Werbung – für ein Buch, was denn sonst!
Wortkarg und schweigsam bin ich zur Zeit, was man an der Stagnation des Blogs gut ablesen kann. Weihnachtsblues, Blogblues, Lebensblues, suchen Sie sich etwas aus. Dass ich nicht anders kann, als dennoch auf ein Buch hinzuweisen, das noch nicht einmal erschienen ist, daran muss die Neugierde oder eine irreale Verbundenheit schuld sein. Spontan stieß ich beim “bösen Amazon” auf diesen deutschen Debütroman einer Autorin, deren Namen mir doch bekannt vorkam: Aléa Torik. “Das Geräusch des Werdens” erscheint am 23. Januar 2012. Gebunden mit Sondereinband kann man die 368 Seiten für 19,95 € bereits vorbestellen, was ich unbesehen getan habe. Auf Seite 6/7 im Frühjahrsprogramm 2012 des Osburg Verlags erfährt man mehr. Ich will die Anpreisungen des Verlags nicht nachplappern, aber als “poetisch, kurzweilig und lebensbejahend” wird das Buch beschrieben. Ich glaube der Autorin ist Verlagspropaganda immer auch etwas suspekt, aber so schlecht finde ich die kurze Umschreibung des Inhalts gar nicht: Millionenmetropole meets Mărginime – drei Generationen, zwei Welten, ein Roman. Ich freue mich auf das Buch. Gerade habe ich Michel Houellebecqs “Karte und Gebiet” gelesen und kehre jetzt zu Mircea Cărtărescus “Die Wissenden” zurück, in dem ich etwas stecken geblieben war. Vielleicht schaffe ich den Wälzer ja bis Ende Januar und dann ist “Frau Torik” dran, ich werde von meinen Leseeindrücken berichten. Der Autorin wünsche ich viel Glück mit ihrem Erstling, auch auf der kommenden Leipziger Buchmesse 2012 und allen anderen Leser(inne)n wünsche ich einen Guten Rutsch und ein Frohes Neues Jahr!
Lieber Dietmar,
vielen Dank für die, wie sagt man das?, für das Lob im Voraus. Hoffentlich werden Ihre Erwartungen auch erfüllt!
Sie haben das sehr schnell mitbekommen, dass das Buch bereits greifbar ist. Ich wusste es auch seit einigen Tagen, werde aber noch warten, bis ich es bei mir annonciere: Bis der Osburg Verlag sein Programm für das Frühjahr ankündigt. Ich bin inzwischen sehr zufrieden mit dem Cover, skeptisch bin ich natürlich Marketing Floskeln gegenüber. Aber letztlich bin ich in all diese Prozesse eingebunden worden – was sicherlich nicht üblich ist, der Verlag kauft ein Buch und macht dann damit die Dinge, die er für zielführend hält – ich musste da eine Menge lernen. Wir, der Verlag und ich, haben uns aufeinander zubewegt und können inzwischen sehr gut miteinander.
Sie haben das ja auch bereits gut recherchiert, was das fiktive Dorf in meiner Heimat angeht. Ich habe einfach die ganze Gegend dort unten genommen und die Abbreviatur als Dorfnamen eingesetzt. Das rumänische Wort Mărginimea hat einen lateinischen Ursprung – marginal – und bedeutet nichts anderes als Randgebiet oder Umgebung. Ein wenig mehr über diese Gegend erfahren Sie auf der Webseite eines Deutschen, der eine besonderes intensive Beziehung zu Rumänien hat, der Karpatenwilli: http://www.karpatenwilli.com/komi9003.htm
Hören wir hier etwas zu Michel Houellebecq? Mein Lektor findet „Karte und Gebiet“ großartig. Ich tue mich etwas schwer mit diesem Autor, kenne das letzte Buch aber nicht.
Einen schönen Jahreswechsel wünsche ich Ihnen. Ich bin in dieser Hinsicht etwas speziell, geradezu anachoretisch veranlagt. Ich ziehe mich lieber zurück. Das aber hört dann auch auf und ich werde ab dem ersten Januar wieder mit der Arbeit anfangen.
