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Startseite > Bücher > Fantasy > Selbstverlegt > Angela Mackert > DIE FARBE DER DUNKELHEIT > Leseproben > Leseprobe 4-Der Turm

Leseprobe 4-Der Turm

ANTIQUERRA-SAGA
DIE FARBE DER DUNKELHEIT

Angela Mackert
Roman / Fantasy

Selbstverlegt

ANTIQUERRA-SAGA: Band 1
Taschenbuch, 264 Seiten
ISBN: 978-3739219929

Jan. 2016, 9.99 EUR
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Lena sah nicht, wie die Sonne am Horizont aufstieg und die Landschaft wie durch einen Schleier hindurch zum Leuchten brachte.
Sie heftete ihren Blick nur auf den Felsen. Sie wollte in ihre Welt zurückkehren. Aber diese Leute ließen es nicht zu. Hass wallte in ihr auf. Auf diesen Meister Kieran, der sie dort weg-gezogen hatte und erst recht auf diesen aufbrausenden Finley und den boshaften Alraun Gustav, die sie nun gemeinschaft-lich die Wiese hinaufbugsierten in Richtung Turm. Lena ver-suchte, immer wieder auszubrechen und zum Felsen zurück-zukommen.
»Sei vernünftig. Meister Kieran hat doch gesagt …« Finley jappte schwer. Seine Worte klangen abgehackt.
Lena stemmte sich gegen ihn, schnaufte und tobte. »Lass mich los, du Grobian!« Ihre Stimme überschlug sich fast. »Lass mich los, sag ich! Ich will nicht bei euch bleiben und ich werde nicht bei euch bleiben … verdammt, lass mich jetzt los!«
»Sei doch leiser! Die Dunkle darf nicht wissen, dass du … GUSTAV, lauf mir doch nicht auch noch um die Füße!«
Aus den Augenwinkeln sah Lena, wie Kieran die Hände hob. Ein magischer Lichtstrahl brach daraus hervor. Augen-blicklich sanken sie alle drei zu Boden.
Finleys Stimme klang plötzlich eigenartig schwer. »Kieran, du hast mich auch getroffen.«
»Mich … so müde«, stöhnte Gustav und rollte sich auf dem Boden zusammen.
Kieran trat zu ihnen und schnalzte mit den Fingern über den Köpfen der beiden. Sie schüttelten sich wie nasse Hunde und standen auf.
»Trag sie, Finley!« Der Meister stieg ungerührt weiter die Wiese hinauf. Lena beachtete er nicht.
»Auch das noch!«
Lena hört Finleys maulende Stimme wie durch Watte. Sie fühlte sich so unsagbar müde. Er packte sie und lud sie wie einen Sack Mehl über seine Schulter. Lena wollte sich wehren, aber sie hatte keine Kraft mehr. Die Augen fielen ihr zu.
 

