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aus „Rotkäppchen und der böse Wolf“ von Kira Maeda

WENN ES DUNKEL WIRD IM MÄRCHENWALD ...

Jennifer Schreiner, Astrid Martini, Emilia Jones, Lilly Grünberg, Kira Maeda
Roman / Erotische Märchen

Plaisir d'Amour

Broschiert, 180 Seiten
ISBN: 978-393828158-1

Dez. 2008, 1. Auflage, 14.90 EUR
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Eines Tages wurde Rotkäppchen geschickt, um ihre Großmutter zu besuchen. „Aber hüte dich vor dem dunklen Wald“, ermahnte sie die Mutter noch einmal, „und lass dich nicht vom rechten Pfad abbringen.“
Das Mädchen nickte gehorsam. Aber auf ihrem Weg sah sie ein paar hübsche Blumen und verließ den Pfad, um sie sich genauer anzuschauen. Immer weiter entfernte sie sich vom schützenden Pfad und begegnete im tiefen, dunklen Wald dem Wolf …

Aki wickelte den Mantel fester um sich und merkte selbst, wie ihre Schritte immer langsamer wurden. Sie war ihrer Mutter im Treppenhaus begegnet und hatte sich möglichst schnell wieder verabschiedet. Midori hatte misstrauisch ausgesehen, aber Aki war verschwunden, ehe ihre Mutter sie festnageln konnte. Jetzt war sie fast vor dem Club. Ihr Mut sank mit jedem Schritt. Was, um Himmels Willen, wollte sie hier? Es war bereits nach zehn Uhr – noch war es nicht zu spät umzukehren und sich die Schminke aus dem Gesicht zu waschen. Gegen einen ruhigen Abend auf der Couch war nichts einzuwenden …
Ein Auto fuhr heran und hupte. Aki ging einen Schritt zur Seite, um dem Fahrer Platz zu machen, aber das schien ihm nicht zu reichen. Er hupte noch einmal.
„Ich bin schon … “, setzte sie zu einem wütenden Kommentar an und brach ab, als sie den Wagen erkannte. Nur hatte er bei ihrer letzten Begegnung schmerzlich aufgeheult. Der Motor wurde abgestellt, und die Fahrertür öffnete sich. Lucius sah noch genauso atemberaubend aus, wie Aki ihn in Erinnerung hatte. Er trug einen burgunderfarbenen, dünnen Rollkragenpullover und darüber ein braunes Jackett. Die dunklen Haare hatte er sich aus der Stirn gekämmt, aber einige vorwitzige Strähnen hingen ihm trotz allem noch über den Augenbrauen. Er lächelte, und selbst aus der Entfernung zwischen ihnen sah sie die winzigen Grübchen. Er kam auf sie zu, und einmal mehr blitzte das geschmeidige Raubtier vor ihrem inneren Auge auf, das sie auch bei ihrem ersten Zusammentreffen gesehen hatte. Ein Tiger vielleicht, oder … nein, ein Wolf. Ein großer, mächtiger Wolf, dessen grün-goldene Augen sie fixierten, und der sie zu ihrer nächsten Beute auserkoren hatte – Aki schauderte.
Lucius blieb vor ihr stehen. „Eine angenehmere Überraschung hätte ich mir für heute Abend nicht wünschen können“, sagte er. Der leise Spott in seiner Stimme nahm seinen Worten das Glatte. Doch sie spürte, dass darin ein Quäntchen Wahrheit steckte.
Vielleicht sogar mehr als ein Quäntchen, hoffte sie und erwiderte sein Lächeln.
„Kommen Sie jetzt besser mit Ihrem Wagen zurecht?“
Seine Miene bekam etwas Gequältes, und er rieb sich verlegen über das Ohrläppchen. „Ah, anscheinend hat Miza schon meine schlechten Fahrkünste hervorgehoben?“
„Eigentlich habe ich mir schon selbst einen ganz guten Eindruck verschaffen können“, lächelte sie.
„So schlimm?“
„Das Auto tat mir leid.“
Er seufzte leise. „Bringen Sie mir bei, wie es besser geht“, sagte er freundlich und fasste ihre Hand. Diese winzige Berührung reichte aus, damit sich Akis Nackenhaare aufstellten, und sie ungewollt tiefer einatmete. Die Reaktion blieb ihm nicht verborgen. Sein Lächeln vertiefte sich, und er drückte leicht ihre Finger, während er sie zu seinem Wagen führte. „Sie wollten doch sicher ins ‚Dark Forrest’“, plauderte er freundlich und öffnete die Beifahrertür, um die vollkommen gebannte Aki Platz nehmen zu lassen. Sie ließ sich auf den hellen Ledersitz sinken und wartete, bis auch er wieder am Steuer saß. „Eigentlich war ich mir noch nicht sicher“, antwortete sie wesentlich kleinlauter als noch zuvor.
„Wir sind fast da – also, wie fange ich an?“, fragte er und ignorierte offensichtlich ihr Unbehagen.
