“La jeune fille et la mort” meets “Punk Pygmalion”

Franz_Schubert_by_Wilhelm_August_Rieder

Musik hat es geraume Zeit hier nicht gegeben, deshalb heute der zweite Satz des Streichquartetts von Franz Schubert: “Der Tod und das Mädchen”. Erst kürzlich machte ich die Erfahrung, dass junge Frauen sogar sterben können, die es gar nicht gegeben hat. Ob es Schuberts Mädchen gab, war immer schon völlig unwichtig, denn die beiden “Hauptdarsteller” des Streichquartetts stehen als mythische Figuren im Raum. Der Tod mag schmerzlich und endgültig sein, aber gegen Mythen ist auch er machtlos. Der Versuch, etwas einzuschläfern, was nicht einzuschläfern ist, wird scheitern. Im Grunde funktioniert unser Kopf mit seinen Assoziationen ähnlich wie die Hyperlinks im Web. Mythen lassen sich verbinden. Ich will nicht verschweigen, woher meine Verbindung kam. Im Blog “Gleisbauarbeiten” warte ich gespannt auf den Abschluss des Brief- und Blogromans “Punk Pygmalion”, in dem es in Briefwechseln um zwei Jugendfreundinnen der achtziger Jahre geht und um ihr Verhältnis sowohl zueinander, als auch zu einem männlichen Punk, der manchmal mit ungestümer Gewalt versucht, sich sein eigenes, ideales Mädchenbild zu schaffen, wie schon Ovids Pygmalion. Dort wurde heute auf eine Urfassung verwiesen, in der vom “Tod und das Mädchen” die Rede war. Nun sitze ich hier und verbinde in einer Art Kultur-Clash dies mit der gestern gesehenen Dokumentation “The Doors, when you´re strange”, die sehr zu empfehlen ist. Wenn er nicht schon tot in Paris liegen würde, hätte vielleicht auch Jim Morrison alias Mr. Mojo Risin eine Art Abziehfolie für den “Punk Pygmalion” abgeben können. Bei diesem spannenden Blogroman, dem ich wünschen würde gedruckt zu werden, denke ich, dass die beiden Frauen Alter Egos eines einzelnen Ichs darstellen könnten. Wenn der Roman abgeschlossen ist, werde ich ihn hier besprechen, wann auch immer.

Franz Schubert: Der Tod und das Mädchen. Streichquartett 2. Satz