Szenentrenner

 
Als Lena wieder zu sich kam, stapfte Finley mit ihr über eine Lichtung. Rechts vorne sah sie, eingerahmt von dunkelgrünen Tannenbäumen, einen hohen, gemauerten Turm. Hinter sich hörte sie die flüsternden Stimmen einer Gruppe Alraunen. Sie zogen sich in den gerodeten Wald zurück, den Finley mit ihr soeben durchquert hatte.
»Lass mich sofort herunter, Grobian!« Lena zappelte und boxte.
Finley schüttelte den Kopf. »Damit du wieder abhaust und ich dir nachrennen kann?«
Gustav trabte an seiner Seite und sah zu ihr hoch. »Bitte, du musst bei uns bleiben, wir brauchen dich.«
»Damit du mir Fallen stellen kannst und deine Kumpane auf mich hetzt?«
Der Alraun schlug die Augen nieder und brummte etwas Unverständliches vor sich hin.
Finley schleppte Lena bis zum Turm. Aus der offenen Tür duftete es verführerisch nach süßer Beerengrütze und Getreidebrei. Der roh gezimmerte Tisch neben dem Eingang war bereits gedeckt. Ein rothaariges Mädchen stand mit in den Seiten gestützten Armen daneben.
Aus graugrünen Augen funkelte sie Finley an. »Sie soll sich da hinsetzen.« Sie wies auf einen Stuhl. Dann drehte sie sich von ihm weg, sodass ihr langes Haar wie eine bewegte Meereswelle herumflog, und verschwand wieder im Turm. Finley seufzte und ließ Lena von seiner Schulter gleiten.
»Du hast Cara gehört. Also setz dich hin.«
Meister Kieran kam aus dem Turm, nahm Lena an der Hand und führte sie an den Platz. Sie setzte sich nur widerstrebend. Die Rothaarige trat wieder heraus und trug zwei dampfende Schüsseln.
»Cara!« Finley wollte nach dem Arm des Mädchens greifen, aber sie wich ihm aus. Sie stellte die Schüsseln hart auf den Tisch, dass die rote Beerensoße aufspritzte, und ging wieder zurück in den Turm, ohne ihn zu beachten.
Gustav, der bereits erwartungsvoll an der Schmalseite des Tisches saß, kniend, weil er sonst nicht an seinen Teller heran-gereicht hätte, grinste. Finley warf ihm einen erbosten Blick zu. Aber er sagte nichts, sondern setzte sich nur mit zusam-mengekniffenen Lippen gegenüber von Lena an den Tisch.
Kieran ließ das alles unberührt. Er nahm neben Lena Platz. Als Cara zwei weitere Schüsseln mit Getreidebrei und Beerensoße auf den Tisch geknallt hatte und wieder verschwand, schob Kieran eine der Schüsseln so, dass sie direkt vor Lena stand. Göttlicher Duft stieg in ihre Nase.
»Bitte«, sagte er eindringlich. »Iss mit uns und lass mich erklären.«
Lena hatte schrecklichen Hunger. Sie starrte auf die Schüs-seln und sank langsam in ihrem Stuhl zusammen. In ihren Augen sammelte sich das Wasser. Ihre Lippen zitterten und sie musste sich sehr beherrschen, dass sie nicht losheulte. Sie würde nie mehr nach Hause kommen, nie mehr ihren Vater wiedersehen und alles nur, weil sie dem Essen nicht wider-stehen konnte. Sie hätte wegrennen sollen, aber ihr Blick kleb-te an den Schüsseln fest. Cara, die mit einer großen Kanne an den Tisch trat, sah in Lenas Gesicht und griff sich dann ihr Glas.
»Das weckt die Lebensgeister.« Sie reichte Lena den frisch nach Pfefferminze duftenden Trank. Finley beachtete sie immer noch nicht.
Meister Kieran nahm Lenas Teller und häufte von dem heiß dampfenden Getreidebrei darauf. Dann hielt er ihr die Schüssel mit der Beerensoße hin. »Die schmeckt köstlich.« Als Lena zögernd zugriff, lächelte er sie aufmunternd an. »Nur nicht so sparsam, es ist genug da.«
Lena hielt sich nun nicht mehr zurück. Sie fing an, ihren Brei zu löffeln. Gustav sah von seinem Teller immer wieder zu den Schüsseln und zog eine enttäuschte Schnute. Als Cara mit einem kleinen Krug an den Tisch trat, den sie mit aus-gestrecktem Arm und abgewendetem Gesicht vor sich hertrug, hellte sich seine Mine auf. Er strahlte so sehr, dass sich sein Gesicht wie eine Ziehharmonika faltete. Lena, die gerade den Löffel erneut zum Mund führen wollte, hielt auf halbem Weg inne und schnupperte. Wieso stank es plötzlich nach Jauche? Als Cara die Karaffe neben Gustav abstellte, der über Eck neben ihr saß, wurde der Geruch stärker.
