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Ausschnitt aus "Es gibt Spaltung hier im Inneren (1985)"

DIE CHRONIKEN - WIDERPARTE UND GEFOLGE I ( 1984 - 1996 )
DIE CHRONIKEN - WIDERPARTE UND GEFOLGE I ( 1984 - 1996 )

Marc-Alastor E.-E.
Roman / Dark Fantasy

Fabylon

ARS LITTERAE: Band 2
Broschiert, 228 Seiten
ISBN: 978-392707142-1

Okt. 2009, 16.90 EUR
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III
Es trieb uns weiter durch die glänzenden Steppen der Erdensee in den Nordwesten und. Dort, wo sich das Land im Norden in die Höhe streckte, um auf den südlichsten Ausläufer des Berges Hursag zu klettern, da trafen wir auf zwei Reiter aus dem Land Kore. Sie trugen die feine, rotgefärbte Lamellenrüstung der Korer und Helme mit Stoßzähnen, die als Kinnschutz dienten. Die beiden Männer schienen die Grenzen zu Kore zu patrouillieren, denn damals verliefen sie weiter südlich, und Kore war eines der vier Weltreiche, bevor es in Armseligkeit und Ermüdung versank.
»Bis hierher und nicht weiter!«, brüllte einer der Reiter energisch.
»Wir haben nichts zu schaffen mit Kore. Lasst uns in Frieden, dann wird Euch nichts geschehen«, antwortete Adarzigal trotzig.
Ich hatte erwartet, das spöttische Lachen der Reiter zu vernehmen, doch mit einem Male schienen sie verunsichert zu sein, schauten sich fragend an und wussten offenbar nicht, was zu tun sei.
»Bragoylonier, ich fürchte Euren Namen und ich fürchte Euer Dasein, dennoch kann ich Euch nicht passieren lassen, wenn ich sehe, was ich sehe. Eure Armee liegt weit zurück, doch ich kann deutlich ihre drohenden Schatten am Horizont erkennen. Wenn sie Kore ...«
»Es ist nicht meine Armee«, unterbrach Adarzigal ihn. »Es ist der Feind, und er wird kommen. Ich führe sie nicht an. Ich bin nur zufällig vor ihnen. Und dafür solltet Ihr Euren Göttern danken.«
»Und wer ist euer Begleiter dort? Ein Gefangener?«, fragte der andere Reiter, der unruhig in seinem Sattel saß.
»Das ist Siduru, Steinmetz und Erbauer der ersten Zikkurat des Weltennetzes Salal«, antwortete Adarzigal stolz. Er deutete mit dem Haupt eine demütige Verbeugung an.
Ich aber schaute mit einer Mischung aus Betroffenheit und Verwirrung zwischen den Reitern und meinem seltsamen Gefährten hin und her, denn ich wusste nicht, was dieser Titel bedeuten sollte. Ich hatte noch nie etwas erbaut und war eher ein Feinarbeiter, den man für Ornamente und Verzierungen eingesetzt hatte. Also wusste ich nicht, wovon Adarzigal sprach. Jedoch vermochte ich keinen Einspruch zu erheben, bevor Leben in die beiden Reiter kam. Sie stiegen aus ihren Sätteln und knieten vor mir nieder.
»Gegrüßt seid Ihr, Siduru, Vollstrecker am Tyrannen aller Tyrannen. Gegrüßt im Namen unseres Königs Inim von Kore. Erlaubt uns, Euch im Namen unseres Königs die Gastfreundschaft unseres Palastes zu bieten. Ihr seid herzlich willkommen.«
»Siduru Exekutor ist sich der Ehre bewusst, doch zu sehr drängt uns die Zeit, den Ort der letzten Schlacht zu erreichen. Drum bestellt Eurem Herrn seinen Dank und Segen«, antwortete Adarzigal, während ich Atem holte, um gegen den Titel, den er mir als Nachnamen gegeben hatte, aufzubegehren. Allein seine flüchtige Handbewegung ließ mich schweigen.
Die beiden Reiter erhoben sich. Einer sprach: »Es ist kein Umweg zu unserer Hauptstadt und zum Palast, und unser Herr wird Euch zweifelsohne zwei kräftige Pferde schenken, mit denen ihr die verlorene Zeit schnell wieder wettmachen könnt.«
Adarzigal nickte und es war beschlossene Sache.