Herzlich
Aléa
Liebe Aléa,
es war mir schlicht ein Bedürfnis, außerdem wer wenn nicht Sie hätte allein aufgrund Ihres Autorinnenblogs ein solches „Lob im Voraus“ verdient? Vielleicht wird mir dieses Wohlwollen bei der Kritik noch zum Verhängnis. Übertriebene Erwartungen habe ich nicht und ich bin mir sicher, dass sie mich erzählerisch mehr als unterhalten werden. Möglicherweise bin ja auch ich dem Buch nicht gewachsen und tue ihm Unrecht. Was immer ich auch schreiben werde, ich versuche es so zu behandeln wie alle anderen, was mir zugegebenermaßen schwer fallen wird. Ein paradoxes Zirkulieren um den eigentlichen Kern habe ich heute schon am Titel versucht. Völlig daneben über ein Buch zu schreiben, das man noch nicht kennt, aber auch das kann man, ich zitiere mich selbst aus einer Art erstem Entwurf:
Wenn Verlag und Autor bereit sind aufeinander zuzugehen, kann es für beide Seiten nur eine Win-Win-Situation werden. Beim nächsten Mal sind sie dann schon Profi. Danke für den „Karpaten-Link“, Rumänien wird mir immer sympathischer, ich werde dort stöbern.
Was Houllebecq angeht würde ich sagen: ausgezeichnet erzählt und komponiert, das Autoren-Ich auf zwei Protagonisten verlagert, zum Teil brillante und ironische soziologische Beschreibungen der kapitalistischen Neuzeit, dennoch nicht uneitel und an manchen Stellen konservativ, an cirka drei bis vier Stellen durchaus frauenfeindlich, sprachlich eher Mittelmaß, aber eben sehr unterhaltend, Künstlermilieu im ersten Teil, Krimihandlung im zweiten und er hat Ihnen „Olga“, die gutausehende Russin geklaut, einfach so, ohne Sie zu fragen. Jed Martin liebt nämlich eine wunderschöne, intelligente Verlagsdirektorin. Das muss der Guttenberg-Effekt sein, wo steckt eigentlich Olga, ist sie schwanger?
Ich drücke Ihnen nicht nur für das Buch, sondern für alles in diesem Jahr ganz fest die Daumen!
Dietmar
Lieber Dietmar,
Sie können nach der Lektüre ganz offen sagen, was Ihnen gefällt und was nicht. Ich lege keinerlei Wert auf ein geschöntes oder gekauftes Urteil. Aber ich bin recht sicher, dass Sie sich gut unterhalten fühlen. Dass Sie das Werk bereits rezensieren können, bevor es am Markt ist, ist auch gut. Ich habe so viele Ideen zu Blogeinträgen, die ich alle nicht machte, weil ich keine Zeit habe (und, darüber haben wir uns schon unterhalten, weil ich auch manchmal am Sinn des Bloggens zweifle) und dazu gehört, dass ich Besprechungen von Büchern mache, die es nicht gibt.
Wo steckt Olga? Gute Frage! Angeblich in New York. Die blöde Ziege ist in der Stadt in die ich schon immer mal wollte. Aber das wird sie noch bereuen! Ich habe mir vorgenommen, sie totzuschweigen. Mal sehen inwieweit das klappt. Und ob sie dann hinterher wirklich tot ist. Die Russinnen sind, ähnlich wie wir Karpatengirls, ziemlich zähe Gewächse.
Also: ich bin gespannt, was Sie zu meinem Buch sagen werden!
Herzlich
Aléa
Auch Ihnen eine Glücksrakete voll guter Wünsche für 2012, lieber Dietmar.
