Für immer

by Zeichensetzerin Alexa

Egon ist trau­rig, weil sein Vater gestor­ben ist. Jetzt würde nichts mehr so sein wie frü­her. Auch wenn die Blu­men vor ihrem Haus noch die­sel­ben sind, die Ampel an der Kreu­zung und auch der Lotto-Laden – der Weg in den Kin­der­gar­ten ist anders als sonst. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Egon macht sich Gedan­ken. Er weiß, dass sein Vater nie mehr zurück­keh­ren wird, dass er für immer weg ist… „Für immer“ – zwei so kurze Worte, und doch so lang wie unend­lich und ewig, ein­fach für immer. Auf ein­mal beneh­men sich auch die ande­ren Men­schen selt­sam. Die einen haben Mit­leid und sagen „Das arme Kind!“, andere wol­len ganz beson­ders lus­tig sein, als könn­ten sie Egons Trauer damit weg­la­chen. Und dann sind da noch die Sprach­lo­sen, die nicht wis­sen, was sie sagen oder tun sol­len. Von die­sen gibt es beson­ders viele. Dabei würde Egon ein­fach gerne dar­über reden. Denn er ver­steht, dass sein Vater tot ist, dass er nie­mals zurück­keh­ren wird. Aber er wird immer bei ihm sein, nicht nur in sei­nem Her­zen, Egon selbst ist ein Teil von ihm…

Der „Tod“ ist kein ein­fa­ches Thema. Die­ses Bil­der­buch zeigt uns jedoch, dass Kin­der dar­über reden wol­len. Es sind die Erwach­se­nen, denen es schwer fällt, das Thema anzu­spre­chen. Sie schei­nen wie gelähmt, denn sie wis­sen nicht, wel­che Worte die rich­ti­gen sind. Was sagt man einem Kind, des­sen Vater gestor­ben ist? Wie ver­hält man sich? Egon erklärt uns das Ver­hal­ten der Sprach­lo­sen: „Es ist eben schwer dar­über zu spre­chen. Dabei ist es so ein­fach: Papa kommt nie mehr wie­der. Er ist weg. Für immer.“ Am Ende kommt Egon zu der Erkennt­nis, dass sein Vater immer bei ihm sein wird, weil er selbst ein Teil von ihm ist. Und Egon kann wie­der lächeln. „Auch wenn es schwer wird. Papa ist immer bei mir.“

„Für immer“ erschien 2013 im Beltz & Gel­bert Ver­lag. Der Autor die­ses Bil­der­bu­ches Kai Lüft­ner ist Sozi­al­päd­agoge. Heute pro­du­ziert er Hör­bü­cher und schreibt Kin­der­bü­cher. Die Illus­tra­tio­nen von Katja Gehr­mann sind kind­ge­recht ein­fach gehal­ten. Vor allem auf die Mimik der gezeich­ne­ten Per­so­nen wurde Wert gelegt, sodass die Gefühle deut­lich wer­den. Auf­grund die­ser Tech­nik kön­nen die Kin­der die Geschichte leich­ter nach­voll­zie­hen und sich mit Egon iden­ti­fi­zie­ren. „Für immer“ ist emp­feh­lens­wert, um das Thema Tod mit betrof­fe­nen Kin­dern anzu­ge­hen und so das Eis der eige­nen Sprach­lo­sig­keit zu bre­chen – die­ses Bil­der­buch ist eine Stütze, aber kein Ersatz. Denn es gibt nur eines, das gegen die Trauer hel­fen kann: Reden.

Für immer. Kai Lüft­ner. Illus­tra­tio­nen: Katja Gehr­mann. Beltz & Gel­berg. 2013.

Wir för­dern Lite­ra­tur: Die­ses Bil­der­buch haben wir einer KiTa gespendet.

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2 comments

flattersatz 11. Dezember 2013 - 6:01

Hat dies auf Ster­ben, Tod und Trauer reb­loggt und kommentierte:
Kin­der und Tod, Kin­der und Trauer....
ein schwie­ri­ges Thema, das gerade dann drängt, wenn die Erwach­se­nen ihre eigene Trauer durch­le­ben. Um so wich­ti­ger, die Kin­der in die­ser Phase mitzunehmen...

Reply
Bücherstadt Kurier 11. Dezember 2013 - 18:07

Vie­len Dank fürs Rebloggen!

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