Finley rümpfte die Nase und rückte von Gustav ab. »Wie kannst du dieses stinkende Höllenzeug nur essen, ohne dass es dir den Magen verätzt?«
Gustav nahm ungerührt den Krug und schüttete den ekligen, grün-bräunlichen Inhalt großzügig über seinen Brei. Dann hielt er Finley die Karaffe unter die Nase. »Probier doch erst mal. Es gibt nichts Besseres zum Getreidebrei als Bren-nesseljauchensoße.« Der Alraun schnalzte genießerisch mit der Zunge.
Finley unterdrückte seinen Würgereiz nur mit Mühe und schob Gustavs Hand mit dem stinkenden Krug so weit wie möglich von sich weg. »Verdirb mir mit deinem Dünger bloß nicht meinen Appetit.« Hektisch wedelte er sich den Dampf aus einer Beerenschüssel unter die Nase.
Cara hatte sich derweil auf den Platz neben ihm gesetzt und begann auch zu essen. Er legte sachte eine Hand auf die ihre, doch sie entzog sie ihm abrupt, und sah Lena an.
»Ich habe gehört, du bist aus dem Weltentor am Fels gekommen.« Bei Caras Worten fiel Finley fast der Löffel aus der Hand. Gleich darauf boxte sie ihm heftig in die Rippen. »Finley, warum trittst du mir auf den Fuß? Das tut weh! Wollt ihr etwa totschweigen, dass sie als Einzige das Tor öffnen kann?«
Finley verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Cara redete endlich mit ihm. Aber ihre Worte passten ihm offensichtlich nicht.
»Es stimmt doch, Lena … so heißt du doch?«
»Ja, Cara«, sagte Lena knapp.
»Dann kommst du also aus der Welt der Menschen«, nahm Meister Kieran den Gesprächsfaden auf.
»Ja, und da geh ich auch wieder hin!«
Finley schlug die Schöpfkelle hart in den Getreidebrei und klatschte den Inhalt missmutig auf seinen Teller.
Gustav schüttelte den Kopf. »Du kannst da nicht wieder hin.«
Lena sah den Alraun böse an. »Mein Vater sucht nach mir.«
Kieran legte beschwichtigend die Hand auf ihren Arm. »Ich weiß, wir hatten kein glückliches erstes Zusammentreffen. Aber es ist kein Zufall, dass du in unsere Welt gelangen konntest. Niemand sonst vermag das. Du hast hier eine Auf-gabe.«
Finley räusperte sich. »Ja, eine Aufgabe.« Er sah Lena an und räusperte sich noch einmal. »Tut mir leid, wenn ich … wenn ich etwas heftig war. Aber ich dachte, dass die Schat-tenkönigin Tahereh dich geschickt hat, um uns zu schaden. Es gibt Gerüchte, dass ihre Grungalp im Dorf unten waren, um euch … äh … die Korria … zu unterwerfen. Du siehst aus wie eine Korria, trägst aber nicht ihre Farben und hast dich auch sonst seltsam verhalten.«
Lena presste die Lippen zusammen. Finley entschuldigte sich zwar, aber er war nicht von ihrer Unschuld überzeugt. Dieser junge Mann beurteilte sie genauso nach ihrem Aus-sehen, wie ihre Klassenkameraden daheim. Es machte sie zor-nig. »Ich kenne keine Korria, weiß nicht mal, wer die sein sollen.«
»Feen, wie ich. Ich stamme aus dem Geschlecht der Sidda«, sagte Cara stolz.
Gustav sah beschämt auf seinen Teller. »Ich dachte auch, dass du eine Korria bist. Deine Haare und das schmale, helle Gesicht. Ist nicht schlimm, wenn man mir die Nase platt tritt, das bin ich gewohnt. Aber die Korria haben immer gleich eine Portion Heilenergie gegeben, um es wieder gut zu machen und du hast das nicht getan. Deshalb war ich wütend, weil du doch aussiehst wie … und ich dachte … dann wolltest du auch noch zum Turm und hast nicht gewusst wo du bist. Da war ich vollends überzeugt, dass Tahereh dich umgedreht hat. Aber heute hast du die Worte gesagt. Du bist durch das Tor gekommen, da bin ich jetzt sicher. Dabei könnte nicht mal Tahereh selbst den Fluch aufheben und hindurchgehen.« Gustav sah von seinem Teller hoch, direkt zu Lena hin. Auf seinem runzligen Gesicht erschien ein hoffnungsvolles Leuchten. »Das kann nur bedeuten, dass du …«
»… eine Fata bist«, ergänzte Kieran.