Ich freue mich schon auf die neuen Buch-Lesungen hier und vielen Dank für den vorausschauenden Hinweis auf Alèa`s „Geräusch des Werdens“; ich bin nun auch vorgemerkt ;-)
Herzlich Teresa
Liebe Teresa,
man muss nur ein Geräusch machen, schon wird das was mit den Vormerkungen für Aléas Buch. Sie sind bestimmt nicht die/der einzige Vormerker(in) geblieben. Ich freue mich, dass durch ein paar Kommentare wieder etwas Leben in diesen Blog einzieht. Ich wünsche Ihnen neben dem selbstverständlichen Glück und Gesundheit vor allem auch interessante post- oder auch doch noch proustmoderne Lektüre im neuen Jahr. Durch die wirklich Großen muss man sich durchbeissen, sie fallen einem nicht von allein vor die Füße, aber mit „Rayuela“ bin ich auch noch nicht aus Paris herausgekommen. Die zweite Hälfte wartet irgendwo auf mich, wie schon Walt Whitman sagte:
Failing to fetch me at first keep encouraged
Missing me one place search another
I stop somewhere waiting for you
Ganz herzliche Grüsse von mir
Dietmar
Lieber Dietmar,
jajaja, ab und zu ist „Säbelrasseln“ oder „Trommeln schlagen“ angesagt, damit alle aus ihrem prä- oder postweihnachtlichen Winterschlaf erwachen. Das ist Dir mit Deinem „wake-up-call“ hervorragend gelungen, ich wage kaum im Moment einen größeren Roman mit dem Lesen zu beginnen, damit ich sofort mit Alèa`s Roman loslegen kann… und wehe Amazon liefert mir den nicht gleichzeitig mit Dir ;-)… Schließlich legt nicht alle Tage eine, die man kennt, ihr Debüt aufs literarische Parkett und da will ich doch lesetechnisch vorne mit dabei sein ;-)
In der Tat könnte es ein interessantes Experiment sein, wenn ich „Eine Liebe von Swann“ p[r]o[u]stmodern verarbeitete in meinem Blog… eine mich fürwahr inspirierende Idee, die Du mir da zuwirfst.
Zuguterletzt fand ich auch noch einen netten Spruch, der nach meiner Lesart irgendwie zum noch jungen Jahr 2012 passt:
„I’d rather be a could-be if I cannot be an are; because a could-be is a maybe who is reaching for a star. I’d rather be a has-been than a might-have-been, by far; for a might have-been has never been, but a has was once an are“ von Milton Berle, einer der ersten TV-Entertainer im US-TV [damals auch genannt „Mister Television“].
Herzliche Grüße
Teresa
Liebe Teresa,
Das mit dem „a has was once an are“ (jemand der mit seiner ganzen Persönlichkeit etwas darstellte) hat mich augenblicklich an den „Minnesang für eine Dame in Rot“ erinnert. Ein grandioser Beitrag, wie der davor über das Städel Museum. Ich würde sogar so weit gehen, das eine solche Beschreibung nur von jemand kommen kann, der selbst etwas von dem ist, was das Gemälde überdeutlich sagt: eine Persönlichkeit.
Was das Erscheinen von Aléas Roman betrifft, hat der Verlag ja eine merkwürdige Koinzidenz beim 23.1. mit Gottschalks Premiere im Ersten verursacht. Leider befürchte ich wird das keinen Einfluss auf die Verkaufszahlen haben. Ich kann mir aber auch kaum vorstellen, dass eine Nähe zu Gottschalk im Sinne Aléas ist. So muss die Werbetrommel an anderer Stelle gerührt werden und eine Besprechung bei uns beiden wäre doch nicht schlecht. Da kommen dann so schön die unterschiedlichen Sichtweisen zum Vorschein. Ich bin mir noch nicht im Klaren darüber, ob ich es begleitend während des Lesens mache oder eine einmalige Besprechung.
Ganz herzliche Grüße an dich(!) zurück
Dietmar
Lieber Dietmar,
wer weiß, vielleicht räumt Gottschalk Literatur-Debutant[inn]en ja ein kleines Sendefenster in seiner neuen Vor-Abend-Talkshow ein ;-)
Selbst wenn man den Spaß beiseite läßt, halte ich keinen der öffentlich-rechtlichen Sender für so innovativ, dass Sie „Geräusche des Werdens“ junger literarischer wie auch anderer debütierender Künstler in ihr Sendeformat aufnähmen…
insofern gilt es, sich selbst ein Bild zu machen und eben, wie Du richtig feststelltest, die Trommel des Öffentlich Werdens an anderer Stelle, in unseren Blogs, zu rühren. Ich bin also dabei, lieber Dietmar, habe mich jedoch noch bis übermorgen in Geduld zu üben bis ich – so denn die Post nicht streikt – den Debütroman in Händen halten werde. Obwohl bereits vor über vierzehn Tagen bestellt. Dann, wenn ich es ausgepackt, in meinen Händen hin- und hergewendet, hinein geblättert, und den ersten Satz, den folgenden Absatz, die ersten Seiten gelesen, wird sich abzeichnen, ob ich es lesend begleite… dieses Debütantinnen Werden oder ob ich erst das Buch in einem Guß durchlese…
Nun hoffe ich, dass Du ebenfalls – wie ich – noch auf das Buch ausharrend wartest, wäre ja zu schön, gemeinsam mit dem Lesen starten zu können!!
