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Leseprobe aus "Das Karussell" von Tanya Carpenter

AM ENDE DER REISE
AM ENDE DER REISE

Alisha Bionda (Hrsg.) / Uschi Zietsch (Autor) u.a.
Anthologie / Phantastische Geschichten

Fabylon
Covergrafik: Crossvalley Smith
Covergestaltung: Atelier Bonzai
Innengrafiken: Crossvalley Smith

ARS LITTERAE: Band 11
Taschenbuch, 244 Seiten
ISBN: 978-3-943570-89

Jul. 2017, 14.90 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

„Mami, Mami, ich will auf das Karussell!“
Die kleine Mia zog am Arm ihrer Mutter Yasemin, die lachend hinter ihrem blond gelockten Engelchen herlief, das mit leuchtenden Augen auf das antike Karussell zusteuerte. Es handelte sich dabei um ein wirklich schönes Stück. Nicht so eine moderne Blechversion mit Feuerwehrautos, Motorrädern und Rennwagen, sondern eines aus Holz mit Pferden und Drachen. Nein, stellte Yasemin im Näherkommen fest. Es waren keine Pferde. Es waren Einhörner und hier und dort ein geflügelter Pegasus. Märchenhaft schön. Eine wundervolle Arbeit, der man die Jahre kaum ansah. Nicht eine Macke war zu sehen. Nirgendwo war die Farbe abgeblättert oder auch nur verblasst. Es schien bemerkenswert gut gepflegt und somit war es bestimmt gut gewartet und sicher.
„Immer nur hereinspaziert, junge Dame“, begrüßte ein alter Mann mit schlohweißem Haar Yasemin und ihre Tochter. Er beugte sich zu Mia herab. „Oh, ich sehe es genau. Du bist gar kein gewöhnliches kleines Mädchen. Du bist bestimmt eine verwunschene Prinzessin, nicht wahr? Dann musst du dir natürlich ein besonders edles Reittier aussuchen.“
Der Karussellbetreiber strahlte Mia mit breitem Grinsen an und wies auf seine Fabelwesen. Mia musste nicht lange überlegen. Yasemin konnte gar nicht so schnell gucken, wie ihre kleine Tochter auf einem der Einhörner saß. Es war ein weißes mit dunklen Augen und einem silbernen Horn.
„Das ist ein besonderes Einhorn“, erklärte Mia mit stolzgeschwellter Brust und nickte sehr ernsthaft. „Es wurde verzaubert, aber ich kann es befreien. Das hat es mir erzählt.“
Yasemin lachte und schüttelte den Kopf. Mias Phantasie war unerschöpflich. Ihr war das allemal lieber, als wenn sie sich wie viele andere ihrer Alterskameraden an TV-Serien und Videospielen festgebissen hätte. Sollte sie nur ihre Träume haben und sich die Welt bunt machen. Erwachsen wurde man schnell genug.
„Wie viel kostet eine Fahrt?“, fragte sie den Betreiber des Fahrgeschäftes.
„Für die edle Prinzessin ist die erste Fahrt umsonst“, meinte der mit einem Zwinkern. Yasemin errötete. „Nicht doch, das kann ich nicht annehmen. Sie leben schließlich davon.“
Der Mann winkte ab, mit einem Mal war sein Blick seltsam leer. Das Lächeln erreichte seine Augen nicht mehr. Im Gegenteil, er wirkte verhärmt und trug ein unstetes Flackern in den Augen, deren Blick mal hierhin mal dorthin huschte, aber Yasemin nicht ins Gesicht schauen mochten. „Sehen Sie sich doch um“, forderte der Alte. „Es ist kaum jemand hier. Das wird für den Rest des Tages nicht anders sein. Mit meinen altmodischen Drachen und Einhörnern kann ich einfach nicht mehr mithalten. Bei mir blinkt und piept und jodelt nun mal nichts. Vielleicht ist es gut so. Sicher ist es das. Ja, ja, es ist gut so. Es ist ein Zeichen. Und auf das will ich hören.“
Die letzten Worte sprach er mehr zu sich selbst. Fahrig wischte er über den Kopf eines Pegasus, ehe er zu dem großen Bodenhebel hinüberging und sein Karussell in Gang setzte, was Mia ein fröhliches Jauchzen entlockte. Nur das Gesicht des Alten schien für einen Moment wie schmerzverzerrt und er schüttelte vehement den Kopf.
Yasemin biss sich auf die Unterlippe. Er tat ihr leid. Es musste schwer für jemanden wie ihn sein, der für den Rummel lebte, wenn er erkannte, dass er nur noch zum alten Eisen gehörte. Aber er hatte recht. Während die modernen Fahrgeschäfte alle gut besucht waren, blieb sein Karussell praktisch leer. Dabei war es so wunderschön und längst nicht so gefährlich wie all die anderen. „Achtung, kleine Prinzessin. Wir legen an Fahrt zu. Gut festhalten, meine Pferdchen sind schnell wie der Wind und sie fliegen auf den Wolken dahin.“
„Jaaaa!“, rief Mia aus. „Fliegen! Ich will fliegen.“ Und schon stimmte sie ein Kinderlied an, das sie im Kindergarten gelernt hatte. „Wie ein Vogel zu fliegen, in die Wolken hinein, ja, das wär ein Vergnügen, möcht ein Vogel wohl sein. Ja, das wär ein Vergnügen, doch ich bin noch zu klein, aber einst werd ich fliegen, will ein Flieger dann sein.“
Yasemin und auch der Karussellbesitzer lachten. Nur seines klang leer.
„Schön, wenn man noch Träume hat“, meinte er wehmütig.

Crossvalley Smith
Crossvalley Smith

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