IV
Die Hauptstadt zu Kore war üppig und fein mit Häusern aus edlen Hölzern und erstaunlichen Intarsien und Schnitzereien. Viele Häuser besaßen Türme und Erker, gemütliche Stuben und reiches Mobiliar. Als wir in die Stadt kamen, schien alles Volk unsere Ankunft bereits erwartet zu haben. Die Soldaten hielten die Einwohner am Rand der Straße, ließen sie aber winken und jubeln. Sie priesen meinen Namen, als könne ich ihnen etwas geben, das allein Königen und Göttern vorbehalten war, und das ließ mich nur noch mehr bangen und zweifeln.
Man führte uns in den Palast aus Apfelholz, einem mehrstöckigen, aufstrebenden Gebäude mit Seitenschiffen, Pagoden und Terrassen, hochgelegenen Gärten, hübschen Kuppelbauten und geschwungenen Dächern. Unsere Zimmer, die schlicht, jedoch kostbar eingerichtet waren, luden uns mit ihrer Annehmlichkeit ein, dem leichten Regen, der einsetzte, da wir die Stadt erreicht hatten, zu entgehen.
Allein die Anmut und Schönheit dieses Ortes erreichte mich nicht, denn ich war verängstigt und betrübt. »Was ist das, dass sie mich einen Scharfrichter nennen, und Schlimmeres? Welch eine Verschwörung ist da im Gange? Keinen Schritt will ich mehr tun, bevor du dich mir nicht erklärt hast«, rief ich und war dabei den Tränen nahe. Aus dem Zimmerbrunnen warf ich mir Wasser ins Gesicht und trank aus den Händen einige große Züge des frischen Quells.
»Bewahre Ruhe, mein Freund«, antwortete Adarzigal.
»Wie soll das gehen bei dem, was ich hier erfahre? Wieso weiß scheinbar alle Welt davon, nur mir will es nichts sagen?« Ich wischte mir die Nässe vom Gesicht und schüttelte die Hände ab.
»Da du blind gelebt hast und deine Augen sich nun erst öffnen.«
»Sage mir, Adarzigal, wie soll ich ein Bauwerk errichten, wo ich nicht viel von Architektur verstehe?«
»Ein Architekt, Siduru, braucht nur eine Vision, alles andere wird ihm gegeben werden. Um die Vision brauchst du dich nicht zu kümmern, sie wird sich einstellen, wenn wir das Schlachtfeld erreicht haben.«
»Du sprichst von einem Schlachtfeld, doch sieh dir meine Hände an. Die Schwielen zeugen nicht von einem Schwertgriff sondern von Stichel, Hammer und Meißel. Niemals kann ich einen Drachen erschlagen, da ich noch nicht einmal einer Maus etwas zuleide tun kann.«
»Es wird das erste Mal sein, und zugleich wird es das letzte Mal sein«, antwortete er mir und schien dabei plötzlich entrückt und bekümmert zu sein.
»Was macht dich nur sicher? Ich, Adarzigal, verweigere mich. Hörst du? Ich will zurück in mein Dorf. Mich geht nicht Kore und nicht die Götter etwas an.«
Adarzigal umschlang freundschaftlich meine Schulter und führte mich zu einem der weiten Fenster. »Sieh, die Regentropfen. Sie sind unscheinbar und doch nässen sie uns bis auf die Haut, wenn wir ihnen nur lang genug ausgesetzt sind. Lies aus ihnen, Siduru.«
»Aus den Regentropfen soll ich lesen? Was für ein Unfug«, herrschte ich ihn an.
»Wäre jeder von ihnen ein Gedanke, möchte es dir leichter fallen.«
Ich stutzte und dachte darüber nach. Doch bevor ich etwas entgegnen konnte, sprach er weiter: »Wir sehen sie fallen, aufprallen, zerspringen und trocknen. Doch siehst du sie verdunsten? Siehst du sie aus dem Meer emporsteigen, oder wie sie später über Bäche und Flüsse dorthin zurückkehren? Nein, das sehen wir nicht. Doch es geschieht, weil alles, was wir zu sehen im Stande sind, untereinander verbunden ist. Und auch was wir nicht zu sehen vermögen, ist in dieses Netz eingespannt. Es ist das Weltennetz. Salal, das Flechtwerk aller Dinge.«

Timo Kümmel
Timo Kümmel
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