Oder liegst Du etwa schon auf der Chaiselongue und bist hinein vertieft in dieses junge „Geräusch des Werdens“?
Dich ganz herzlich grüßend
Teresa
OT:
Kam eigentlich die virtuelle Brieftaube an? Sonst schick ich sie nochmal los ;-)
Liebe Teresa,
ja , ich warte auch noch darauf, dass der Briefträger vielleicht morgen ein werdendes Geräusch macht, bis dahin habe ich mich aber schon mit der großzügigen Leseprobe aus Aléas Blog eingedeckt, ausgedruckt und bereits das erste Kapitel der dort komplett lesbaren drei Anfangskapitel durchgelesen. „Marijan saß auf einem Stuhl einen halben Meter unter der Meeresoberfläche.“ Das ist doch ein sehr schöner Anfangssatz und er erinnert mich daran, dass Aléa selbst so gern bei ihren Heimaturlauben auf einem Stuhl saß, um die Ruhe der dörflichen Umgebung zu geniessen und einfach abzuschalten. Aber der Marijan sitzt ja in einer Berliner Galerie unter der Wasseroberfläche und das muss ihm erst einmal jemand nachmachen.
Ich habe mich nun nach der Einstiegslektüre endgültig entschieden, das Buch im ganzen zu würdigen. Nach einem Kapitel sollte man sich als Leser erst einmal sammeln, aber ich kann schon jetzt verraten, dass es Dinge gibt, die mir gut gefallen und andere wiederum jetzt schon nicht. Was ich als positiv am ersten Kapitel empfunden habe, war das Verschmelzen von unterschiedlichen Orten und Zeiten, auch die Sensibilität bei der Beschreibung, wenn zwei Menschen ins Bett gehen und das betreiben, was man euphemistisch miteinander schlafen nennt. Vielleicht muss man wirklich die Augen schließen und blind sein um zu begreifen, worauf es dabei ankommt.
Ich plaudere nun doch schon so vor mich hin. Eine gemeinsame Auseinandersetzung über das Buch mit dir, in welcher Form auch immer, reizt mich. Auf der „Chaiselongue“ liege ich nicht mit den ausgedruckten Seiten, aber das zweite Kapitel nehme ich später sogar mit ins Bett und vielleicht lesen die Katzen auch vom Fußende mit oder begleiten meine gerunzelte Stirn mit einem nähmaschinenhafte Schnurren, wer weiß.
Email ist angekommen und ich lasse auch bestimmt bald wieder etwas von mir hören!
Vorfreude ist doch die beste und so wünsche ich Dir eine gute Nacht bis der Postbote morgen oder übermorgen zweimal klingelt.
HERZlichen Gruß an dich (das HERZ hat sich aus Versehen von selbst groß geschrieben, auch Tastaturen scheinen ihren Eigensinn zu haben, aber korrigieren werde ich sie nicht!)
Dietmar
Lieber Dietmar,
der Postbote hat leider noch nicht geklingelt, weil die Amazonen auf sich warten lassen :-(
Ob man es über den klassischen Buchhandel wohl schneller bekommen hat?
Oder gibt es am Ende bereits einen Aus-Lieferungs-Stau beim Verlag, weil die erste Auflage schon „ausverkauft“ ist ;-) Das wäre ein aufregendes Debut. Vorhin wurde mir mittels Email vom größten Bücherversender für Samstag [! was für eine lange quälende Wartezeit] das Buch avisiert; ich frage mich, ob es Dir auch so geht??? Oder hältst Du es bereits in Händen?
