
»Wollen Sie mich verarschen?«, fragte Peter.
Das Phantom grinste. »Quatsch mit Soße, junger Mann.« Er griff erneut zu Peters Kaffeetasse und trank schlürfend daraus. Die Spur eines Marmeladenmundes mit ein paar Croissantkrümeln blieb am Tassenrand kleben.
»Dann erklären Sie es mir bitte?«
»Was gibt es da schon groß zu erklären? Wie wäre es damit: Schau doch mal im Lexikon nach. Häh? Was steht da unter Phantom?«
»Ich habe leider kein Lexikon bei mir.«
Das Phantom verdrehte die Augen. »Au Mann. Da sind heutzutage alle mobil vernetzt, haben ihr Internet ständig und immerzu dabei, aber wenn es wirklich mal drauf ankommt, essentielle Fragen zu klären, sind sie zu blöd, ihre ach so tolle Technik zu nutzen!«
Jetzt endlich verstand Peter, griff nach seinem Smartphone und suchte in den Weiten des Netzes nach dem Begriff ›Phantom‹.
»Aus dem Griechischen: Phantasma, Phantasie«, las er vor. »Trugbild, unwirkliche Erscheinung, Einbildung oder Gespenst, Geist.«
Das Phantom nickte. »Ganz genau. Sag, hast du ‘ne Zigarette?« Er rülpste. »Nach dem Essen rauche ich immer eine. Altes Laster von mir.«
»Wenn ich das nun richtig verstehe, dann gibt es Sie gar nicht.«
»Bitte was? Natürlich gibt es mich. Sieh her! Hier bin ich! Ich habe dir soeben dein Frühstück weggefressen.« Das Phantom lachte in sich hinein.
»Ja schon, aber wenn Sie doch nur ein Trugbild sind?«
»Dann gibt es mich trotzdem, oder? Meinst du etwa, Trugbilder gibt es nicht?«
»Einbildung«, sagte Peter.
»Gibt es.«
»Gespenst, Geist.«
»Gibt es auch. Mann Junge, du bist aber auch naiv.«
»Jetzt sagen Sie endlich, was Sie von mir wollen!«, fuhr es aus Peter mit erhobener Stimme heraus.
»Hey, schrei mal nicht so. Die Leute schauen schon.«
Peter blickte sich um und sah in der Tat sämtliche Gesichter der anwesenden Gäste auf sich gerichtet. Sogar der Kerl, der ein paar Tische weiter vor sich hingeschlafen hatte, war aufgewacht und funkelte ihn wütend an, da man ihn geweckt hatte.
»Junge, Junge«, sagte das Phantom. »Du gehörst ins Bett und nicht in ein Frühstückscafé. Außerdem solltest du vielleicht nicht so lautstark sprechen, wenn du dich mit mir unterhältst. Die Leute könnten denken, du seist etwas …« Er drehte seinen Zeigefinger über seine rechte Schläfe. »Ballaballa.«
»Na schön«, zischte Peter nun. »Sie halten mich für bescheuert und alle hier Anwesenden offensichtlich für übergeschnappt. Sie nennen sich Phantom und das Internet sagt mir, es handle sich dabei um ein Trugbild. Also, was soll das alles?«
»Denk nach, du Idiot!«
»Soll das etwa heißen, ich bilde mir Sie nur ein?«
Das Phantom grinste bis über beide Ohren. Dann trommelte er mit beiden Händen auf die Tischplatte und schrie aus Leibeskräften: »Peter is in the house, yeah!«
Peter sah sich im Café um, doch niemand blickte auch nur auf, geschweige denn in seine Richtung. Niemand außer ihm konnte das Phantom sehen.
