HYPErLYNX.di.gi.arium 00.11.21

nach dem verschwinden hinter dem text (und hinter dem notiz.buch, unsichtbar für die eventuell teasenden frauen.lob.frauen) folgt um kurz vor 5 morgens das wieder auftauchen. bin noch da, schreibe noch. der kn.text über den rhythmus des natur.klangs folgt dem rhythmus der konsequenten text.ebenen.verwechslung. im di.gi.ton heißt's:

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Philip Samartzis & Planetenklang in der Tanzdiele

Wie Natur klingt

Ist doch eigentlich klar, wie Natur klingt - wie Vogelzwitschern, wie Blätterrauschen, wie der leise schmatzende Kuss der Nymphen, geraubt der verstohlenen Nacht. Doch derlei wäre nichts als blöde Romantik. Natur in ihrem innersten Erinnern säuselt nicht, sie knarrt, krächzt, stöhnt. Reibeklang der Achsen, um die sie sich dreht. Das Drehmoment lässt sich mit Mathematik beschreiben. So lauschen wir mit Heiko Schulz-Kosels Gongs und Didgeridoo dem "Planetenklang". Die reziproke Umlaufzeit der Planetenbewegungen, 40 mal verdoppelt, ergibt die Frequenz der Gongs, die Heiko mit der gemessenen Geste des Priesters anschlägt. Die Kerzenlichter flackern im ganzheitlichen Gleichtakt vor seinem Altar aus Klangschalen, die mit einem Bogen gestrichen die zarte Variante des Ächzens im naturalen Gebälk verkörpern, während die Gongs die Stille mit der Macht der Lautheit füllen. Wie der Hirsch schreit biblisch nach frischem Wasser röhrt dazu das Didgeridoo und versinkt in der Versenkung des sich organisch ergebenden Rhythmus.

Herzton und Puls des Zyklischen beherrschen die Szenerie, bevor Philip Samartzis und Rasmus Luning dem Weltensound elektronische Flötentöne beibringen. Eigentümlich mischt sich das Klicken der Computermaus und der Tastatur in das, was von den Festplatten als Sample herüberweht. Samartzis mephistophelisch erleuchtet vom bleichen Licht des Bildschirms, ein wirrhaariger Naturbursche, dem die "harmonices mundi" in präzise berechenbaren Bytes erscheinen. So unnahbar kühl er die Maschine zum zirpenden Gesang zerstoßener Gläser antreibt, so bodenständig bearbeitet Kollege Luning Zither und Gitarre mit Klöppeln und Fingern. Tierlaute, Krachen des Dschungels und Knistern der Wüste vermischen sich zur orgiastischen Apotheose eines Sounds, der insofern antiquiert wirkt, als er seine Herkunft vom Rand der Welt vor dem Urknall ausweist. Wie klang Natur vor dem siebten Schöpfungstag? Ungefähr so - unvollendet, wie ein göttliches Experiment mit ungewissem Ausgang.

Nachher, der Gig ist längst verraucht, die Welt ist fertig konstruiert, legt man Beats auf, die mit Gongs und Bongs und digitalen Didgeridoos fremd gehen. Und die Nacht tanzt noch einmal auf dem G-Punkt erhitzt blühender Vulva-Vulkane.

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die insemination des g.punkts in diesen text ist verwegen. und wird wahrscheinlich wegen konsequenter insider.unverständlickkeit gekürzt. dennoch schreibe ich so.

dass das verhaften in text im grunde nur schein.verhaftung sei, meint gen.c. wir palavern off.line. und gen.c. meint, dass dem text an g. nun doch endlich sex an g. folgen müsse. ich wende noch kurz ein, dass genau das dem text nicht zuträglich wäre. aber gen.c. hat natürlich recht. er klagt den ausbruch aus den zeilen ein. zwischen den zeilen habe ich das längst vollzogen. aber eben nur im DAZWISCHEN. im mitten drin, so denke ich nach wie vor, wäre die poesie vergessen. gen.c. plädiert jedoch für das vergessen der arbeit poesie im einfach hingebrachten week.end. am sa.abend sich mit g. treffen, für sie kochend, und wenn es auch angebrannt sei, SICH SELBST doch kredenzen. den fett.bauch nicht mehr nennend, weil man davon ausgehen könne, dass big.brother.meyer jenseits des blastenden bauches so viel plus.punkte gesammelt habe, dass das übergewicht längst schon übergewichtige anhimmelung per wort induziert haben könnte.
SIE LIEST OHNEHIN SCHON MIT, mutmaßt gen.c. und das klingt in der ppp.geste des di.gi wie eine verheißung. g. liest mit, DAFÜR hatte ich geschrieben.

am rande des textes ist der text indes immer noch nur text. im symbol.symbol.urknall bin ich längst zwar nicht mehr texter des textes, der WIE POLLUTION aus mir quillt, als mail an g. oder andere, in die ich gerade verliebt bin. dennoch bin ich derjenige, der das automatische dieser text.sehnsucht mit seiner signatur zeichnet wie der hund, der sein revier markiert.

bei viel bier entwickeln wir, gen.c. und ich, die strategien des lebens jenseits des textes. ich gehe pissen und habe das in der hand, was hier sowjet.maschinen.mäßig glück produzieren soll. in g. wird das indes nur die enttäuschung produzieren, die ich herbei schreibe in dem sehnsuchts.text, der nach ihr sich hin sehnt. und wie mein sehnen immer nur text wird, ist das scheitern als text, der noch zu schreiben wäre, gewissermaßen schon programmiert. gen.c. meint: du hast nichts zu verlieren. und das klingt in mir wider wie hoffnung und drohung zugleich. dass der ultra.sex mit g. nur im text existieren kann, ist die falsche annahme. jenseits des textes aber ist das niemandsland des unerforschten. wie ich ihr begegnen könnte, das muss erstmal aufgeschrieben werden, bevor es "wirklich" werden kann. und das ist der fehler. in der wirklichkeit den text noch als hirten anzunehmen, muss sozusagen dekonstruiert werden.

bei jeannie nehme ich noch den letzten drink, der zuhause und beim texten von den bier.girlies aus der dose der pandora vollendet wird. die frage ist immer: drei halbe von der tanke oder der einzigartige real.stuff gemixt von jeannie? im ergebnis ist es beides. white.russian von jeannie UND die drei.halber von der tanke. der text bleibt dennoch text. als eine botschaft die rüber wachsen soll zur ersehnten. wie aber g. nicht mailt auf das angebot, dass ich ihr HERZCHEN gerne sein will, vergeht die nacht mitten in den morgen.


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