Naja… s`Ländle ist ja ein Stückchen weg von der Bundeshauptstadt, wo vermutlich der Verlag sitzt, da dauert das An- und Abliefern wohl länger.
Den kleinen Absatz, in dem Du bereits Deine ersten Eindrücke beschreibst, habe ich großzügig und ganz, ganz schnell „über“lesen, um nicht beeinflusst zu werden. Auch der Leseprobe bei Aléa habe ich widerstanden. Ich möchte völlig unvoreingenommen an den Lese-Start gehen. Allerdings werde ich, wenn ich meine ersten Eindrücke bei mir eingestellt habe, gewiss in diesen Kommentar hier nochmal hinein spickeln.
Ich seh` schon, wie damals bei Cortázars Rayuela bist Du mir im Lesen bereits voraus. Ich bin gespannt, wie das Buch auf mich wirkt, wenn ich es – ganz im Stil de[r]s „altmodischen“ Leser[in]s – in der Hand halte und hin- und herdrehe, da hinein lese und dort hinein lese. Ob man es wohl – wie beim Himmel und Hölle-Spiel – „postmodern“ lesen kann!? Na, ich werde sehen!
OT:
Danke fürs Feedback, dass die Taube wohlbehalten eingetroffen und nicht von den Katzen verspeist… und „no ned huddle“ mit dem „Rückflug“ ;-)
Mit ebenso groß[zügig]en HERZlichen Gruß zu Dir ins [oder sagt man schon: aufs?] flache Land [da, wo Du zuhuus` bist]
Teresa
Guten Morgen liebe Teresa,
mich haben die „Amazonen“ sogar auf Montag vertröstet, auf Frauen ist eben einfach kein Verlaß oder ziehen da doch auch nur Männer die entscheidenden Strippen wie der Herr Osburg in seinem Verlag? Vermutlich steigt jetzt die Kommentaranzahl auf über hundert bei dieser antifeministischen Äußerung, vielleicht steckt aber auch nur eine ganz ausgeklügelte Marktstrategie von Schwindkommunukation dahinter, das ist nun wiederum eine Dame, man blickt einfach nicht durch in diesem Geschlechterdschungel. Endlich bin ich dem Herrn Herbst auf die Schliche gekommen, warum sein Blog so heißt. Andererseits könnte aber auch das „zähe Karpatengirl“ selbst hinter dieser so ausgeklügelten Marktstrategie stecken, aber wegen Nichterscheinen eines Karpatengirls bringe ich mich ja nicht gleich um. Bei der „geschwinden“ Kommunikation hat sie jemand in der „Tradition von Joseph Roth“ sehen wollen und so habe ich mir zum Vergleich (muss man ja machen bei einer vergleichenden Literaturwissenschaftlerin, die auch noch Romane schreibt) „Das Spinnennetz“ in einer schönen illustrierten Ausgabe von der Franziska Neubert, die schon bei Cortàzar mit im tiefen Wasser stand, vorgenommen. Ob ich einen Beitrag daraus mache, ich weiß das alles nicht, bis eben wusste ich nicht einmal, dass ich dies schreibe. Zwei Titel für kleine Essays, von denen aber nicht einmal das erste Wort existiert sind mir auch nebenbei eingefallen: „Das symbiotische Lesen“ und „Das Verliebtsein – eine sehr persönliche Betrachtung“. Aber das sind natürlich alles nur Ersatzhandlungen, denn es herrscht Dauerregen bei mir, obwohl draußen die Sonne scheint. Ich glaube ich gehe nochmal schnell zum Briefkasten, man kann ja nie wissen. Dann mache ich die Tür auf, und die gelbe Amazone steigt von ihrem Pferd, die ganze Nacht aus Marginime durchgeritten, ihr Schwert blendet mich, als sie mir stolz das unversehrte, braune Päckchen überreicht. Alles nur Einbildung, ich kehre jetzt ins Jahr 1923 zum Hitlerputsch zurück, der Herr Roth hatte das zweite Gesicht, leider konnten damals nicht alle Deutschen zehn Jahre und mehr in die Zukunft blicken.
Wir warten, liebe Teresa, gemeinsam, das macht es leichter.
HERZlich
Dietmar