Lena begriff allmählich, dass die Leute hier ein Problem mit irgendjemandem namens Tahereh hatten. Sie war das Opfer von Missverständnissen geworden. Jetzt schien es wieder Komplikationen zu geben. Kierans Ton versetzte sie in höchs-te Alarmbereitschaft.
Sie wiegelte schnell ab. »Ihr täuscht euch. Ich bin ein Mensch, nichts weiter.«
Kieran lächelte. »Wie konntest du dann das Tor in unsere Welt öffnen? Wenn wir es nicht öffnen können, dann können es die Menschen erst recht nicht.«
»Die Eiche, sie steht in unserem Stadtpark und ist sehr alt. Als ich noch klein war, hat meine Mutter mir erzählt, dass sie ein Tor ist. Von ihr weiß ich auch die Worte.«
»Sie ist zweifelsfrei eine Fee.«
Lena lachte belustigt auf. »Nein Cara, meine Mutter war bestimmt keine Fee.«
Meister Kieran widersprach. »Deine Mutter hat ihre Her-kunft vergessen. Sie verlor allmählich ihre Erinnerung, nach-dem sich das Tor geschlossen hatte.« Er wandte sich an die anderen. »Allen Feen, die in der Menschenwelt leben, erging es so. Deshalb haben wir keine Nachricht mehr von ihnen be-kommen.« Dann richtete er sein Wort wieder an Lena. »Wie alt bist du?«
»Sechzehn Jahre.«
»Also geboren, nachdem das Weltentor bereits geschlossen war.«
Cara grinste Lena an. »So alt wie ich. Finley ist 17 Jahre.«
»Eiche … Eiche … ich bin nur einmal in meinem Leben bei einer Eiche in der Menschenwelt gelandet. War sonst immer ein Fels oder eine Quelle. Eine Fee aus dem Korria-Dorf war bei mir. Sie blieb dann dort.« Gustav schlug sich seinen Löffel auf die Stirn, als ob er den Takt schlagen wollte. Dann hellte sich sein Gesicht plötzlich auf. Er zappelte auf seinem Stuhl herum und sein Löffel flog in hohem Bogen aus seiner Hand. »Helena, deine Mutter muss Helena sein. Locken wie du, Augen wie du, und bestimmt ist er dein Vater, wie hieß der doch gleich … Arthur … ich hab’s, er hieß Arthur. Sie hatte sich heftig in den Menschen verliebt, das weiß ich noch, und dann hat sich das Tor geschlossen. Hab nichts mehr von ihnen gehört.« Der Alraun packte Lenas Arm und schüttelte ihn. Vor Aufregung löste sich eine Luftblase in seinem Hals und in einem lauten Rülpser verbreitete er den Gestank seiner vorhin verspeisten Brennnesseljauchensoße. Er hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte, dass sein struppiger Bart zitterte. »Entschuldigung!«
Lena sah an Gustav vorbei in die Ferne. Als sie klein war, hatte ihre Mutter sie Fata genannt. Doch irgendwann erinnerte sie sich nicht mehr an dieses Wort. Die Mutter erinnerte sich auch nicht mehr an das Tor in der Eiche. Sie ging seltener hin und stand nur traurig davor. Sollte es wahr sein, was die hier sagten?
»Meine Mutter lebt nicht mehr. Aber sie hieß tatsächlich Helena und der Name meines Vaters ist Arthur. Ich will zu ihm, nach Hause, ihn fragen.«
Kieran drückte ihre Hand. »Deine Mutter ist tot?«
»Ein Unfall, vor drei Jahren. Die Umstände konnten nie geklärt werden.«
»Taherehs Arm reicht weit.« Kieran seufzte.
Finley, der die ganze Zeit nur zugehört hatte, schob seinen Teller zurück und betrachtete Lena mit unergründlichem Blick.
»Deinen Kummer verstehe ich, aber als Fata hast du hier eine Aufgabe zu erfüllen.«
In Lenas Ohren klang seine Stimme wieder einmal zu hart.
»Halt«, sagte Kieran resolut. »Erst muss sie wissen, worum es geht. Lena, schau nach oben zum Himmel. Was siehst du?«
Lena schniefte hinter vorgehaltener Hand und schaute dann nach oben.
»Die Sonne?«
»Hm, und was sagt dir diese Sonne?«
Sie schaute noch einmal und wurde stutzig. »Oh, sie steht hoch, es müsste schon Mittag sein. Doch hier liegt über allem ein Dunstschleier, als wenn es erst früh am Morgen wäre.«
