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Leseprobe aus "Ketten aus Blut" von Desirée und Frank Hoese

AM ENDE DER REISE
AM ENDE DER REISE

Alisha Bionda (Hrsg.) / Uschi Zietsch (Autor) u.a.
Anthologie / Phantastische Geschichten

Fabylon
Covergrafik: Crossvalley Smith
Covergestaltung: Atelier Bonzai
Innengrafiken: Crossvalley Smith

ARS LITTERAE: Band 11
Taschenbuch, 244 Seiten
ISBN: 978-3-943570-89

Jul. 2017, 14.90 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

Die Menschen in dem Gebäude sind wach. Ich kann ihre Stimmen hören. Leise geführte Unterhaltungen. Ich spüre ihre Angst. Gut. Sie sollen sich fürchten. Dies ist ihre letzte Nacht. In der alten Zeit hätten sie sie betend verbracht. Sie hätten zu Gott gefleht, seinen Beistand erbeten. Er hätte ihre Gebete nicht erhört, wäre taub für ihr Betteln gewesen. Doch sie hätten dennoch ihre nutzlosen Litaneien in seinen kalten Himmel geschrien. Fast spüre ich so etwas wie Kameradschaft. Auch ich habe zu ihm gebetet, ihn um Verzeihung angebettelt, um Gnade. Wie sie habe ich meinen Atem verschwendet. Aber das ist so unendlich lange her, und ich bin nicht hier, um in den guten alten Zeiten zu schwelgen.
Ich fühle die raue Oberfläche der Hauswand unter meinen Handflächen. Viel hat sich verändert, seit ich das letzte Mal hier war. Natürlich kenne ich diese Welt, die sie geschaffen haben, aus ihren Erinnerungen und Träumen. Jedoch nur verzerrt. Sie sind nicht in bester Verfassung, wenn sie bei uns ankommen, und die Gastfreundschaft meines Herrn zerstört rasch auch die letzten traurigen Reste ihres Verstandes. In ihm brennt der Hass auf sie noch heute so heiß wie damals, und er wird weiterbrennen, bis die Sterne erlöschen. Niemand kann so nachtragend sein wie mein Herr. Mit Ausnahme unseres Vaters natürlich. Nachtluft streicht kühl über meine Haut und nur das Zirpen von Insekten stört die Ruhe. Endlich ist es still, und ich genieße die Stille. Ihre moderne Welt ist von einer unglaublichen Geschäftigkeit erfüllt und von Lärm. Unerträglicher als das Geheul der Verdammten. Ich balle die Fäuste. Bittere Sehnsucht schnürt mir die Kehle zu. Es ist Zeit, ihr verfluchtes Blut auszulöschen, das mich an diese Welt kettet.

Szenentrenner


Wie ein Dieb in der Nacht schleiche ich durch die Hintertür. Die Schlösser haben meiner Magie nichts entgegenzusetzen. Dem erbärmlichen Rest, der mir geblieben ist. Dieser Körper begräbt meine Essenz, trübt meine Sinne, meinen Geist und lähmt meine Kräfte. Ein unerträglicher Zustand. Ich spüre Wut in mir aufsteigen. Unbändig und wild. Sie ist mein steter Begleiter seit dieser Nacht, in der ich mich in dem elenden Bannkreis der Frevler wiederfand. Eingesperrt in Knochen und Fleisch, meiner Essenz und meiner Flügel beraubt. Ich betrete den ersten Raum. Die Küche. Hier finde ich die Frau mit einem der Beschützer. Ich weiß, dass sie Polizisten heißen und den Herren des Landes helfen, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Dieser hier sieht sehr jung aus. Er ist bei meinem Erscheinen aufgesprungen. Er ist nervös und alarmiert. Aber er fürchtet sich nicht. Noch nicht. Das liegt an meiner äußeren Erscheinung. In ihr spiegelt sich, was ich einst war, und das betört sie und öffnet mir ihre Herzen. Bevor der Beschützer weiß, wie ihm geschieht, durchquere ich den Raum und strecke ihn nieder. Er ist verletzt, doch er wird leben. Er ist nicht mein Ziel. Ich sehe einen Holzblock mit einem Dutzend Messern darin. Einige haben genau die richtige Größe. Das entlockt mir ein Lächeln. Wie zuvorkommend. Ich packe die Frau an den Haaren und zerre sie hinter mir her in den nächsten Raum. Ihr Geschrei und der Lärm in der Küche haben die Menschen hier drin bereits alarmiert. Drei weitere Beschützer und der Mann. Er will zu mir, um seiner Frau zu helfen, die anderen halten ihn zurück. Ich ziehe die Frau näher zu mir heran. Fast wie eine Umarmung. Das Messer ist scharf, und ich verletze die zarte Haut dort, als ich es an ihren Hals presse. Ein feines Rinnsal Blut fließt in ihren Ausschnitt. Sie rührt sich nicht, aber ihr Schluchzen schüttelt ihren Körper, und ich spüre, wie sie zittert. Die Augen ihres Mannes sind weit aufgerissen, und er ist so bleich, dass sein Gesicht aussieht wie eine Maske. Der Älteste der Beschützer befiehlt mir, die Frau freizugeben und das Messer fallen zu lassen. Ich werfe den Kopf in den Nacken und lache. Ich kann nicht anders. Jetzt fürchten sie sich. Doch nicht genug. Und sie sind so ernsthaft in ihrer verschwendeten Tapferkeit. Hinter mir schleicht sich jemand heran. Nicht der junge Beschützer aus der Küche. Er liegt noch immer am Boden. Leise stöhnend.
„Runter mit dem Messer“, brüllt der Neuankömmling. „Sofort!“ Als ich nicht reagiere, ist ein leises Klicken die einzige Warnung, die ich erhalte. Dann ertönt ein Knall, und ein heißer Schmerz durchdringt mein Bein. Einen Moment lang wanke ich. Dann spüre ich die Wärme meiner Essenz, die die Wunde umhüllt und heilt. In nur einem Atemzug bin ich so gut wie neu. Weitere Einschläge treffen dieses Mal meinen Rücken. Meine Geduld umfasst Äonen, wenn es sein muss, an diesem Tage steht es mit ihr nicht zum Besten. Ich schleudere die Frau von mir und wirble herum. Bevor mein überraschter Angreifer dazu kommt, ein weiteres Mal seine lächerliche Waffe gegen mich zu gebrauchen, bin ich bei ihm. Ich lasse das Messer fallen. War es nicht das, was er wollte? Dann bohre ich meine Finger in das Fleisch seiner Arme ...

Crossvalley Smith
Crossvalley Smith

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