»Bin ich …«, begann er und setzte seine neueste These flüsternd fort. »Werde ich verrückt?«
Das Phantom zuckte nur mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen?«
»Schizophrenie«, flüsterte Peter. »Vorhin erst das eingebildete Blut und die schwarzen Steine. Und davor das Flügelschlagen. Jetzt das Phantom. Oh mein Gott.«
»Na, na. Wer wird denn gleich verzweifeln?«, sagte das Phantom. »Die Sache ist doch eigentlich ganz einfach. Ich habe mich dir vorhin vorgestellt, als dein Phantom. Nur du kannst mich sehen, hören, riechen, … kurzum: wahrnehmen. Das scheinst du nunmehr begriffen zu haben. Fakt ist aber auch – und das gehört zu meinem Berufsbild nun mal dazu – dass solche Phantome nur bei Menschen auftauchen, die nicht träumen.«
»Ich habe nicht geschlafen. Wie hätte ich da träumen sollen?«
»Ah – ja, das kannst du auch nicht verstehen. Siehst du, es ist natürlich doch ein klein wenig komplizierter. Wie du vielleicht mitbekommen hast, ist der Sandmann in der Stadt. Er hat die Bewohner Sagunths rekrutiert, ihm einen neuen Turm zu bauen. Dadurch, dass du nicht träumst, verweigerst du dich seiner hohen Majestät quasi und ich bin da, um herauszufinden, auf wessen Seite du stehst. Träumst du nicht, weil du nicht träumen kannst, oder träumst du bewusst nicht, um dem Sandmann zu schaden?«
Peter wusste nicht, was er sagen sollte. Woher wusste das Phantom das alles? »Und auf wessen Seite stehst du?«, wagte er daher die seiner Meinung nach alles entscheidende Gegenfrage.
Das Phantom lehnte sich zurück und blickte Peter völlig entspannt an. »Was ist es, das dich umtreibt, Peter? Vor welchem Alp rennst du davon? Wem willst du etwas beweisen, wenn du dir selbst den Schlaf verweigerst?«
»Onkel Albert«, sagte Peter und schloss die Augen.
»Augen! Augen her, Augen her!«, rief der Sandmann, der Onkel Albert war, auf einmal mit dumpfer, dröhnender Stimme.
Peter schrie vor Entsetzen auf, als er durch die geöffnete Tür zu Boden stürzte.
Onkel Albert ergriff den Jungen mit den Worten: »Kleine Bestie! Kleine Bestie!«
Deutlich sah Peter die gefletschten Zähne Onkel Alberts und er roch seinen nach Knoblauch stinkendem Atem.
»Nun haben wir Augen – Augen – ein schönes Paar Kinderaugen!«
Peter sah Onkel Alberts drohend erhobene Hand, gefüllt mit glühenden Sandkörnern. Und wie er ihm diese in die Augen streuen wollte, rief sein Vater endlich: »Meister! Meister! Lass meinem Sohn die Augen. Lass sie ihm!«
Onkel Albert lachte gellend auf und rief: »Mag denn der Junge die Augen behalten und sein Pensum flennen in der Welt …«
Peter schlug die Augen auf. Noch immer befand er sich in dem Café vor den Resten seines Frühstücks.
Das Phantom war fort.
Verstört stand er auf und blickte hinter sich auf die große Wanduhr. In Kürze hatte er seinen Termin bei Doktor Albertus.
War er etwa eingeschlafen und hatte das alles geträumt? Nachdenklich nahm er sein Tablett mit den Essensresten und brachte es zur Geschirrrückgabe.
Für einen Moment hatte er sich tatsächlich zurückversetzt gefühlt in die Dachkammer seines Vaters, als er ein kleiner Junge gewesen war. Das mochte er gewiss geträumt haben.
Doch dann war da noch die Begegnung mit dem Phantom. Und das blutende Brötchen. Und der schwarzfarbene Steinbelag, den er gegessen hatte. Und die Flügel, die ihn auf seinem Fahrrad verfolgt hatten.
Waren auch das Träume gewesen?
Er verließ das Café und schwang sich erneut auf sein Fahrrad.
Er wusste jetzt, dass scheinbar harmlose Tagträumereien auch Träume waren. Träume, für die sich der Sandmann verantwortlich zeichnete. Es gab keinen Schutz. Keine Möglichkeit zur Flucht.
Sobald man träumte, hatte man verloren.

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