Aki sah ihn an, als ob er den Verstand verloren hatte, aber er grinste nur leicht und entblößte damit zwei übermäßig spitze Eckzähne. Nicht unnatürlich groß, aber sie waren spitz und fielen dadurch auf. Aki senkte den Blick. „Starten Sie den Wagen.“
Er drehte den Schlüssel im Zündschloss und nahm dann ihre Hand, um sie auf seine zu legen, die den Schaltknüppel umfasst hielt.
„Und nun?“
Bei diesem neuerlichen Hautkontakt schauderte sie abermals und drückte ihre Hand fester auf seine. Sie wusste erst nicht ganz, was er wollte, aber als er aufmunternd auf ihre Hände deutete, bewegte sie ihre nach links und nach oben. Der erste Gang rastete ein, und er betätigte die Pedale, so dass sich die teure Karosserie bewegte. Er beschleunigte, Aki schob seine Hand sanft weiter – erst in den zweiten und als er schneller fuhr, in den dritten Gang.
Es dauerte nicht lange, und sie erreichten eine alte Fabrik. Die Außenfassade zeigte die Spuren von jahrzehntelangem Ruß und Qualm, die Umgebung war reines Brachland. Einige dürre Sträucher und hartnäckiges Gras sprossen aus dem Boden. Der Parkplatz war voll mit teuren Wagen, die vor dem Eingangstor standen. Es war fest verschlossen, aber eine Traube von Menschen stand davor. Die verschlossene Tür öffnete sich in unregelmäßigen Abständen und einige der Leute wurden hereingelassen, während andere herauskamen.
Lucius fuhr den Mercedes ohne weitere Schwierigkeiten in eine etwas abseits gelegene Parklücke und schaltete den Motor ab. Aki öffnete ihre Tür und stieg aus. Kalter Wind empfing sie und ließ sie frösteln. Dann stand er an ihrer Seite und fasste ihren Arm. „Gleich wird es wärmer werden“, versprach er und bot ihr seinen eigenen Arm an. Seine Augen blitzten dabei, und Aki konnte noch immer nicht genau sagen, ob sie grün oder bernsteinfarben waren. Sicher war nur, dass sein Blick ausreichte, um ihre Knie zittern zu lassen.
Er führte sie über den Parkplatz an den wartenden Menschen vorbei und hielt vor dem Tor. Mit der Faust klopfte er einen kurzen Schlagrhythmus, und die Stahltür schwang auf. Durch den offenen Spalt quoll angenehm warmes Kerzenlicht. Mit ihm kam auch wummernder Bass, so laut, dass Aki ihn eher spürte, als hörte. Selbst ihre Absätze vibrierten.
Sie traten ein und wurden von einem bulligen Türsteher begrüßt. Er nickte Aki freundlich zu und murmelte etwas in Richtung Lucius, der feine Ohren zu haben schien, denn für Aki gingen die Worte im Bass der Musik verloren. Aber ihr Begleiter nickte, beugte sich vor und antwortete in das Ohr des Türstehers. Dann zog er sie sanft mit sich, tiefer in das Innere der Fabrik hinein.
Sie befanden sich in einem Vorraum. Die Decke war hoch, der Raum selbst aber eher klein und kreisrund. Direkt vor ihnen versperrte ein roter, schwerer Samtvorhang den Weg. Ein kleiner Alkoven befand sich neben ihnen, in dem ein junger Mann stand. Lucius ließ Aki los und trat hinter sie, um ihr den Mantel abzunehmen. Sie versteifte sich, aber der Wollmantel rutschte schnell von ihren Schultern. Lucius gab ihn an den jungen Mann und schob dann den Vorhang beiseite. Der Lärm der Musik steigerte sich abrupt, und Aki sah jetzt auch den Grund dafür. Hinter dem Vorhang befand sich eine der ehemaligen Produktionshallen, brechend voll mit zuckenden Körpern, die sich im Takt der Musik bewegten und sich in Ekstase tanzten. An der Stirnseite befand sich das Pult des DJs, der immer neue Klänge unter den gleichbleibenden Beat mischte, und Laserlichter tanzten durch die ansonst dunkle Halle. Es war ein scharfer Kontrast zu dem kerzenbeleuchteten Vorraum, und der Lärm, die Musik und die tanzenden Clubbesucher trafen Aki wie eine Wand. Lucius Lippen Lippen streiften ihr Ohr. „Das Tagesgeschäft“, raunte er und zog sie weiter. Er musste Augen wie eine Katze haben, denn ohne Mühe führte er sie an den schwitzenden und stampfenden Leibern vorbei zu einer weiteren Tür. Er öffnete sie und schob Aki hindurch. Als sie hinter ihnen beiden wieder ins Schloss fiel, war der Lärm wie mit einem Messer abgeschnitten. Die plötzliche Stille dröhnte in ihren Ohren.