Kieran nickte zufrieden. »Gut beobachtet. Wir haben schon Mittag fast vorbei und doch sieht unsere Welt aus, als ob sie gerade erst erwachen würde – oder schlafen ginge. Der Schleier, wie du es nennst, verschwindet in etwa drei Stunden, dann haben wir ungefähr zwei Stunden Tag und danach kommt auf einen Schlag die Nacht. Gestern Abend ist dir das doch sicher aufgefallen.« Lena nickte und er sprach weiter. »Das Gleichgewicht ist gestört. Es hat vor über 17 Jahren angefangen. Damals verschwand unsere Strahlenkönigin Alyssa. Wir wissen mittlerweile, dass sie in der Gewalt ihrer Zwillingsschwester ist, der Schattenkönigin Tahereh. Alyssas lichte Kräfte brennen aus, wir spüren das alle. Die Nacht verschlingt immer mehr vom Tag, ihr Licht wird in der Dunkelheit bald verlöschen. Dann gibt es nur noch Tod und selbst der wird danach nicht mehr sein. Wir werden im Nichts versinken, wenn du uns nicht hilfst. Lena, deine Mutter war eine Fee und dein Vater ist Mensch. Du gehörst zu beiden Welten, deshalb bist du eine Fata. Nur eine Fata kann uns vor dem Untergang retten, so steht es geschrieben.«
»Eine Halbfee, wie du es bist, nennen wir Fata. Du bist etwas Besonderes, weil in dir die Magie unserer Welt ist, als auch die Kraft der Menschenwelt«, ergänzte Cara.
Kieran schaute Lena eindringlich an. »Finley und ich, wir sind Lichtmagier. Wir können dir helfen, doch ohne dich sind wir zu schwach.«
Lena schüttelte den Kopf. »Ehrlich, ihr täuscht euch. In mir ist keine Magie.« In aufwallendem Zorn schlug sie mit der Hand auf den Tisch. »Sonst hättet ihr mich auf der Wiese kaum außer Gefecht setzen können!«
»Uns hat Kieran mit seinem Schlafzauber auch getroffen, wenn dich das tröstet, und wir beherrschen unsere Magie ganz gut.« Finley grinste und wies auf Gustav, der heftig nickte. »Das will also nichts heißen. Wenn du nur ein Mensch wärst, dann hättest du nie und nimmer das Weltentor öffnen können und du sagst doch, dass du das getan hast.«
»Ja, aber warum funktioniert es von dieser Seite aus nicht? Ich habe die Worte gesagt und meine Hand auf den Fels gelegt.«
Finley grinste noch breiter. »Ich erkläre es dir, wenn du Alyssa befreit und deine Aufgabe als Fata erfüllt hast.«
»Fata … Aufgabe.« Lena brauste auf. »Ihr erwartet zu viel von mir. Es muss jemand anderen geben, jemand der besser geeignet ist als ich. Selbst wenn ich glauben würde, was ihr von mir behauptet, ich kann nicht die Einzige sein.«
Meister Kieran streichelte besänftigend ihren Arm. »Halbfeen sind selten. Aber es stimmt. Es gab noch jemanden wie dich. Ein Junge. Er wurde geboren, kurz bevor Alyssa verschwand. Ein paar Wochen nach seiner Geburt fanden wir seine Mutter. Ihre Gestalt war zu Holzkohle verbrannt. So etwas vermag nur der Atem von Taherehs Drachen Numir zu vollbringen. Die blutigen Tücher, in die ihr Sohn eingewickelt war, hielt sie noch in der Hand, aber sie waren leer. Der Drache hat ihr Kind gefressen. Wir fanden nur noch sein Kettchen mit dem Zeichen seiner mütterlichen Herkunft, die silberne Distel der Sidda. Als sich danach die Tore zwischen den Welten verschlossen, hatten wir kaum noch Hoffnung. Doch heute bist du zu uns gekommen.«
Kieran warf Lena einen Blick zu, der voller Wärme war. Sie begriff, dass er tatsächlich daran glaubte, in ihr diejenige zu erkennen, welche er ersehnte. Aber wenn Kieran es nicht vermochte ― wie sollte es dann ihr gelingen, diese Alyssa zu befreien?
Sie schüttelte den Kopf. »Eine Königin, die über jeden den Todesfluch spricht und ein bösartiger Drache, der kleine Kinder verspeist. Das ist eine großartige Motivation.«
»Wir alle helfen dir.« Finley beugte sich vor. Dann stutzte er. »Woher weißt du von dem Todesfluch?«
»Äh, das war nur so dahin gesagt. Du willst doch nicht etwa behaupten … auch das noch!« Lena wich seinem Blick aus und schaute auf ihren Teller. Ein Traum stieg in ihrer Erin-nerung auf. In diesem Traum hatte sie den Ruf einer Eule vernommen und eine Frau gesehen, in einem Kleid mit endloser Schleppe. Sie strich sich fröstelnd über die Arme.

Weitere Leseproben

Leseprobe 1- Prolog
Leseprobe 2- Magische Worte
Leseprobe 3-Alraunen

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