Aki kam gar nicht dazu, sich umzusehen. Sie lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand und versuchte ihren Atem zu beruhigen. In ihrem Kopf drehte sich alles.
„Bleib wach, Rotkäppchen“, hörte sie plötzlich Lucius Stimme, und sie schlug die Augen auf. „Rotkäppchen?“
„Ist das nicht der Ursprung deines Namens?“ Er war unglaublich nah bei ihr. Sie konnte die winzigen Haarstoppel auf seinen Wangen sehen, und die Mischung seines Körperdufts und seines Aftershaves stieg ihr in die Nase. Die Mischung war wild, herb und würzig. Seine Lippen waren einen Spaltbreit geöffnet und glänzten feucht.
Akis Augen verengten sich leicht. „Was hat dir meine Tante noch erzählt?“, flüsterte sie.
Lucius stützte seine Hand gegen die Wand und beugte sich tiefer. Würde Aki sich ihm entgegenneigen, hätte sie ihn ohne Mühe küssen können. Sie senkte den Blick. Diesen Mann sah sie zum zweiten Mal in ihrem Leben, wie konnte sie da an seine Küsse denken?
Lucius schien zu spüren, dass der Bann gebrochen war und richtete sich wieder auf. Jetzt erst nahm sie den Raum, in dem sie sich befanden, wirklich wahr. Er war hell ausgeleuchtet. Außer einigen großen roten Sesseln und einer gepolsterten Liege befand sich nichts darin. Eine schmale Wendeltreppe führte aus dem Raum nach oben. „Komm, ich zeige dir den Club“, sagte Lucius und bot ihr seine Hand an. Vertrauensvoller als noch zuvor ergriff Aki sie und ging mit ihm die Treppe hinauf. Oben kamen sie an einer Art Balkon heraus. Sie befanden sich nun hoch über den Köpfen der tanzenden Meute. Aki konnte von ihrer Position aus auf die tanzende Menge heruntersehen. Neben ihnen war eine niedrige Mauer, die sich, je weiter sie gingen, absenkte. Endlich konnte sie darüber hinwegsehen und bekam große Augen. Auch auf der rechten Seite des Balkons befand sich eine Halle mit tanzenden Menschen, aber die Kleidung und die Unterhaltung unterschieden sich deutlich. Wo das Outfit der tanzhungrigen Clubbesucher knapp und sexy war – aber alles bedeckte – schien der Dresscode auf der anderen Seite der Halle eher darauf abzuzielen, die körperlichen Vorzüge der Gäste hervorzuheben. Unterwäsche und Dessous sollten nicht verdecken, sondern lenkten den Blick gezielt auf Brüste, Schwänze und offene Spalten jeder Art.
„Wir haben die große Halle damals teilen lassen“, sagte Lucius über den Lärm hinweg. „So haben sowohl normale Besucher als auch spezielle Kunden etwas von der Musik.“
Aki konnte den Mund gar nicht mehr schließen. Sie war stehen geblieben und starrte auf die Tänzer unter sich. Einige Lautsprecherboxen waren an der Stirnseite der Halle aufgestellt, die die Musik aus der Nebenhalle übertrugen. An den Seiten waren schmale Bühnen aufgebaut. Auf beiden befanden sich zwei Andreas-Kreuze, an denen jeweils ein Mann und eine Frau befestigt waren. Sie hatten einen Gummiball im Mund, der an einer Schnur befestigt war. Neben dem Mann befand sich eine in schwarz und rotes Leder gekleidete Domina und fuhr ihm spielerisch mit dem Griff ihrer Peitschte über die Nippel, nur um sie einen Wimpernschlag später lang zu ziehen. Die Frau an dem Andreas-Kreuz wurde von einem breitschultrigen Mann mit den Fingern bearbeitet. Er schien sie schon weit getrieben zu haben, denn ihr Kopf bewegte sich wild hin und her.
Lucius berührte sie wieder am Arm. „Das ist nur ein Vorgeschmack – ich möchte dir etwas anderes zeigen“, sagte er. Aki wusste nicht, ob es sein heißer Atem auf ihrem bloßen Nacken oder seine Worte waren, die ihr eine Gänsehaut verursachten. Sie ließ sich aber gehorsam führen, bis sie das Ende des Balkons und der Halle erreichten. Dahinter befand sich ein größerer Raum. Er war dunkel. Nur einige Monitore verbreiteten flackerndes Licht, die kreisförmig an der Decke befestigt waren. In der Mitte des Zimmers befand sich ein bequemer Sessel. Lucius bat Aki sich zu setzen, und sie machte es sich bequem. Er blieb hinter ihr stehen und drehte den Sessel zu einem bestimmten Monitor hin.

Weitere Leseproben

aus "Schneewittchen" von Lilly Grünberg
aus „Der Schneekönig“ von Astrid Martini

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